Tatort Matratze
Hausstaubmilben können Allergien verursachen. Was man dagegen tun kann
Wie bitte, Beischläfer in der Matratze? Daran denkt keiner. Aber jeder hat sie. Denn für Hausstaubmilben mit ihren allergieauslösenden Exkrementen sind unter anderem Matratzen ein idealer Lebensort. Dazu kommen noch ranzige Hautschuppen, Krankheitserreger und Pilzsporen. „Die Matratze ist einer der schmutzigsten Gegenstände in einer Wohnung, mit dem wir ein Drittel unseres Lebens Kontakt haben. Schlimmer noch, bei jeder Bewegung wird die Matratze zu einer Art Blasebalg, dabei werden die Mikropartikel aufgewirbelt, eingeatmet und legen sich auf die Haut“, weiß Reinigungsexperte Otmar Rickelmann. „Davor schützt auch das dichteste Laken nicht. Die Folgen sind oft Ekzeme, Hautpilze, Schleimhautentzündungen, gerötete Augen, Verstärkung von Bronchitis und Asthma, Atemnot, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Hausstaub-Allergiker können davon ein leidvolles Lied singen. Wer heute noch nicht von diesen Beschwerden geplagt wird, hat Glück gehabt, aber keine Garantie, dass es ihn nicht morgen schon erwischt. Wie bei vielen Dingen liegt die Ursache in der hohen Konzentration und Alter schützt nicht vor Allergie. Kinder, die schon vorgeschädigte Schleimhäute haben, reagieren auf viele Umwelteinflüsse noch empfindlicher als Erwachsene. Sie sind oft besonders anfällig gegen Milbenschadstoffe.
Staubsaugen nutzt wenig
Der Problemverursacher ist die massenhaft auftretende Hausstaubmilbe. „Rund 1,5 Millionen von ihnen leben in einer Matratze“, erläutert Rickelmann. „Sie vermehren sich dort zahlreich, weil das Raumklima im Schlafzimmer mit einer hohen Luftfeuchtigkeit für sie günstig ist“, so der Fachmann. Dagegen könne man herkömmlich wenig tun, denn Staubsaugen nutze beispielsweise kaum etwas. Bakterien und Viren würden damit ebenfalls nicht abgetötet. Eine feuchte oder chemische Reinigung verbiete sich von selbst. „Wer schläft schon gerne auf einer feucht-muffeligen oder chemiebehandelten Unterlage“, gibt er zu bedenken. So paradox es klingt, Durch den hohen Qualitätsstandard, der bei Matratzen herrscht, werden sie auch extrem lange genutzt. „Dies bringt Hygieneund Gesundheitsprobleme“, erklärt der Experte. Auch bereits in neuwertigen Matratzen. „Zu früheren Zeiten wurden Strohsäcke im Jahr bis zu viermal gefüllt und dabei der Bezug gewaschen, zudem waren die Schlafräume unbeheizt. Da konnte sich nicht so gut ein Biotop für die Beischläfer Milben bilden“, weiß er. Doch was kann man heutzutage tun? „Es gibt für Matratzen ein besonderes – chemiefreies – Reinigungsverfahren“, erläutert der Spezialist. „Dafür kann die Matratze sogar im Bett verbleiben. Kein lästiges Schleppen ist nötig. Die Matratzenreinigung erfolgt im Haus. Dabei werden die Schadstoffe im Inneren der Matratze gelöst, pulverisiert und mit Vakuum entfernt“, erklärt er den Vorgang.
Gleichzeitig bewirkt eine intensive UVC-Strahlung eine weitgehende Abtötung von Bakterien, Viren und Sporen. „Diese chemiefreie Desinfektion hat sich im medizinischen Bereich bestens bewährt. Das Reinigungsverfahren ist unschädlich für Mensch, Material und die Umwelt“, erläutert Rickelmann.
Reinigung vor Ort
Wie hoch der Anteil an guaninhaltigen Milbenkotausscheidungen ist, werde vor Ort festgestellt. „Die Reinigung überzeugt, weil die Schadstoffe sofort sichtbar werden. Das Verfahren ist weltweit patentiert und wissenschaftlich abgesichert“, sagt der Fachmann. Um zu prüfen, ob eine Reinigung überhaupt notwendig ist, werde eine Testreinigung durchgeführt. „Dabei spart man auch noch richtig Geld. Denn die Matratze muss erst ausgetauscht werden, wenn sie durchgelegen und nicht, weil sie verseucht ist. Dies betrifft bereits auch neuwertige Matratzen. Eine professionelle Matratzenreinigung sollte einbis zweimal im Jahr durchgeführt werden“, empfiehlt der Experte. „Wer nach dieser Reinigung seiner Matratze noch über schmutzige Träume klagt, muss die Ursache außerhalb seiner Matratze suchen“, meint er scherzend.