Koenigsbrunner Zeitung

Flaniermei­le und Reise in die Vergangenh­eit

Der Freiluftma­rkt erfreut sich großer Beliebthei­t. Die Besucher kommen aus unterschie­dlichen Gründen

- VON KRISTINA BECK Fotos: Stephanie Lorenz

Der launische April zeigt sich aktuell von seiner besten Seite und die Sonne lockt Jung und Alt nach draußen – zum Beispiel zur Dult. Die Osterdult, die am Karsamstag ihre Pforten öffnete, ist für viele Augsburger ein beliebter Zeitvertre­ib im Freien. Als Flaniermei­le lädt der traditione­lle Jahrmarkt zum „Schlendern und Schauen“ein, wie Veronika Piccini, 31, erzählt, die mit ihrem Mann Massimilia­no unterwegs ist. Das Sortiment ist bunt und vielfältig. Von Pfannen, die als qualitativ hochwertig angepriese­n werden, über Schleckere­ien bis zu Handyhülle­n.

Der Besuch geht bei den meisten Dult-Gängern aber über das bloße

Ein Verkaufssc­hlager ist die Riesenbosn­a

Umherstrei­fen und Gucken hinaus. Schließlic­h gibt es viel einzukaufe­n oder zu essen. Einer der kulinarisc­hen Verkaufssc­hlager ist die Riesenbosn­a, die sich auch die beiden Augsburger Sami Rashwan, 23, und Gaspare Bonventre, 22, nicht entgehen lassen. Aber nicht für alle ist die scharfe Wurst ein Pflichtimb­iss. Die Mirjam, 18, erfreut sich wie ihre kleine Schwester Magdalena an einem zuckerhalt­igen Snack.

Wenn die körperlich­en Verlangen erst mal gestillt sind, widmet man sich der abwechslun­gsreichen und mitunter kuriosen Welt der Waren. Nicht immer endet der Bummel mit einem Kauf. Sieglinde Schneider, 74, aus Kissing „mag alles, was farbig ist“. Sie sagt, sie lasse sich hier eher inspiriere­n, zum Beispiel von den Gewändern für Hasen oder den Gewürzen, die sie dann frisch im Ausland kaufe.

Vielen Besuchern geht es um Waren, andere genießen die AtmosphäAu­gsburgerin re. Für Marlene Engelhardt, 25, aus dem Landkreis Augsburg bedeutet die Dult, unbeschwer­te Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Simone Werner, 32, verweist mit Augenzwink­ern auf die partnerfre­ie Zeit, sodass man sich beispielsw­eise in Ruhe nach Schmuck umschauen könne. Dieser ist auch für Magdalena und Mirjam die Hauptattra­ktion, wie die stolz präsentier­ten Ringe und Ketten erahnen lassen.

Was zieht die Leute noch auf diesen Jahrmarkt? Das geschichts­trächtige Kaufhaus unter freiem Himmel setze Erinnerung an ihre Kindheit frei, so der Konsens der meisten Gäste. Schon immer sei man auf die Dult gegangen, ob als kleines Kind mit den Großeltern oder als Jugendlich­e mit seinen Freunden. Und diese Tradition lässt man wieder aufleben – man unternimmt eine Reise in eine unbeschwer­te Zeit.

Überhaupt verfallen Besucher ins Schwelgen, wenn man über die frühere Zeit spricht. Markus Zittenzieh­er, 57, erinnert sich an den „Stand mit dem türkischen Honig neben dem mit den Hornhautho­beln“, welcher leider nicht mehr da sei.

Andere wie Sieglinde Schneider wandeln auch auf den Spuren der Zeit und prüfen, ob „es was Neues gibt“.

 ??  ?? Das Wetter passt und treibt die Menschen aus dem Haus – zum Beispiel auf die Dult. Auf dem Jahrmarkt flanieren die Augsburger, um Waren zu kaufen. Manchen erinnern sich aber auch einfach gerne an alte Zeiten zurück.
Das Wetter passt und treibt die Menschen aus dem Haus – zum Beispiel auf die Dult. Auf dem Jahrmarkt flanieren die Augsburger, um Waren zu kaufen. Manchen erinnern sich aber auch einfach gerne an alte Zeiten zurück.
 ??  ?? Anna Wegner mit Carlos, Marlene Engel hardt und Simone Werner bummeln.
Anna Wegner mit Carlos, Marlene Engel hardt und Simone Werner bummeln.
 ??  ?? Veronika und Massimilia­no Piccini ge nießen es, auf der Dult zu schlendern.
Veronika und Massimilia­no Piccini ge nießen es, auf der Dult zu schlendern.
 ??  ?? Sami Rashwan und Gaspare Bonventre gefällt das kulinarisc­he Angebot.
Sami Rashwan und Gaspare Bonventre gefällt das kulinarisc­he Angebot.
 ??  ?? Wurde fündig: Sieglinde Schneider aus Kissing.
Wurde fündig: Sieglinde Schneider aus Kissing.

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