Die Wächter des Wassers
Ein Alarm im vorigen Sommer rückte Bobingens Trinkwasseranlagen in den Fokus. Dann folgte eine Entwarnung. Jetzt wird dennoch genau untersucht, was die Stadt in den nächsten Jahren zur Absicherung tun muss
Eine umfangreiche Modernisierung hat das rund 40 Jahre alte Wasserwerk der Stadt Bobingen nötig. „Nach der Reinigung der vier Brunnen in Straßberg im vergangenen Jahr steht auch eine Sanierung des Hochbehälters an“, sagt Rainer Thierbach als technischer Leiter der Stadtwerke. Das sogenannte Wasserrecht zum Fördern des Grundwassers läuft heuer aus und muss vom Landratsamt für die nächsten 20 Jahre neu erteilt werden.
Die Stadtverwaltung wendet viel Material und Mühe auf, damit für rund 4000 Haushalte jederzeit sauberes Trinkwasser aus der Leitung kommt. Mit rund 725 000 Kubikmetern pro Jahr werden Bobingen sowie die Siedlung und Straßberg versorgt, während Waldberg, Kreuzanger, Reinhartshausen und Burgwalden an die Staudenwasserversorgung
Viele erinnern sich noch an das Abkoch Gebot im August 2017
angeschlossen sind. Zu Jahresbeginn wurde die Wassergebühr auf 1,35 Euro pro Kubikmeter angehoben.
Viele Bürger erinnern sich noch an das Abkoch-Gebot vom Sommer letzten Jahres, als im Hochbehälter ein Keim registriert wurde. „Seitdem haben wir mehr als 400 Wasserproben analysieren lassen und nichts Auffälliges mehr feststellen können“, sagt Wassermeister Tobias Kinzel. Möglicherweise habe es sich im August 2017 um einen Messfehler gehandelt.
Tobias Kinzel und seine Mitarbeiter sind rund um die Uhr in Bereitschaft, falls es Probleme wie zum Beispiel einen Wasserrohrbruch gibt. Vier gut gesicherte Brunnen im Stadtwald bei Straßberg pumpen das Wasser im Wechselbetrieb aus einer Tiefe zwischen 70 und 220 Metern hoch. Die maxi- male Förderleistung beträgt 120 Liter in der Sekunde.
Das Rohwasser – wie es im Fachjargon heißt – läuft durch eine Aufbereitungsanlage, wobei ihm währenddessen Eisen und Mangan entzogen wird. Als Speicher dient am Leiterberg ein sechs Meter hoher Behälter, der in zwei Kammern jeweils 2 000 Kubikmeter fasst. Die Dimensionen der technischen Anlagen, die kaum ein Bobinger Bürger jemals zu Gesicht bekommt, sind eindrucksvoll.
„Unser Leitungsnetz ist mit den Hausanschlüssen rund 120 Kilome- ter lang“, berichtet Kinzel. Er beziffert den Tagesverbrauch in Bobingen auf durchschnittlich 2200 Kubik, „aber diese Zahl schwankt natürlich stark, je nach Wetter und Temperatur“.
Für die Sanierung ihres in die Jahre gekommenen Wasserwerks hat die Stadt ein Ingenieurbüro mit einer Studie beauftragt, die genaue Daten und Kosten über Gewinnung, Aufbereitung und Speicherung des Trinkwassers liefern soll; die Ergebnisse werden laut Thierbach in einigen Wochen im Rathaus vorliegen.