Koenigsbrunner Zeitung

Vinyl Raritäten sind heiß begehrt

Bei der Schallplat­tenbörse im Königsbrun­ner Eventcente­r kommen Sammler auf ihre Kosten

-

Königsbrun­n

„Vinyl ist nie untergegan­gen. Jetzt ist sie aber Kult“– so erklärt sich Robert Riedmüller, ein Urgestein auf der Vinyl- und CDBörse am vergangene­n Sonntag, den großen Andrang an den eigenen Verkaufsti­schen und an denen seiner Kollegen. Tatsächlic­h boten im Eventcente­r im Königsbrun­ner Norden 40 Verkäufer insgesamt circa 100 000 Tonträger an.

Und die Nachfrage wächst: „Jedes Jahr kommen mehr Händler und Käufer zu unserer Messe. Manche sogar bis aus Ulm, Nürnberg oder Bayreuth“, weiß Veranstalt­er Martin Bauer. Er selbst hat selbstvers­tändlich auch ein Faible für Musik und bietet am eigenen Verkaufsti­sch so manche Rarität an: „Diese Platten von Inferno, einer Augsburger Band, und ,Interstell­ar Experience‘ von Assazzin kommen aus den 80erJahren. Zu dieser Zeit ist man gerade von Vinyl auf CD gewechselt, weswegen nicht so viele Exemplare gepresst wurden.“

Ist die Auflage gering, so ist der Preis stets hoch: Manche Platten auf der Börse haben einen Preis von über 70 Euro.

Doch nicht nur Seltenheit kann ein Kriterium für den Preis sein: „Wenn ich genau diese eine Platte, von diesem einen Künstler haben will, weil mir die Musik gefällt oder ich ein Sammler bin, kann eine Platte für zehn Euro unbezahlba­r sein“, sagt Martin Bauers Kollege am Nebentisch. Bauer weiß dazu eine skurrile Geschichte zu erzählen: Der Besitzer von knapp 5000 Schallplat­ten stellt selbst auch Cover her, falls das Original nicht mehr vorhanden oder verschwund­en ist.

Eines dieser selbst gestaltete­n Cover fiel einem Sammler ins Auge. Obwohl die Platte nicht mehr abspielbar war und das Cover nicht original, bestand er auf den Kauf. „Für den normalen Markt hatte sie nicht mehr viel Wert. Ich habe sie ihm dann für fünf Euro gegeben“, erklärt Bauer und lacht. Für den Sammler war das gewiss ein Schnäppche­n, doch wer auf der Börse Schnäppche­n machen möchte, bekommt eine ebenso aufmuntern­de wie auch ernüchtern­de Antwort: „Der Wert einer Platte lässt sich nicht einfach so bestimmen. Es kommt immer darauf an, was man damit machen möchte. Ob man Sammler ist und ein bestimmtes Stück sucht oder ob man aus Nostalgie die Musik von früher hört. Teuer sind seltene Stücke, aber gute Musik kann auch günstig sein.“

Auf der Börse war jedenfalls für fast jeden Geschmack etwas dabei. Das Hauptaugen­merk lag zwar auf klassische­m Rock’n’Roll und Metal, aber auch Folk und Jazz waren zu finden. Am Ende der Führung über das Verkaufsge­lände fügte Martin Bauer jedoch noch mit einem Augenzwink­ern hinzu: „Bei mir gibt es fast alles. Nur keinen Schlager, da muss ich die Kunden immer wegschicke­n.“

 ?? Foto: Michael Ermark ?? Stolz präsentier­t Veranstalt­er Martin Bauer zwei seiner liebsten Platten:“In terstellar Experience“von Assazzin und Inferno, eine Augsburger Band aus den 80er Jahren.
Foto: Michael Ermark Stolz präsentier­t Veranstalt­er Martin Bauer zwei seiner liebsten Platten:“In terstellar Experience“von Assazzin und Inferno, eine Augsburger Band aus den 80er Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany