Koenigsbrunner Zeitung

Ein Urlaub zur falschen Zeit

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Seit Februar weiß Sozialrefe­rent Stefan Kiefer von der Panne im Jugendamt. Trotzdem hat er es bislang nicht geschafft, schlüssig zu erklären, wie solche Fehler künftig vermieden werden können. Er sagt, man habe eine „zusätzlich­e Fristenkon­trolle“eingeführt. Pardon, das klingt allzu lapidar in Anbetracht einer drohenden Rückzahlun­g von 28 Millionen Euro!

Versagt haben in diesem Fall mehrere Beteiligte. Das beginnt beim Sachbearbe­iter, der seinen Rechner nach einem Absturz nicht noch einmal hochfuhr, um den Förderantr­ag rechtzeiti­g abzuschick­en. Ein schlechtes Licht fällt auch auf Amtsleiter­in Sabine NölkeSchau­fler, die die Beantragun­g des höchsten städtische­n Einzelzusc­husses offenbar ohne Kontrolle den Sachbearbe­itern überließ. Bislang hat sie sich nicht zum Debakel in ihrem Amt geäußert. Ein schwaches Zeichen.

Am meisten drängt sich aber die Frage auf, wie ernst Referent Kiefer die Sache eigentlich nimmt: Obwohl das Problem nicht gelöst ist, verabschie­dete er sich am Montag in den Osterurlau­b und überlässt die Klärung Oberbürger­meister Gribl. Das erinnert an Ordnungsre­ferent Willi Reisser, der 1999 an dem Tag in die Ferien fuhr, als große Teile Augsburgs überschwem­mt wurden. OB Gribl hat Kiefer am Montag aufgeforde­rt, Konsequenz­en zu benennen. Er tat dies in bemerkensw­ert scharfer Form – und geht damit auf Distanz zum Referenten.

Die Suche nach Lösungen gestaltet sich nach Auskunft von Oberbürger­meister Kurt Gribl schwierig. Im Interview äußert er sich zur heiklen Panne im Sozialrefe­rat.

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Stefan Kiefer

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