Zahl der Salafisten wächst
Experten gehen von 11000 Personen aus
Berlin
Die salafistische Szene in Deutschland wächst weiter. Das Bundesamt für Verfassungsschutz gehe mittlerweile von 11000 Anhängern der fundamentalislamischen Strömung aus, sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch. Im Dezember hatte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen die Zahl der Salafisten mit
10 800 angegeben und von einem „Allzeit-Hoch“gesprochen.
Im Jahr 2011, als der Salafismus im Verfassungsschutzbericht erstmals als bundesweites Beobachtungsobjekt ausgewiesen wurde, hatte der Inlandsgeheimdienst noch
3800 Anhänger in Deutschland gezählt. Ende 2016 wurde das salafistische Potenzial bereits auf 9700 Personen taxiert. Salafisten streben einen mit der westlichen Demokratie unvereinbaren Gottesstaat an. Die Sicherheitsbehörden sehen das von Salafisten verbreitete Gedankengut als Nährboden für eine islamistische Radikalisierung, die Anhänger zu Terroranschlägen oder zum Kampf für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien bewegen kann.
Der Tagesspiegel aus Berlin berichtete unter Berufung auf die Tendenzmeldungen der Verfassungsschutzämter der Bundesländer zum Ende des ersten Quartals 2018, dass Stadtstaaten besonders betroffen seien. In Hamburg sei die Zahl der Salafisten auf 798 gestiegen, von denen mehr als die Hälfte als gewaltbereite „Dschihadisten“eingestuft würden. Im Juni 2017 hatten die Hamburger Verfassungsschützer noch 730 Salafisten festgestellt. Im März 2017 hatte der Berliner Verfassungsschutz 850 Salafisten registriert. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen stagniere die Zahl derweil bei rund
3000 Salafisten. Insgesamt sei zu beobachten, dass sich die Zunahme der salafistischen Szene verlangsame, zitierte der Tagesspiegel Sicherheitsexperten. Ein Rückgang sei aber nicht in Sicht. (afp)