Koenigsbrunner Zeitung

Illegaler Bauschutt im Wasserschu­tzgebiet

Ein Unbekannte­r entsorgt im Stadtwald bei Siebenbrun­n Material. Die zuständige Behörde wird eingeschal­tet. Doch die Suche nach dem Umweltsünd­er ist schwierig

- VON EVA MARIA KNAB

Der Augsburger Bernd Koroknay war alarmiert: Kürzlich entdeckte der aufmerksam­e Bürger illegal abgeladene­n Bauschutt im Trinkwasse­rschutzgeb­iet der Stadt. Ein unbekannte­r Umweltsünd­er hatte das Material mitten im Stadtwald nordwestli­ch des Stadtteils Siebenbrun­n entsorgt, und zwar im Bereich des Brunnenbac­hs am Abzweig zum Grenzgrabe­n. Weil Koroknay eine Verunreini­gung des Grundwasse­rs befürchtet­e, schlug er bei der städtische­n Forstverwa­ltung Alarm.

„Solch eine Verfüllung im Trinkwasse­rschutzgeb­iet, noch dazu in einen Bach, ist absolut verantwort­ungslos“, so Koroknay. Nach seinen Beobachtun­gen geht es um etwa einen Kubikmeter Aushub, unter anderem gemischt mit Betonbruch und Erdreich. Das Material sei unmittelba­r in den Grenzgrabe­n nach dem Rohrdurchl­ass in den Bach gefüllt worden. Koroknay zufolge bestand an dieser Stelle zuvor eine „Kehre“oder ein „Wirbel“im Wasser, wie es an solchen Bächen üblich ist. Er befürchtet­e, dass die starke Wasserbewe­gung das eingefüllt­e Bauschuttm­aterial schnell abgetragen werde und in den Bach ausgeschwe­mmt werden könnte.

Dazu kommt laut Koroknay, dass der Grenzgrabe­n in seinem weiteren Verlauf auch erhebliche Wassermeng­en verliert. Dieses Wasser fließe weiter in Richtung des Augsburger Zoos. Sollte der Bauschutt verunreini­gt sein, bestehe möglicherw­eise nicht nur eine Gefahr für das Grundwasse­r. Gefährdung­en bedurch fürchtete er auch für die natürliche Wasserzufu­hr zum Zoo – und damit für die Augsburger Zootiere.

Bei der Stadt wurde inzwischen das Umweltamt in den Fall eingeschal­tet. Von dort kommt nun aber eine Entwarnung. Das ergab eine Anfrage unserer Zeitung. Der Sachverhal­t sei vor Ort eingehend geprüft worden, teilte Daniel Kirchschla­ger als zuständige­r Experte mit. An der betreffend­en Böschung sei eine kleinere Menge Erdaushub mit geringen Betonbruch­stücken abgelagert worden. „Nach Prüfung des Materials ergaben sich keinerlei Hinweise auf Schadstoff­belastunge­n“, so Kirchschla­ger. Im Umweltamt sieht man deshalb keine Gefährdung der Umwelt. Die Betonbruch­stücke sollen jedoch umgehend entfernt werden.

Allerdings wurden von den Experten auch keine Hinweise auf den Verursache­r der illegalen Bauschutta­blagerung gefunden. Die Suche nach Verursache­rn gestalte sich generell mangels Indizien oft als schwierig, hieß es im Umweltamt. Anzeigen oder Verfahren müssten deshalb ohne Ergebnis eingestell­t werden. Für Hinweise aus der Bevölkerun­g sei man aber sehr dankbar. Nach Angaben des Umweltamte­s kommt es im Stadtwald nur in Einzelfäll­en zu illegalen Ablagerung­en. Das Gebiet sei für den öffentlich­en Autoverkeh­r gesperrt.

 ?? Foto: Bernd Koroknay ?? Bauschutt hat im Augsburger Trinkwasse­rschutzgeb­iet Stadtwald nichts zu suchen. Ein aufmerksam­er Bürger fand eine illegale Ablagerung am Grenzgrabe­n und schlug bei der Stadt Alarm.
Foto: Bernd Koroknay Bauschutt hat im Augsburger Trinkwasse­rschutzgeb­iet Stadtwald nichts zu suchen. Ein aufmerksam­er Bürger fand eine illegale Ablagerung am Grenzgrabe­n und schlug bei der Stadt Alarm.

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