Trump verspielt Vertrauen
Die Aussichten auf höhere Zölle schicken die Kurse an den Börsen in den Keller. Das ist die unmittelbare Konsequenz des eskalierenden Handelskonflikts zwischen den USA und China. Und ein Vorbote der Konsequenzen, die am Ende alle Beteiligten treffen werden.
Schwerer als die Verteuerung der betroffenen Güter wiegt dabei die Verunsicherung der Marktteilnehmer. Unternehmen brauchen für ihre Investitionen klare Rahmenbedingungen und Verlässlichkeit. Durch die ständigen Drohungen und immer neuen Zollanordnungen könnte nun gerade diese Sicherheit verloren gehen.
Verantwortlich dafür zeichnet der Protektionist im Oval Office. Statt berechtigte Beschwerden wie den Diebstahl intellektuellen Eigentums durch China im Rahmen der WTO zu lösen, lässt Donald Trump die Abrissbirne durch die Handelsordnung schwingen, die Amerika selber einmal geschaffen hat.
Von der Weigerung, das transpazifische Handelsabkommen TPP zu unterzeichnen, über die Drohung, aus der Nafta auszusteigen, bis hin zu den Alleingängen bei den Strafzöllen profiliert sich Trump als größter Unsicherheitsfaktor.
Der Präsident untergräbt damit nicht nur die positiven Effekte seiner Unternehmens-Steuerreform, sondern er verspielt auch das Vertrauen in die Verlässlichkeit der USA als Handelspartner. Dass diejenigen am lautesten gegen den Handelsirrsinn protestieren, in deren Interesse Trump angeblich tätig wird, sollte zu denken geben.
Wenn Trump so weitermacht, werden sich die Güterströme und Lieferketten reorganisieren. Gewiss ist das kein Rezept, Amerika wieder großartig zu machen.