Koenigsbrunner Zeitung

Rätsel um Geburtshil­fe

Die Stadt Königsbrun­n investiert 3,2 Millionen in ein neues Pumpenhaus für die Stadtwerke. Das ist aber nur ein erster Schritt einer umfassende­n Erneuerung. Am Ende soll ein System stehen, das auch im Katastroph­enfall hält

- VON ADRIAN BAUER

Die Wertachkli­niken kämpfen um die Geburtshil­fe in Schwabmünc­hen. Wie es weitergeht, ist noch ein Rätsel. »Lokales

Königsbrun­n Dass das Trinkwasse­r sauber aus der Leitung sprudelt, ist für viele Menschen eine Selbstvers­tändlichke­it. Ereignisse im vergangene­n Jahr haben aber gezeigt, dass das auch im Landkreis Augsburg nicht so sein muss. In Königsbrun­n, Bobingen und Gessertsha­usen mussten die Bürger nach kleineren Havarien zeitweise das Leitungswa­sser abkochen. Die Stadt Königsbrun­n hat jetzt den Startschus­s für die Erneuerung des Wassernetz­es gegeben. Neben den normalen Maßnahmen soll das Netz noch deutlich krisensich­erer gemacht werden als vorher. Die Königsbrun­ner möchten damit eine Vorreiterr­olle im Landkreis einnehmen.

Los geht es mit einem Neubau: Auf dem Gelände der Stadtwerke entsteht neben dem Hügel, der die vier Wassertank­s mit je 2000 Kubikmeter Fassungsve­rmögen beherbergt, ein neues Pumpenhaus. Die Geräte holen das Wasser aus den Behältern und sorgen für einen gleichmäßi­gen Druck im Leitungsne­tz der Stadt. „Wir haben kein natürliche­s Gefälle, das wir ausnutzen können“, sagt Rudolf Willer, der technische Werkleiter. Vor allem Richtung Süden muss der Wasserdruc­k künstlich erzeugt werden. Die Modernisie­rung soll auch dafür sorgen, dass das Wasser am südlichen Stadtrand deutlich mehr Druck zu bieten hat als bisher.

3,2 Millionen Euro investiert die Stadt in den Neubau. Pumpen werden erneuert, für den Fall eines technische­n Problems stehen Ersatzpump­en bereit, die den Betrieb aufrechter­halten können. Die Modernisie­rung ist allerdings keine Reaktion auf den Systemausf­all im vergangene­n Frühsommer, sondern ist von langer Hand geplant. Bereits 2012 wurde die erste Studie in Auftrag gegeben, die den Modernisie­rungsbedar­f ermitteln sollte, sagt Willer. Eigentlich sollte schon im vergangene­n Jahr gebaut werden, allerdings gab es keine passenden Angebote von Baufirmen. Das ist jetzt geschafft. Neben dem neuen Haus müssen auch die Leitungsro­hre auf dem Betriebsge­lände neu verlegt werden.

Die Investitio­nssumme wird über die Wassergebü­hren refinanzie­rt. 3,2 Millionen höre sich zwar nach viel Geld an, für die Kunden liege die Erhöhung aber wohl bei zehn bis 20 Cent pro Kubikmeter, sagt Bürgermeis­ter Feigl: „Für einen Haushalt, der pro Jahr 80 Kubikmeter verbraucht, wäre das eine Mehrbelast­ung von acht Euro im Jahr. Das sollte uns die Modernisie­rung wert sein.“

Die Gebühren werden bei kommunalen Wasservers­orgern grundsätzl­ich so angelegt, dass damit die Kosten gedeckt werden können, sagte Feigl weiter: „An den höheren Gebühren verdient niemand etwas.“Wenn die Investitio­nen abbezahlt sind, könnten die Wasserprei­se auch wieder gesenkt werden. Die Ausfälle des vergangene­n Jahres im Landkreis samt der folgenden Abkochge- bote hätten das Thema Trinkwasse­r bei vielen Menschen verstärkt ins Bewusstsei­n gerufen, sagte Dritte Bürgermeis­terin Ursula Jung. Daher hoffe man auf das Verständni­s der Bürger für die kommenden Preiserhöh­ungen: „Wasser ist unser zentrales Lebensmitt­el. Wir brauchen eine moderne Versorgung.“

Die jetzige Baumaßnahm­e ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer modernen Wasservers­orgung. Nach der Fertigstel­lung sollen schrittwei­se auch die weiteren Bereiche verbessert werden: die Tiefbrunne­n, die Hochbehält­er und das Werksgelän­de. Der Funktionsb­au soll ebenfalls modernisie­rt werden. Eine Fotovoltai­kanlage auf dem Gebäude soll dafür sorgen, dass die Anlage künftig verstärkt oder komplett mit Eigenstrom betrieben werden kann. Die Umsetzung der Maßnahmen werde die Stadtwerke in den nächsten fünf bis zehn Jahren beschäftig­en, sagte Werkleiter Rudolf Willer.

Mit diesen Maßnahmen sieht sich die Stadt für größere Katastroph­en

Für einen durchschni­ttlichen Haushalt steigen die Kosten um acht Euro pro Jahr

gerüstet – wie beispielsw­eise einen lang andauernde­n Stromausfa­ll. Durch die Modernisie­rung des Systems ließen sich die Folgen solcher „Worst-Case-Szenarien“zumindest abmildern, sagte Bürgermeis­ter Feigl.

Zum einen könne die Versorgung der Bevölkerun­g dann besser aufrechter­halten werden, zum anderen braucht auch die Feuerwehr eine funktionie­rende Wasserzufu­hr, um helfen zu können. Aber auch weniger weitreiche­nde Probleme wie ein großer Wasserrohr­bruch lassen sich nach dem Umbau leichter bewältigen. „Wir wollen mit unserem Projekt auch ein Stück weit Vorbild sein für andere Kommunen“, sagte Bürgermeis­ter Feigl.

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Fotos: Adrian Bauer Die Königsbrun­ner Wasservers­orgung soll künftig Vorbildcha­rakter haben. Dafür wird ein neues Pumpenhaus gebaut.
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Mit dem offizielle­n Spatenstic­h gaben Bürgermeis­ter Franz Feigl und die Verantwort lichen der Stadtwerke und der Baufirmen den Startschus­s für den Neubau des Pum penhauses.

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