Rätsel um Geburtshilfe
Die Stadt Königsbrunn investiert 3,2 Millionen in ein neues Pumpenhaus für die Stadtwerke. Das ist aber nur ein erster Schritt einer umfassenden Erneuerung. Am Ende soll ein System stehen, das auch im Katastrophenfall hält
Die Wertachkliniken kämpfen um die Geburtshilfe in Schwabmünchen. Wie es weitergeht, ist noch ein Rätsel. »Lokales
Königsbrunn Dass das Trinkwasser sauber aus der Leitung sprudelt, ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit. Ereignisse im vergangenen Jahr haben aber gezeigt, dass das auch im Landkreis Augsburg nicht so sein muss. In Königsbrunn, Bobingen und Gessertshausen mussten die Bürger nach kleineren Havarien zeitweise das Leitungswasser abkochen. Die Stadt Königsbrunn hat jetzt den Startschuss für die Erneuerung des Wassernetzes gegeben. Neben den normalen Maßnahmen soll das Netz noch deutlich krisensicherer gemacht werden als vorher. Die Königsbrunner möchten damit eine Vorreiterrolle im Landkreis einnehmen.
Los geht es mit einem Neubau: Auf dem Gelände der Stadtwerke entsteht neben dem Hügel, der die vier Wassertanks mit je 2000 Kubikmeter Fassungsvermögen beherbergt, ein neues Pumpenhaus. Die Geräte holen das Wasser aus den Behältern und sorgen für einen gleichmäßigen Druck im Leitungsnetz der Stadt. „Wir haben kein natürliches Gefälle, das wir ausnutzen können“, sagt Rudolf Willer, der technische Werkleiter. Vor allem Richtung Süden muss der Wasserdruck künstlich erzeugt werden. Die Modernisierung soll auch dafür sorgen, dass das Wasser am südlichen Stadtrand deutlich mehr Druck zu bieten hat als bisher.
3,2 Millionen Euro investiert die Stadt in den Neubau. Pumpen werden erneuert, für den Fall eines technischen Problems stehen Ersatzpumpen bereit, die den Betrieb aufrechterhalten können. Die Modernisierung ist allerdings keine Reaktion auf den Systemausfall im vergangenen Frühsommer, sondern ist von langer Hand geplant. Bereits 2012 wurde die erste Studie in Auftrag gegeben, die den Modernisierungsbedarf ermitteln sollte, sagt Willer. Eigentlich sollte schon im vergangenen Jahr gebaut werden, allerdings gab es keine passenden Angebote von Baufirmen. Das ist jetzt geschafft. Neben dem neuen Haus müssen auch die Leitungsrohre auf dem Betriebsgelände neu verlegt werden.
Die Investitionssumme wird über die Wassergebühren refinanziert. 3,2 Millionen höre sich zwar nach viel Geld an, für die Kunden liege die Erhöhung aber wohl bei zehn bis 20 Cent pro Kubikmeter, sagt Bürgermeister Feigl: „Für einen Haushalt, der pro Jahr 80 Kubikmeter verbraucht, wäre das eine Mehrbelastung von acht Euro im Jahr. Das sollte uns die Modernisierung wert sein.“
Die Gebühren werden bei kommunalen Wasserversorgern grundsätzlich so angelegt, dass damit die Kosten gedeckt werden können, sagte Feigl weiter: „An den höheren Gebühren verdient niemand etwas.“Wenn die Investitionen abbezahlt sind, könnten die Wasserpreise auch wieder gesenkt werden. Die Ausfälle des vergangenen Jahres im Landkreis samt der folgenden Abkochge- bote hätten das Thema Trinkwasser bei vielen Menschen verstärkt ins Bewusstsein gerufen, sagte Dritte Bürgermeisterin Ursula Jung. Daher hoffe man auf das Verständnis der Bürger für die kommenden Preiserhöhungen: „Wasser ist unser zentrales Lebensmittel. Wir brauchen eine moderne Versorgung.“
Die jetzige Baumaßnahme ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer modernen Wasserversorgung. Nach der Fertigstellung sollen schrittweise auch die weiteren Bereiche verbessert werden: die Tiefbrunnen, die Hochbehälter und das Werksgelände. Der Funktionsbau soll ebenfalls modernisiert werden. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Gebäude soll dafür sorgen, dass die Anlage künftig verstärkt oder komplett mit Eigenstrom betrieben werden kann. Die Umsetzung der Maßnahmen werde die Stadtwerke in den nächsten fünf bis zehn Jahren beschäftigen, sagte Werkleiter Rudolf Willer.
Mit diesen Maßnahmen sieht sich die Stadt für größere Katastrophen
Für einen durchschnittlichen Haushalt steigen die Kosten um acht Euro pro Jahr
gerüstet – wie beispielsweise einen lang andauernden Stromausfall. Durch die Modernisierung des Systems ließen sich die Folgen solcher „Worst-Case-Szenarien“zumindest abmildern, sagte Bürgermeister Feigl.
Zum einen könne die Versorgung der Bevölkerung dann besser aufrechterhalten werden, zum anderen braucht auch die Feuerwehr eine funktionierende Wasserzufuhr, um helfen zu können. Aber auch weniger weitreichende Probleme wie ein großer Wasserrohrbruch lassen sich nach dem Umbau leichter bewältigen. „Wir wollen mit unserem Projekt auch ein Stück weit Vorbild sein für andere Kommunen“, sagte Bürgermeister Feigl.