Koenigsbrunner Zeitung

Von Kindsmord, Rache und Krieg

Wenn der Schauspiel­er Hans-Jürgen Schatz seinen Abend unter dem Titel „Der Blumen Rache“gibt, nimmt er seine Zuschauer mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhunder­t

- VON LARISSA BENZ ZDF-Krimiserie

Die Texte sind wuchtig. Sie handeln von Kindsmord, Rache und Krieg. Stoffe, die heute noch aktuell sind. Und genau deswegen sind sie für den Schauspiel­er Hans–Jürgen Schatz wert, einem größeren Publikum zugänglich gemacht zu werden. Er präsentier­t am Sonntag, 8. April, vertonte Gedichte und Balladen aus der Romantik unter dem Titel „Der Blumen Rache“im Gögginger Parktheate­r.

Gemeinsam mit seinem Pianisten Holger Groschopp möchte er die Zuschauer auf eine Zeitreise in das 19. Jahrhunder­t nehmen, zu den Sorgen, Ängsten und Nöten der Menschen dieser Zeit, in der auch der Aberglaube eine große Rolle spielte. „Man könnte sagen, die Melodramen sind die Horrorstor­ys von damals“, sagt Schatz. Beim Zuhören der Texte von Friedrich Hebbel („Ballade vom Heideknabe­n“) oder Nikolas Lenaus („Der traurige Mönch“) entstehen Bilder im Kopf. Genau das möchte Schatz mit seinem Lyrik-Abend: Die Fantasie der Besucher anregen. Das Klavier ist mehr als „nur“die Begleitung, es treibt voran, nimmt sich zurück, verschmilz­t quasi mit der sensibel vorgetrage­nen Sprache von Schatz.

Dass der 59-Jährige gemeinsam mit dem Pianisten Holger Groschopp nach Göggingen kommt, ist seiner Bekanntsch­aft mit Parktheate­r-Geschäftsf­ührer Stefan Weippert zu verdanken. Die beiden lernten sich vor einigen Jahren bei einer Premierenf­eier am Kurfürsten­damm in Berlin kennen, Weippert holte Schatz mit seinem Programm „Der Blumen Rache – Melodramen der Romantik“ins Kulturhaus Lüdenschei­d, wo er damals noch Geschäftsf­ührer war. „Als ich das Programm zum ersten Mal gehört habe, hat es mich regelrecht umgehauen“, sagt Weippert. Die Texte der Romantik, der Vortrag von Schatz in Kombinatio­n mit Vertonunge­n, etwa von Robert Schumann oder Franz Liszt, das alles sei außergewöh­nlich. Schatz bringt es auf den Punkt: „Der Abend bietet Altes und ist doch völlig neu.“Denn nur noch wenigen seien die Melodramen der Romantik bekannt. Wer heute den Begriff Melodrama höre, denke sofort an eine Schnulze. Im ursprüngli­chen Sinne aber stehe der Begriff für einen gesprochen­en Text mit begleitend­er Musik.

Der Berliner Schatz, der zwischen 1983 und 1991 bei der erfolgreic­hen „Der Fahnder“mitspielte und in vielen Theaterbüh­nen der Republik auf der Bühne stand, steckt mittlerwei­le viel Zeit und Energie in seine Lyrikabend­e und Lesungen. So ist er auch mit Texten von Erich Kästner unterwegs oder bringt den Zuhörern die musikalisc­he Welt des Schriftste­llers Jean Paul mit Klavierbeg­leitung näher.

In Göggingen freut er sich vor allem darauf, die Zuhörer im passenden historisch­en Ambiente mit in das 19. Jahrhunder­t zu nehmen. Denn das Kurhaus wurde genau zu dieser Zeit erbaut, macht es dementspre­chend leicht, dem Alltag zu entfliehen und sich in eine andere Zeit hineinvers­etzen zu lassen.

O

Vorverkauf

Karten für „Der Blumen Rache – Melodramen aus der Roman tik“am 8. April um 19.30 Uhr gibt es di rekt beim Ticketserv­ice des Parkthea ters, Klausenber­g 6, online unter www.parktheate­r.de/tickets oder tele fonisch unter 0821/906 22 22.

 ?? Foto: Parktheate­r ?? Schauspiel­er Hans Jürgen Schatz (rechts) tritt am 8. April mit dem Pianisten Holger Groschopp im Parktheate­r auf.
Foto: Parktheate­r Schauspiel­er Hans Jürgen Schatz (rechts) tritt am 8. April mit dem Pianisten Holger Groschopp im Parktheate­r auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany