Immer weniger bekommen Bafög
Förderung erreicht historischen Tiefstand
Die staatliche „Studenten-Stütze“Bafög soll jungen Leuten mit wenig Geld eine gute Ausbildung ermöglichen. Das Problem: Nur noch 18 Prozent der Studierenden erhalten Gelder aus dem Bafög-Fördertopf. Das sei ein historischer Tiefstand, sagte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Achim Meyer auf der Heyde, beim Jahrestreffen in Augsburg. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) sieht Handlungsbedarf.
Laut DSW müssten die Bedarfssätze sowie die Elternfreibeträge rasch erhöht werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung habe Ende Dezember 2017 eine Teilanalyse vorgenommen und selbst eine schnelle Anpassung zum Herbst 2018 für notwendig erachtet. Nun sei die neue Regierung gebildet und könne handeln, so Meyer auf der Heyde. Dass der neue Koalitionsvertrag eine „Trendumkehr“zum Ziel habe, sei begrüßenswert. Ob aber die zusätzliche Milliarde für Verbesserungen ausreichen werde, werde man sehen müssen. Auch in Schwaben ist die Zahl der Bafög-Empfänger zurückgegangen. Wie das Studentenwerk Augsburg mitteilt, haben 2014 rund 35300 Studierende in Augsburg, Kempten und Neu-Ulm über 11000 Anträge gestellt. 2016 waren es bei deutlich mehr Studierenden rund 1500 Anträge weniger. Geschäftsführerin Doris Schneider sieht vor allem zwei wichtige Handlungsfelder für die Politik: Zum einen müsse das Antragsverfahren einfacher werden. Denn nach ihren Angaben stellen 37 Prozent der Studierenden mit niedriger Bildungsherkunft erst gar keinen Bafög-Antrag und finanzieren ihr Studium stattdessen oft mit teuren Krediten. Nötig seien auch verständliche Formulare und eine einfachere Berechnung.
Zum zweiten müsse sich das Bafög veränderten Studienmöglichkeiten anpassen, sagt Schneider. Viele junge Leute seien nach dem Hochschulrecht für ein Studium zugelassen, sie hätten aber keinen Anspruch auf Förderung. Als Beispiel nennt sie Teilzeitstudium, Probestudium oder das Studium der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Der durchschnittliche Bafög-Förderungsbetrag lag 2016 bei 464 Euro im Monat, der Maximalbetrag für Studenten bei 735 Euro. »Meinung