„Am Römischen Museum dranbleiben“
Herbert Scheel leitet seit 1995 die Freunde der Kunstsammlungen. Die Augsburger Museen sieht er auf einem guten Weg, auch wenn die Häuser keinen Ankaufsetat mehr haben
Herr Scheel, Sie sind schon viele Jahre Vorsitzender der Freunde der Kunstsammlungen. Gerade sind die Stadt Augsburg und das Kulturreferat dabei, einen Museumsentwicklungsplan zu erarbeiten. Was denken Sie zum Beispiel darüber, dass die Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast schließen wird? Herbert Scheel:
Das ist schon sehr enttäuschend, dass die Leihgaben der Staatsgalerie dort abgezogen werden. Das ist plötzlich gekommen. Wir als Verein bereiten in diesem Jahr für das H2 – Zentrum für Gegenwartskunst eine Schenkung vor, auch um da ein Gegengewicht zu schaffen.
Was werden Sie dem Museum schenken? Scheel:
Das wird im Augenblick gerade entschieden, das kann ich Ihnen noch nicht verraten.
Wie sehen Sie insgesamt die Diskussion um den Museumsentwicklungsplan? Ist das bei Ihnen ein Thema? Scheel:
Eigentlich nicht. Thema ist bei uns schon, dass wir letztlich die Einzigen sind, die bei den bestehenden Museen Zukäufe ermöglichen.
Scheel:
Wahrscheinlich ist das über die Jahre auf uns hinausgelaufen. Irgendwann hat man gesagt: Ihr habt die Freunde der Kunstsammlungen, die Ernst-von-Siemens-Stiftung, was wollt ihr dann noch?
Haben Sie noch Zeiten erlebt, in denen die Museen einen eigenen Etat hatten? Scheel:
Nein. Wir wissen, dass die Kunstsammlungen selbst gute Drähte zu möglichen Mäzenen und Stiftern unterhalten. Das ist sehr erfreulich. Die Museumsmitarbeiter stoßen ja immer wieder auf Dinge, die Augsburg wirklich haben sollte. Aber wenn sie dann an jemand anderen versteigert werden, sind sie unwiederbringlich weg.
Was sagen Sie zu den Neubauplänen zum Römischen Museum? Scheel:
Das Römische Museum hat einen eigenen Freundeskreis, da kann und möchte ich mich nur als Privatperson und nicht als Vorsitzender der Freunde der Kunstsammlungen äußern.
Und was denken Sie als Privatperson über die Pläne? Scheel:
Ich finde den Plan schlüssig und bestechend: Man erhält den Standort des Museums in Fußläufigkeit zur Maximilianstraße; man versucht auch wieder, Augsburg als Römerstadt wieder in den richtigen Rahmen zu stellen. Ich finde es auch eine gute Idee, um die Dominikanerkirche noch etwas drum herumzugruppieren. Wobei es natürlich nicht so einfach ist, eine Schule einfach abzureißen. Das Museum ist wichtig, aber wir müssen auch schauen, dass wir unsere Mädels und Jungs voranbringen.
Also das Projekt Römisches Museum doch besser weiter aufschieben? Scheel:
Das Problem ist doch, dass gerade das Stadttheater für viel Geld saniert wird. Und jetzt steht gleich die nächste große Investition an. Aber das soll einen nicht abhalten. Da muss man dranbleiben. Man kann auch schlecht das eine gegen das andere aufrechnen.
Wie zufrieden sind Sie mit den Sonderausstellungen der Kunstsammlungen? Scheel:
Sehr zufrieden. Wir sind immer frühzeitig mit hoher Teilnehmerzahl auf Preview-Veranstaltungen. Und das hat immer auch den Folgeeffekt, dass wir andere animieren, sich die Ausstellungen anzusehen. Mir persönlich gefällt das gut.
Es sind auch nicht zu viele Ausstellungen? Scheel:
In diesem Jahr ist es viel. Aber das hängt auch mit der großen Wasser-Ausstellung im Maximilianmuseum zusammen, die dort wegen der Weltkulturerbe-Bewerbung organisiert wird. Das ist durchaus in Ordnung, dass man dafür so ein großes Programm macht.
Um zum Schluss auch auf Ihren Verein, die Freunde der Kunstsammlungen, zurückzukommen: Ihre Mitglieder spenden den Kunstsammlungen durch den Mitgliedsbeitrag… Scheel:
…und wenn größere Ankauf-Projekte anstehen, bitten wir um eine Extra-Unterstützung.
Die Mitgliedschaft ist die Eintrittskarte zur Kunstförderung? Scheel:
Und die Eintrittskarte zu vielen Veranstaltungen, und die Mitgliedschaft ist auch eine Kontaktbörse, das ist ganz wichtig. die hoch komplexen, fintenreichen Arrangements auf das Angenehmste.
Eine mächtige Kaskade von Tönen setzten die drei Instrumentalisten ihrem Publikum vor, doch war diese von einer eigensinnigen Schönheit und Eleganz durchzogen, sodass es nicht zu Überforderungserscheinungen kam und sich alles angenehm relativierte.
Ganz anders lief es im Zusammenspiel mit dem Saxofonisten Greg Osby. Als Mitglied von Jack DeJohnettes Special Edition und Steve Colemans Motherland Pulse dürfte Osby an schräge Takte und abstruse Harmoniewechsel à la „No Change Is Strange“aus Veins Feder gewöhnt sein. Doch die Homogenität, die das Trio in sich barg, als es zum Beispiel seine ebenso abstrusen wie begeisternden Bearbeitungen diverser Maurice-Ravel-Kompositionen erklingen ließ, wollte sich im Zusammenspiel mit dem Saxofonisten nicht einstellen.
Verloren wirkte Osbys virtuoses Spiel und irgendwie auch fehl am Platz. Dies zwiegespaltene Klangbild herrschte nicht permanent vor. In der ohnehin an geistreichen Wahnsinn gemahnenden Interpretation des Jazzklassikers „Night And Day“beispielsweise, der sich in ein vollkommen anderes, nicht wiederzuerkennendes Stück verwandelte, griffen die vier Stimmen vorzüglich ineinander. So glich der Abend dann einer musikalischen Achterbahnfahrt: geschmackvoll, das schon, aber nicht immer überzeugend.