Untermeitingen plant in den Süden
Der Gemeinderat diskutiert lebhaft, wie sich der Ort mit einem Baugebiet in Richtung Obermeitingen erweitern könnte. Welche Rolle eine mögliche Umgehungsstraße und ein Lärmschutzwall in den Planungen spielen
Untermeitingen Bisher ist es ein stattliches Stück Feld und Acker, das zwischen Unter- und Obermeitingen liegt und die Orte trennt. Doch die Gemeinden könnten bald näher zusammenrücken. Grund ist der Bebauungsplan 49 „Süd IV“der Gemeinde Untermeitingen. Wenn es nach diesem Plan geht, soll die Gemeinde Untermeitingen in Richtung Süden nach Obermeitingen wachsen und näher an die oberbayerische Grenze rücken.
Das geplante Baugebiet am südlichen Ortsrand stand zuletzt im Herbst 2017 zur Diskussion im Gemeinderat, auch auf Initiative von Bürgermeister Simon Schropp. Werner Dehm vom Planungsbüro OPLA, das mit dem Projekt beauftragt ist, stellte im Gemeinderat nun eine neue, überarbeitete Version des Bebauungsplans vor. Als „sehr, sehr locker gestrickt“bewertet Schropp den Entwurf, die Variante Nummer 6. Und die sieht folgendermaßen aus: Das Gebiet liegt südlich der Nebelhornstraße. Dort sollen voraussichtlich 35 Baugrundstücke für Familienhäuser und sieben Grundstücke für Geschosswohnungsbau entstehen. Als südliche Grenze ist im Plan ein möglicher Lärmschutzwall eingezeichnet.
Denn hinter dem Baugebiet wittert die Gemeinde ein weiteres Zukunftsprojekt: eine Umgehungsstraße zwischen Unter- und Obermeitingen. Doch diese Pläne sind noch nicht konkret. Simon Schropp räumt ein: „Wir wissen heute noch nicht genau wann, doch es könnte dort in zehn, 15 Jahren eine größere Umgehungsstraße kommen.“Zum möglichen Wall hin soll die Bauhöhe allmählich ansteigen, bis zu einem vierstöckigen Bau mit Staffelgeschoss. Nicht nur die Höhen, auch die Dachformen sollen variieren. Schropp spricht dabei von einer „organischen Abrundung“. Nach Vorstellung des Bebauungsplans eröffnet Schropp die Diskussion um das Baugebiet: „Die Gretchenfrage lautet: Wollen wir uns in dieser Intensität vergrößern?“
Doch auf diese Frage finden die Gemeinderäte so schnell keine einhellige Antwort. Vor allem der Stilmix in der geplanten Bebauung kommt nicht bei allen gut an, die Höhe der Bebauung löst im Gremium Unruhe aus. Andreas Halscheidt von der FDP findet klare Worte: „In Germering und Olching sehe ich so etwas, aber doch nicht hier in Untermeitingen. Wir verschandeln unser Dorf hier auf Jahrzehnte.“Peter Daake von Bündnis 90/Die Grünen ist skeptisch: „Die Pläne wirken sehr unsortiert und unordentlich. Mehrstöckige Häuser, dann ein Bungalow dazwischen.“Ihm gehe es darum, den Gesamtsiedlungscharakter zu bewahren. Bernd Früchtl, parteiloses Mitglied des Gemeinderats, sieht das ähnlich. Er hält die Planung für voreilig: „Wir planen mit einer Umgehungsstraße, die noch gar nicht da ist.“
Befürworter findet der Plan vor allem in den Reihen der CSU. Die Zweite Bürgermeisterin Sonja Storch ist angetan: „Mir gefällt die Planung sehr gut.“Auch der CSURat Karl Strass versucht zu schlichten, was die Höhe des Baus betrifft: „Wollen wir keinen Geschosswohnungsbau? Das ist, denke ich, auch keine Lösung.“Dabei verweist er auf den Bedarf an günstigem Wohnder und Mietraum. CSU-Mann Manfred Salz pflichtet ihm bei. Er mahnt, „den kostbaren Grund nicht nur mit Einfamilienhäusern zu bepflastern“.
Baubedarf herrscht, Wohnraum ist auch in Untermeitingen gefragt. Schropp berichtet, dass die Anfrage steigt, dass junge Familien in Untermeitingen bauen und sich niederlassen wollen. Als Kompromiss schlägt Karl Strass vor, zur Mitte des Siedlungsgebietes, wo Geschosswohnungsbau vorgesehen ist, mehr Einfamilienhäuser zu planen. Der Vorschlag findet Zustimmung.
Stella Roseto von der SPD stellt die Frage nach möglichen Grünflächen – denn nicht jeder habe laut Plan seinen eigenen Garten. Elfriede Lösch, Leiterin des Bauamts, erklärt die Möglichkeiten: „Wir könnten den Wall sanft aufschütten, begrünen und mit Bäumen versehen.“Simon Schropp spricht sogar von möglichen Wander- und Radwegen entlang des Walls: „Diese Luft müssen wir unseren Leuten zum atmen geben.“Der Bürgermeister nimmt die Anregungen der Diskussion auf und gibt sie ans Planungsbüro weiter: „Auf dieser Basis kann das Büro weiterarbeiten.“
Im Spätsommer 2018 soll die Grundstücksvergabe starten, im Frühjahr 2019 vielleicht schon der Bau. Und ob und wie das Projekt Umgehungsstraße weiter verfolgt wird, will der Gemeinderat laut Schropp im April besprechen.