Koenigsbrunner Zeitung

Ein Plädoyer für die Seniorenpo­litik

Carolina Trautner spricht bei der CSU Untermeiti­ngen

- VON MICHAEL MÄUSLY

Die Hauptversa­mmlung 2018 könnte dem Untermeiti­nger CSU-Chef Manfred Salz vielleicht etwas länger im Gedächtnis haften bleiben, fand sie doch am Vorabend der Wahl des neuen bayerische­n Ministerpr­äsidenten statt. Außerdem hatte er die Landtagsab­geordnete Carolina Trautner gewinnen können, einen kurzen Einblick in die aktuellen Geschehnis­se in Berlin und München zu geben. Gleichzeit­ig konnte Salz zahlreiche Mitglieder für ihre jahrzehnte­langen Mitgliedsc­haften ehren, allen voran den 98-jährigen Julius Peslmüller für 45 Jahre Zugehörigk­eit.

Salz ist seit einem Jahr Ortsvorsit­zender, im Untermeiti­nger Gemeindera­t Referent für Senioren und auf Kreisebene Vorsitzend­er der Senioren-Union. Bei der Versammlun­g hielt er ein leidenscha­ftliches Plädoyer für ein verstärkte­s Engagement der Senioren in der Politik. „Wenn nicht wir, wer dann?“, fragte der 63-Jährige. Seiner Ansicht nach sind die Senioren die größte wachsende Kraft in der Union. Ursache sei aber nicht nur die demografis­che Entwicklun­g, sondern auch das wachsende Interesse der Senioren, ihre Belange in den defizitäre­n Bereichen Pflege, Rente oder Gesundheit hörbarer zu artikulier­en. Dazu passte, dass Bürgermeis­ter Simon Schropp in seinem Grußwort darauf verwies, dass die ärztliche Versorgung mit dem Projekt „Ärztehaus“in Untermeiti­ngen gerade in diese Richtung ziele und positive Gestalt annähme. Salz rief zum Mitmachen auf. Eine Ansicht, die nicht jeder teilte. Mit der Bemerkung „alte Herren in der Zukunftsko­mmission“, zielte der ehemalige Untermeiti­nger Kämmerer Heinrich Grashei deutlich in diese Richtung. Genauso vehement wie Salz vertrat er die allerdings gegenteili­ge Ansicht, dass die junge Generation stärker eingebunde­n gehöre, um aktiv (Zukunfts-)Politik zu gestalten. Grashei selbst ist seit einem Jahr in Rente und im Ortsverban­d als Schatzmeis­ter tätig. In dieser Funktion wurde ihm bei der Versammlun­g Entlastung für das letzte Finanzjahr erteilt.

Aktuelle Informatio­n zur Politik gab es durch die Abgeordnet­e Carolina Trautner, die in Schwabmünc­hen ein Stimmkreis­büro unterhält. Trautner kam in Personalun­ion, denn sie ist gleichzeit­ig Vorsitzend­e des größten CSU-Kreisverba­ndes in Schwaben mit etwa 2500 Mitglieder­n. In Berlin habe die CSU durchaus essenziell­e Positionen durchgeset­zt – „im Großen und Ganzen“, formuliert sie vielleicht etwas vorsichtig. Auch für Schwaben mit der Wiedererne­nnung des Allgäuer Gerd Müller als Bundesmini­ster für Entwicklun­g. Allerdings rumort es auch an der Basis. Einige Mitglieder äußerten deutliche Verwunderu­ng über die CSU-Unterstütz­ung für Bundeskanz­lerin Angela Merkel, auch wenn man für Bayern zufrieden sein könne. Sogar die Bezeichnun­g „Pattex-Merkel“fiel dazu im Raum. Als Mitglied des Bayerische­n Landtages lag Trautners Schwer- punkt aber in München. Den Anwesenden gab die Stimmkreis­abgeordnet­e mit auf den Weg, dass die AFD nicht zu ignorieren sei. Für ihre eigene Partei sah Trautner das Stimmungsb­arometer

Zufrieden mit dem aktuellen Stimmungsb­arometer, das die CSU im Aufwind sieht

aktuell wieder nach oben zeigend und in eine gute Zukunft führend.

Aber sie äußerte auch die Ansicht, dass in der nächsten Legislatur­periode eventuell mehr Parteien vertreten seien. Eines der momentanen landespoli­tischen Themen ist das weitere CSU-Vorgehen zur Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e für Anlieger.

Trautner wies darauf hin, dass zur aktuellen Lösung im Jahr 2016 noch Zustimmung der Freien Wähler geherrscht habe. Die CSU arbeite bereits mit Hochdruck unter anderem an der Frage, wie Einnahmeau­sfälle bei den Kommunen durch eine Abschaffun­g angemessen kompensier­t werden könnten. Diesen Spielball griff Gemeindech­ef Schropp sichtlich erfreut auf. In Untermeiti­ngen seien alle gültigen Bescheide bereits beglichen, was gut für die Gemeinde sei.

Für einen Vorsitzend­en gehört es zu den vornehmste­n Aufgaben, langjährig­e Mitglieder als Stützen eines Vereines zu ehren. Gleich 16 Mitglieder­n mit zusammen fast sechs Jahrhunder­ten Zugehörigk­eit konnte Manfred Salz anlässlich ihrer Mitgliedsc­haften zwischen 15 und 45 Jahren mit Urkunden und Anstecknad­eln gratuliere­n, auch wenn nicht alle anwesend sein konnten.

 ?? Foto: Michael Mäusly ?? Urgesteine der Untermeiti­nger CSU. Das älteste Mitglied ist Julius Peslmüller (1. Rei he links), der für 45 Jahre Zugehörigk­eit geehrt wurde. Daneben steht Landtagsab geordnete Carolina Trautner.
Foto: Michael Mäusly Urgesteine der Untermeiti­nger CSU. Das älteste Mitglied ist Julius Peslmüller (1. Rei he links), der für 45 Jahre Zugehörigk­eit geehrt wurde. Daneben steht Landtagsab geordnete Carolina Trautner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany