Koenigsbrunner Zeitung

Baier sieht den FCA im Soll

Von der gestiegene­n Erwartungs­haltung will sich der Kapitän des FC Augsburg nicht beeinfluss­en lassen. Der 33-Jährige nennt Gründe für schwankend­e Leistungen in der Rückrunde

- VON JOHANNES GRAF

In der vergangene­n Woche schonte sich Daniel Baier. Eine Entzündung am Fuß verhindert­e sein Mitwirken auf dem Trainingsp­latz. Baier kam zupass, dass er und die Mitspieler des FC Augsburg ein spielfreie­s Wochenende hatten, dass er sich in Augsburg pflegen lassen konnte und nicht in einem Pflichtspi­el auf dem Platz stehen musste. „Das hat mir und der Mannschaft gutgetan, mal durchzusch­lafen. Mit Blick auf die Verletzten haben wir Zeit gewonnen“, sagt Baier. Am Montagnach­mittag stand der Routinier wieder auf dem Rasen und folgte den Anweisunge­n von Trainer Manuel Baum, einem Einsatz im Auswärtssp­iel bei Bayer Leverkusen scheint nichts im Wege zu stehen (Samstag, 15.30 Uhr).

Baier fehlte lediglich zweimal in dieser Saison in der Augsburger Aufstellun­g, jeweils wegen einer Sperre: einmal, als er nach dem Leipzig-Spiel und seiner obszönen Geste zuschauen musste; einmal, als er die fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Während der übrigen Begegnunge­n führte der 33-Jährige die Mannschaft als Kapitän aufs Feld und stand über die gesamte Spielzeit auf dem Rasen.

Mit kurzer Unterbrech­ung trägt Baier seit knapp zehn Jahren das Augsburger Trikot, er hat die Denke des Klubs verinnerli­cht, im Klassenerh­alt sieht er daher das Saisonziel. Dass nach der außerorden­tlichen Vorrunde in der Öffentlich­keit eine andere Erwartungs­haltung entstanden ist, kann Baier verstehen. Ebenso die Enttäuschu­ng der Fans, die in der Begegnung mit Bremen ihren Unmut durch Pfiffe äußerten. Er verweist aber auf den weiterhin komfortabl­en Vorsprung auf die Abstiegszo­ne. „Wir spielen eine gute Saison, wissen aber auch, dass in den letzten Wochen Spiele dabei waren, die nicht gut waren.“

Besserung verspricht sich Baier mit der Rückkehr von Jeffrey Gouweleeuw. Der Niederländ­er will bis zum Spiel in Leverkusen fit werden, Trainer Manuel Baum hat ihm bereits einen Platz in der Startelf in Aussicht gestellt. Baier weiß, wie schwierig die erste Begegnung nach einer längeren Verletzung­spause sein kann, er dämpft die Erwartunge­n, unterstrei­cht aber auch die Be- deutung Gouweleeuw­s, des dritten Kapitäns, die über das Wirken auf dem Rasen hinausgeht. „Allein seine Anwesenhei­t in der Kabine, seine Ruhe, seine Erfahrung tun uns jetzt gut“, betont Baier.

Das Mannschaft­sgefüge des FCA hat sich in den vergangene­n Monaten grundlegen­d verändert. Etliche Profis haben den Klub in der Winterwech­selphase verlassen, Rechtsvert­eidiger Daniel Opare wurde aus der Mannschaft ausgeschlo­ssen, zudem häuften sich Verletzung­en, von denen der FCA ein halbes Jahr lang fast gänzlich verschont geblieben war.

Jene Spieler, die für einen Pflichtspi­eleinsatz in Frage kommen, sind kontinuier­lich weniger geworden. Folge: In einigen Rückrunden­partien stand eine Anfangsfor­mation auf dem Platz, die während der Vorrunde nicht für möglich gehalten worden war. So spielt etwa Jonathan Schmid inzwischen hinten rechts in der Viererabwe­hrkette. Dass man angesichts dieser Entwicklun­gen nicht an die Leistungen der Vorrunde anschließe­n konnte, ist für Daniel Baier wenig überrasche­nd. Schwankung­en seien normal im Laufe einer Saison, meint er. Erst recht in der aktuellen Situation, fügt er hinzu.

Erst im Laufe der Woche werden die Nationalsp­ieler in Augsburg zurückerwa­rtet, entspreche­nd kurz wird für einige Akteure die Vorbereitu­ng auf die Begegnung in Leverkusen sein. Im Lauf der Spielzeit hat sich Bayer zu einem Spitzentea­m entwickelt. Nach schwachem Saisonbegi­nn hat Trainer Heiko Herrlich die Balance zwischen Angriff und Abwehr gefunden, er lässt forsch nach vorne spielen, ohne die Defensive zu vernachläs­sigen.

Für den FCA waren Begegnunge­n mit der Werkself stets unangenehm, Leverkusen stellt die einzige Mannschaft, gegen die die Augsburger in der Bundesliga noch nie gewinnen konnten. Baier misst diesem Umstand nicht allzu viel Bedeutung bei, ganz allgemein schenke er Statistike­n keine große Aufmerksam­keit. Der Stärke des Gegners hingegen schon. Baier lobt allgemein den Konkurrent­en vor dem Aufeinande­rtreffen. „Sie haben eine richtig hohe Qualität, dort haben wir uns in den vergangene­n Jahren immer schwergeta­n“, sagt Baier.

● Hitz verletzt Torwart Marwin Hitz reiste wegen Oberschenk­elprobleme­n frühzeitig von der Schweizer Nationalma­nnschaft ab, soll am Mittwoch aber wieder mit dem FCA trainieren. Sein Einsatz gegen Bayer Leverkusen soll nicht gefährdet sein.

Leverkusen war stets ein unangenehm­er Gegner

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Foto: Ulrich Wagner Daniel Baier führt den FCA als Kapitän aufs Feld. Sein Zwischenfa­zit lautet: „Wir spie len eine gute Saison.“

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