Ältere sollen mehr laufen
Senioren bewegen sich zu wenig
Wiesbaden
„Wenn Bewegung eine Pille wäre, wäre sie das meistverschriebene Medikament“, sagt die Nürnberger Sportwissenschaftlerin Ellen Freiberger. Sie und viele Kollegen appellieren an ältere Menschen, sich mehr zu bewegen. Die positiven Effekte von körperlicher Aktivität im Alter würden oft unterschätzt. Es zähle buchstäblich „jeder Schritt“, sagte Freiberger gestern in Wiesbaden.
Der Anteil derer, die sich bewegen, sei im höheren Alter „fast verschwindend gering“. Studien zufolge verbringen Menschen zwischen 65 und 80 Jahren ihren Tag überwiegend sitzend. Viele wüssten nicht, „welche positiven Effekte bereits ein täglicher Spaziergang von rund 30 Minuten hat“, sagte die Privatdozentin am Institut für Biomedizin des Alterns in Nürnberg. Durch Mobilität könne „vielen altersbedingten Krankheiten vorgebeugt werden“. Freiberger gehört zu den Referenten beim 12. Patiententag, der am Freitag von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und der Stadt Wiesbaden veranstaltet wird. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Altersmedizin. Aufklärung und Prävention im Alter würden „angesichts des demografischen Wandels immer wichtiger“, so die Initiatoren.
Mit zunehmendem Alter steige nämlich das Risiko für einen medizinischen Notfall. Im Schnitt seien 21 Prozent der in die Notaufnahme eingelieferten Patienten Senioren, die unter Herzproblemen leiden oder einen Sturz hinter sich hätten. Doch wer sich regelmäßig und ganz bewusst bewegt, gewinnt demnach Sicherheit und senkt das Risiko, hinzufallen.