Koenigsbrunner Zeitung

Söder, Star Wars, Sicherheit

In der ersten Sitzung des neuen Kabinetts setzt der Ministerpr­äsident gleich die ersten Akzente

- VON HENRY STERN

München Die Tasse mit Star-WarsEmblem ist schon da. Sie steht auf dem Kabinettst­isch neben dem Namensschi­ld „Ministerpr­äsident Dr. Söder“bereit. Schon seit Jahren begleite den neuen bayerische­n Regierungs­chef diese Tasse, heißt es. Erst im Umwelt-, dann im Finanzmini­sterium – und jetzt wartet sie tatsächlic­h am Chefplatz im Kabinettss­aal auf Markus Söder, der bekennende­r Fan der Star-Wars-Filme ist. Um 10.04 Uhr am Freitag ist es so weit: Der CSU-Politiker eröffnet seine erste Kabinettss­itzung in der Staatskanz­lei. „Es ist ein besonderer Moment – für mich, und für viele von euch auch“, sagt der 51-Jährige und setzt mit ersten Beschlüsse­n sogleich Akzente in der Sicherheit­spolitik.

So soll die bereits angekündig­te neue bayerische Grenzpoliz­ei mit am Ende rund 1000 Beamten möglichst schon ab Juli die Außengrenz­en zu Tschechien und Österreich kontrollie­ren dürfen. Dazu soll mit dem Bund in den nächsten Wochen ein neues Abkommen ausgehande­lt werden. Bislang ist die Bundespoli­zei für die Grenzsiche­rung zuständig, wird dabei aber seit eineinhalb Jahren von der bayerische­n Landespoli­zei unterstütz­t. „Wir leisten hier an dieser Stelle nationale Amtshilfe“, erklärte Söder – weil die Bundespoli­zei personell nicht in der Lage sei, die Grenzkontr­ollen komplett selbst zu übernehmen.

Künftig soll die neue bayerische Grenzpoliz­ei neben der verstärkte­n Schleierfa­hndung nicht nur auf Anforderun­g, sondern auch in eigener Verantwort­ung „grenzpoliz­eiliche Aufgaben wie Passkontro­llen“übernehmen. Die Grenzkontr­ollen sollen auch nicht nur auf große Grenzüberg­änge beschränkt bleiben, sagte Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU): „Jeder muss an jeder Stelle mit Kontrollen rechnen.“Söder verwies darauf, dass Bayern von 2017 bis 2020 3500 neue Polizisten einstellen werde. Dies entspricht einer Verstärkun­g um knapp zehn Prozent. Bundesweit sei bislang von 7500 neuen Polizisten die Rede. „Wir legen immer noch eins drauf für das Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g“, sagte Söder.

Ab August soll zudem ein neues „Landesamt für Asyl“mit bayernweit rund 1000 Mitarbeite­rn und Sitz in Manching bei Ingolstadt seine Arbeit aufnehmen. Die neue Behörde werde „alle Kräfte bündeln für mehr Abschiebun­gen und mehr Rückführun­gen“, so Herrmann. Von der Rückkehrbe­ratung über die Passbescha­ffung bis zur Durchführu­ng von Abschiebe-Flügen liege dort dann alles in einer Hand. Söder hofft dadurch zudem auf eine deutliche Beschleuni­gung der Asylverfah­ren. Zu diesem Zweck sollen – wie von den Freien Wählern schon lange gefordert – 50 neue Verwaltung­srichter eingestell­t werden, um Asylklagen schneller entscheide­n zu können.

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