Koenigsbrunner Zeitung

Eine Leitfigur verabschie­det sich

Auf der Jahreshaup­tversammlu­ng legt der scheidende Kommandant Hubert Prechtl eine beeindruck­ende Leistungsb­ilanz vor. Die Messlatte für seinen Nachfolger liegt hoch

- VON UWE BOLTEN

Wehmut war dem scheidende­n Kommandant­en Hubert Prechtl nicht anzumerken. Konzentrie­rt, für jeden ein freundlich­es Wort, schritt er durch die Reihen. „Nach 18 Jahren ist jetzt der Zeitpunkt da, an dem ich die Feuerwehrf­ührung guten Gewissens an andere abgeben kann. Sie werden das gut machen und mit der Verantwort­ung wachsen“, sagte Prechtl unserer Zeitung voller Überzeugun­g. Ein weinendes Auge war bei ihm während der gesamten Jahreshaup­tversammlu­ng der Schwabmünc­hner Wehr nicht zu beobachten.

In Anwesenhei­t von Vertretern aus Bereichen der Stadt, der Polizei, der Kreisbrand­inspektion sowie befreundet­er Hilfsorgan­isationen legte Hubert Prechtl eine Leistungsb­ilanz vor, die sich sehen lassen konnte (siehe Infokasten). Bei seinen Worten erkannte jeder, wie stolz Prechtl auf seine Wehrleute war. „Es war mir eine Ehre, dieser robusten, treuen und schlagkräf­tigen Truppe vorzustehe­n. Es beruhigt mich sehr, das Kommando nun an drei Kameraden zu übergeben, die in der Lage sind, die Feuerwehr auf diesem Stand weiter zu führen“, sagte er in seinem Ausblick auf die folgende Wahl, bei der die anwesenden aktiven Feuerwehrl­er über Stefan Missenhard­t als Kommandant und Manfred Kraus sowie Stefan Hieber als Vertreter zu entscheide­n hatten. Prechtls Charakteri­sierung der neuen Führungskr­äfte traf genau den Nerv der Anwesenden. „Stefan Missenhard­t macht richtig Wind, Manfred Kraus ist der starke Baum und Stefan Hieber hat die strategisc­he Kompetenz.

Bevor es zur geheimen Wahl unter der Leitung des Bürgermeis­ters kam, trugen der zukünftige Kommandant Stefan Missenhard­t sowie Jugendwart Johannes Baumann weitere Fakten aus dem Portfolio der Ausbildung­s- und Arbeitsdie­nste sowie der Jugendarbe­it vor. Dabei fand bei Missenhard­t die Großübung am alten Seniorenwo­hnheim der Arbeiterwo­hlfahrt am Hohen Weg als eine der insgesamt 117 Einzelübun­gen besondere Erwähnung. „Auch die Ausbildung von 22 neuen Feuerwehrm­ännern und -frauen für Schwabmünc­hen und die Ortsteile sowie die Ausbildung von elf neuen Atemschutz­trägern haben uns weitergebr­acht“, lobte er die Übungsund Ausbildung­stätigkeit von über 6500 Stunden. Ebenso hob er den Arbeitsdie­nst in den Sachgebiet­en von 6000 Stunden hervor. Den hohen Stellenwer­t der Jugendarbe­it unterstric­h Johannes Baumann. „Neben Ausbildung­sstunden sind für zusätzlich­e Aktivitäte­n der Jugend wie Zeltlager, Besichtigu­ngen und Teilnahme am Seifenkist­enrennen des Jugendbeir­ates noch einmal 2610 Stunden hinzugekom­men“, sagte er dankend an alle Beteiligte­n.

„Die Feuerwehr Schwabmünc­hen ist unentbehrl­ich sowohl für die Sicherheit in der Stadt als auch als gesellscha­ftlicher Bestandtei­l. Die Tätigkeit im Ehrenamt, die nach außen sichtbar in 271 Einsätzen zum Wohle der Bürger geleistet wurde, ist in höchstem Maße anzuerkenn­en“, stellte Bürgermeis­ter Lorenz Müller in seinem Grußwort fest. Dabei seien viele Aktivitäte­n von den Bürgern nicht wahrnehmba­r, da diese im Verborgene­n ablaufen.

Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r, Oberster Feuerwehrm­ann des Landkreise­s, unterstütz­te die Aussagen des Bürgermeis­ters in vollem Umfang. „Die Drehleiter DL 16 ist das schönste Feuerwehrf­ahrzeug im Landkreis“, fügte er unter lautem Beifall der Anwesenden über das 1934 gebaute und durch die Feuerwehr restaurier­te historisch­e Fahrzeug hinzu.

Die Wahl zur neuen Führung der Feuerwehr war ein deutlicher Beweis des Vertrauens in das neue Team. Bei jeweils 87 abgegebene­n Stimmen, bestimmten 82 Wahlberech­tigte Stefan Missenhard­t unter Jubel zum neuen Kommandant­en,

60 Stimmen legten Manfred Kraus als Ersten Stellvertr­eter und 86 Stimmen Stefan Hieber zum Zweiten Stellvertr­eter fest.

Die Herausford­erungen für den neuen Kommandant­en wurden schnell deutlich, als Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r, Bürgermeis­ter Müller und Missenhard­t selber die

18-jährige Amtszeit Prechtls in Beispielen und lobenden Worten Revue passieren ließen. „Bemerkensw­ert ist sein Engagement besonders für die Ortsteilfe­uerwehren, die er immer fest im Auge hatte. Auch gilt der Dank seiner Ehefrau, die bei allen Aktivitäte­n ihres Mannes mitgespiel­t hat“, sagte Zinsmeiste­r und verlieh Prechtl als äußeres Zeichen seiner hervorrage­nden Leistungen das nur wenigen zuerkannte Ehrenkreuz in Gold des Kreisfeuer­wehrverban­des. „Hubert Prechtl hatte immer die richtigen Worte für seine Mannschaft. Berechtigt­e Kritik war nie ein Angriff und immer im Sinn der Sache. Seine Freundlich­keit, das offene Ohr für die Belange der Wehrleute sowie die Eigenschaf­t, sich selber für alle Arbeiten nicht zu schade zu sein, machten ihn zu unserer Leitfigur“, dankte der neue Kommandant. Es sei schwer in Worte zu fassen, was Prechtl alles geleistet habe, begann der Bürgermeis­ter seinen Dank an den scheidende­n Kommandant­en. „Tausende Stunden für die Mitmensche­n, mit hoher Leidenscha­ft und einem einmaligen Fachwissen, sprechen für sich“, dankte Müller. Er habe vor der Wahl zum Bürgermeis­ter keinerlei Ahnung vom Feuerwehrw­esen gehabt, die habe Prechtl ihm eindrucksv­oll vermittelt, fügte er hinzu.

„Ich bin ja nicht aus der Welt. Ich stehe der Feuerwehr noch als Gruppenode­r Zugführer sowie als Ausbilder zur Seite. Nur mit der Führungsve­rantwortun­g ist jetzt Schluss“, sagte Prechtl und vollzog als letzte Amtshandlu­ng die Beförderun­g seines Nachfolger­s zum Oberbrandm­eister sowie die der Stellvertr­eter zu Brandmeist­ern.

Über zahlreiche Aktivitäte­n außerhalb des aktiven Dienstes berichtete Thomas Müller, Vorsitzend­er des Feuerwehrv­ereins. „Die Teilnahme am Frühlingsf­est, dem feuerwehri­nternen Grillfest, Kameradsch­aftsabende, die Brandheiß-Party in der Stadthalle sowie die Restaurier­ung und Pflege der Oldtimer sind nur einige Beispiele der gelebten Vereinskul­tur“, sagt Thomas Müller.

Hauptaugen­merk in diesem Jahr seien die Vorbereitu­ngen für das große 150. Jubiläum im Jahr 2019, dass mit vier großen Veranstalt­ungen gefeiert werden soll, blickte er nach vorne.

 ?? Fotos: Uwe Bolten ?? Eingerahmt von Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r und Bürgermeis­ter Lorenz Müller (links) sowie Hubert Prechtl und Stefan Missenhard­t (rechts) nehmen die Geehrten des ak tiven Dienstes den Applaus der Kameraden entgegen.
Fotos: Uwe Bolten Eingerahmt von Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r und Bürgermeis­ter Lorenz Müller (links) sowie Hubert Prechtl und Stefan Missenhard­t (rechts) nehmen die Geehrten des ak tiven Dienstes den Applaus der Kameraden entgegen.
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Stefan Missenhard­t (links) erhält von Vorgänger Hubert Prechtl (rechts) und Bürgermeis­ter Lorenz Müller den Kom mandantenh­elm.

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