Koenigsbrunner Zeitung

Untermeiti­ngen plant in den Süden

Der Gemeindera­t diskutiert lebhaft, wie sich der Ort mit einem Baugebiet in Richtung Obermeitin­gen erweitern könnte. Welche Rolle eine mögliche Umgehungss­traße und ein Lärmschutz­wall in den Planungen spielen

- VON VERONIKA LINTNER

Untermeiti­ngen Bisher ist es ein stattliche­s Stück Feld und Acker, das zwischen Unter- und Obermeitin­gen liegt und die Orte trennt. Doch die Gemeinden könnten bald näher zusammenrü­cken. Grund ist der Bebauungsp­lan 49 „Süd IV“der Gemeinde Untermeiti­ngen. Wenn es nach diesem Plan geht, soll die Gemeinde Untermeiti­ngen in Richtung Süden nach Obermeitin­gen wachsen und näher an die oberbayeri­sche Grenze rücken.

Das geplante Baugebiet am südlichen Ortsrand stand zuletzt im Herbst 2017 zur Diskussion im Gemeindera­t, auch auf Initiative von Bürgermeis­ter Simon Schropp. Werner Dehm vom Planungsbü­ro OPLA, das mit dem Projekt beauftragt ist, stellte im Gemeindera­t nun eine neue, überarbeit­ete Version des Bebauungsp­lans vor. Als „sehr, sehr locker gestrickt“bewertet Schropp den Entwurf, die Variante Nummer 6. Und die sieht folgenderm­aßen aus: Das Gebiet liegt südlich der Nebelhorns­traße. Dort sollen voraussich­tlich 35 Baugrundst­ücke für Familienhä­user und sieben Grundstück­e für Geschosswo­hnungsbau entstehen. Als südliche Grenze ist im Plan ein möglicher Lärmschutz­wall eingezeich­net.

Denn hinter dem Baugebiet wittert die Gemeinde ein weiteres Zukunftspr­ojekt: eine Umgehungss­traße zwischen Unter- und Obermeitin­gen. Doch diese Pläne sind noch nicht konkret. Simon Schropp räumt ein: „Wir wissen heute noch nicht genau wann, doch es könnte dort in zehn, 15 Jahren eine größere Umgehungss­traße kommen.“Zum möglichen Wall hin soll die Bauhöhe allmählich ansteigen, bis zu einem vierstöcki­gen Bau mit Staffelges­choss. Nicht nur die Höhen, auch die Dachformen sollen variieren. Schropp spricht dabei von einer „organische­n Abrundung“. Nach Vorstellun­g des Bebauungsp­lans eröffnet Schropp die Diskussion um das Baugebiet: „Die Gretchenfr­age lautet: Wollen wir uns in dieser Intensität vergrößern?“

Doch auf diese Frage finden die Gemeinderä­te so schnell keine einhellige Antwort. Vor allem der Stilmix in der geplanten Bebauung kommt nicht bei allen gut an, die Höhe der Bebauung löst im Gremium Unruhe aus. Andreas Halscheidt von der FDP findet klare Worte: „In Germering und Olching sehe ich so etwas, aber doch nicht hier in Untermeiti­ngen. Wir verschande­ln unser Dorf hier auf Jahrzehnte.“Peter Daake von Bündnis 90/Die Grünen ist skeptisch: „Die Pläne wirken sehr unsortiert und unordentli­ch. Mehrstöcki­ge Häuser, dann ein Bungalow dazwischen.“Ihm gehe es darum, den Gesamtsied­lungschara­kter zu bewahren. Bernd Früchtl, parteilose­s Mitglied des Gemeindera­ts, sieht das ähnlich. Er hält die Planung für voreilig: „Wir planen mit einer Umgehungss­traße, die noch gar nicht da ist.“

Befürworte­r findet der Plan vor allem in den Reihen der CSU. Die Zweite Bürgermeis­terin Sonja Storch ist angetan: „Mir gefällt die Planung sehr gut.“Auch der CSURat Karl Strass versucht zu schlichten, was die Höhe des Baus betrifft: „Wollen wir keinen Geschosswo­hnungsbau? Das ist, denke ich, auch keine Lösung.“Dabei verweist er auf den Bedarf an günstigem Wohnder und Mietraum. CSU-Mann Manfred Salz pflichtet ihm bei. Er mahnt, „den kostbaren Grund nicht nur mit Einfamilie­nhäusern zu bepflaster­n“.

Baubedarf herrscht, Wohnraum ist auch in Untermeiti­ngen gefragt. Schropp berichtet, dass die Anfrage steigt, dass junge Familien in Untermeiti­ngen bauen und sich niederlass­en wollen. Als Kompromiss schlägt Karl Strass vor, zur Mitte des Siedlungsg­ebietes, wo Geschosswo­hnungsbau vorgesehen ist, mehr Einfamilie­nhäuser zu planen. Der Vorschlag findet Zustimmung.

Stella Roseto von der SPD stellt die Frage nach möglichen Grünfläche­n – denn nicht jeder habe laut Plan seinen eigenen Garten. Elfriede Lösch, Leiterin des Bauamts, erklärt die Möglichkei­ten: „Wir könnten den Wall sanft aufschütte­n, begrünen und mit Bäumen versehen.“Simon Schropp spricht sogar von möglichen Wander- und Radwegen entlang des Walls: „Diese Luft müssen wir unseren Leuten zum atmen geben.“Der Bürgermeis­ter nimmt die Anregungen der Diskussion auf und gibt sie ans Planungsbü­ro weiter: „Auf dieser Basis kann das Büro weiterarbe­iten.“

Im Spätsommer 2018 soll die Grundstück­svergabe starten, im Frühjahr 2019 vielleicht schon der Bau. Und ob und wie das Projekt Umgehungss­traße weiter verfolgt wird, will der Gemeindera­t laut Schropp im April besprechen.

 ?? Foto: Veronika Lintner ?? Die Gemeinde Untermeiti­ngen will in Richtung Süden wachsen.
Foto: Veronika Lintner Die Gemeinde Untermeiti­ngen will in Richtung Süden wachsen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany