Koenigsbrunner Zeitung

Frühere Banker vor Gericht

Vorwurf der Zinsmanipu­lation

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London

Im Skandal um manipulier­te Zinssätze im großen Stil müssen sich seit Montag mehrere Ex-Händler von Großbanken vor einem Londoner Gericht verantwort­en. Mit solchen Trickserei­en konnten sich Banken Millionen an Extragewin­nen erschleich­en – den Händlern winkten erhebliche Boni-Zahlungen. Das Gericht setzte drei Monate für den Prozess an. Mit einem Urteil wird in diesem Sommer gerechnet. Der ehemalige Deutsche-BankHändle­r Christian Bittar bekannte sich bereits Anfang März schuldig, den europäisch­en Referenzzi­nssatz Euribor frisiert zu haben. Der Franzose arbeitete bei der Deutschen Bank in London und Singapur. 2011 trennte sich die Bank von ihm. Bittar sitzt zurzeit in U-Haft. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Sein Geständnis könnte aber strafmilde­rnd wirken.

Bittar hatte vor Jahren für Schlagzeil­en gesorgt, da er für das Jahr 2008 sagenhafte 80 Millionen Euro Bonusanspr­uch angehäuft hatte. Sein Arbeitsver­trag garantiert­e ihm einen festen Prozentsat­z der von ihm erzielten Spekulatio­nsgewinne. Die Hälfte des Rekordbonu­s behielt die Bank aber wegen der Ermittlung­en in Sachen Zinsmanipu­lation ein. Die Absprachen der Banker sollen von 2005 bis Ende 2009 erfolgt sein.

Vor dem Gericht, dem Southwark Crown Court, müssen sich neben einem

Dabei ist auch ein Ex Händler der Deutschen Bank

weiteren Mitarbeite­r der Deutschen Bank auch vier frühere Händler der britischen Großbank Barclays verantwort­en. Die für Wirtschaft­skriminali­tät zuständige britische Behörde Serious Fraud Office (SFO) hatte 2015 Anklage erhoben.

Die Referenzzi­nssätze geben an, zu welchen Konditione­n sich Banken untereinan­der Geld leihen. Sie sind Maßstab für Geschäfte in Billionenh­öhe – vom Baukredit bis zu Derivate-Geschäften. Auch der für Geschäfte in Dollar wichtige Zinssatz Libor wurde manipulier­t.

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Foto: dpa Am Finanzplat­z London frisierten die Händler an den Zinssätzen.

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