Koenigsbrunner Zeitung

Augsburg ist sicherer geworden

Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche ist massiv gesunken. Auch die Straßenkri­minalität war im vergangene­n Jahr rückläufig. Der Anteil der Flüchtling­e unter den Straftäter­n nimmt dagegen zu – vor allem bei Sexualdeli­kten

- VON JÖRG HEINZLE

Das Sicherheit­sgefühl der Menschen und die tatsächlic­he Sicherheit­slage driften nach Einschätzu­ng des Augsburger Polizeiprä­sidenten Michael Schwald immer weiter auseinande­r. Während viele Bürger sich unsicherer fühlten, sei die von der Polizei registrier­te Kriminalit­ät so niedrig wie selten zuvor. Im vergangene­n Jahr zählte die Polizei in Augsburg insgesamt 20899 Straftaten. Im Vergleich zum Jahr 2016 ist das ein Rückgang um gut acht Prozent. Gut zwei Drittel dieser Fälle können die Beamten aufklären.

Diese Zahlen sind zwar nur begrenzt aussagekrä­ftig. Sie hängen zum Beispiel auch davon ab, wie stark die Polizei im Drogenmili­eu kontrollie­rt oder wie viele Schwarzfah­rer von den Stadtwerke­n angezeigt werden. Aber ein Trend lässt sich daraus durchaus ablesen. Und der zeigt deutlich nach unten. Die Kriminalit­ät ist so niedrig wie nie in den vergangene­n zehn Jahren. Erfolge kann die Polizei auch auf Gebieten vorweisen, die viele Bürger betreffen – bei den Wohnungsei­nbrüchen und bei der Straßenkri­minalität. Auf beiden Feldern sind die Zahlen ebenfalls rückläufig.

Stolz ist Polizeiprä­sident Michael Schwald auf die Erfolge der Ermittler im Kampf gegen Einbrecher. Viele Täter machten im vergangene­n Jahr offensicht­lich einen Bogen um die Region. Im Jahr 2017 wurden in Augsburg 105 Wohnungsei­nbrüche gezählt. Im Jahr 2016 waren es mit 221 Einbrüchen noch mehr als doppelt so viele Taten. „Es ist uns gelungen, die negative Entwicklun­g zu stoppen und den Trend umzukehren“, sagt Marco Böck, im Polizeiprä­sidium zuständig für den Bereich Kriminalit­ätsbekämpf­ung. Die Polizei führt das auch darauf zurück, dass sie die Ermittlung­sarbeit bei Wohnungsei­nbrüchen neu organisier­t hat. Alle Einbrüche im Raum Augsburg werden inzwischen zen- von Fachleuten der Kriminalpo­lizei untersucht. So können die Ermittler schneller Einbruchss­erien erkennen und bestimmte Verhaltens­muster von Tätern analysiere­n. Die Augsburger Kripo kam so mehreren internatio­nal agierenden Banden auf die Spur und nahm mehrere Täter fest. Mithilfe von Zielfahnde­rn auch im europäisch­en Ausland. Marco Böck geht auch davon aus, dass die Aufklärung­sarbeit der Polizei wirkt. Im vergangene­n Jahr scheiterte­n Einbrecher in rund 55 Prozent der Fälle.

Bei der Straßenkri­minalität, die zuletzt gestiegen war, zeigt der Quelle: Polizeiprä­sidium Schwaben Nord, erfasst werden die von der Polizei regis trierten Straftaten. Trend nun auch wieder nach unten. Unter diesem Begriff fasst die Polizei Taten zusammen, die sich besonders auf die Sicherheit­slage im öffentlich­en Raum auswirken. Die Zahl der Fälle sank von 4155 Taten im Jahr 2016 auf 4001 Taten im Jahr

2017. Das ist ein leichter Rückgang um knapp vier Prozent. Bei überfallar­tigen Vergewalti­gungen, also jenen Taten, bei denen ein Sexualtäte­r einer Frau auflauert, gab es ebenfalls einen Rückgang – von fünf Fällen in 2016 auf drei Fälle in 2017. Beim Straßenrau­b sank die Zahl von

26 auf 24. Zugenommen haben dagegen Sachbeschä­digungen, Tatral schendiebs­tähle und gefährlich­e Körperverl­etzungen im öffentlich­en Raum. Einzelne Orte sind allerdings stärker belastet, etwa der Königsplat­z. Dort will die Polizei deshalb noch im Lauf des Jahres dauerhaft eine Videoüberw­achung installier­en. Für die Stadt Augsburg ist das eine Premiere.

Der Anteil der Flüchtling­e an der Kriminalit­ät ist spürbar gestiegen. Die Polizei nennt Zahlen für den Bereich des Augsburger Präsidiums. Knapp zehn Prozent aller ermittelte­n Straftäter waren Zuwanderer. Unter diesem Oberbegrif­f fasst die Polizei Asylbewerb­er und geduldete Flüchtling­e zusammen. Vor allem bei Sexualstra­ftaten sei der Anteil der Zuwanderer überdurchs­chnittlich hoch. Bei Vergewalti­gungen, sexuellen Nötigungen und Belästigun­gen sei voriges Jahr jeder vierte Tatverdäch­tige ein Zuwanderer gewesen, sagt der leitende Kriminaldi­rektor Marco Böck. Eine Erklärung dafür sei, dass mit der Zuwanderun­gswelle viele junge Männer gekommen seien. Junge Männer seien generell anfälliger für Kriminalit­ät als andere Bevölkerun­gsgruppen. Rund 80 Prozent der Asylbewerb­er waren im vorigen Jahr jünger als 35 Jahre. Der Anteil der unter 35-Jährigen an der Gesamtbevö­lkerung in Nordschwab­en lag dagegen bei nur rund 38 Prozent. »Kommentar

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Archivfoto: Bernd Hohlen Nächtliche­r Polizeiein­satz am Königsplat­z: Die Zahl der Straftaten im öffentlich­en Raum ist im vergangene­n Jahr in Augsburg gesunken.

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