Erinnern für eine gute Zukunft
Vor über 75 Jahren wurden Hunderte Frauen aus dem Aichacher Gefängnis ins Konzentrationslager Auschwitz abtransportiert. Kaum eine hat das Martyrium, das dort auf sie wartete, länger als einige Wochen überlebt. Wenn das Frauenforum Aichach-Friedberg sich jetzt nach so langer Zeit dafür stark macht, dass dieser Teil der Aichacher Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, tut es das völlig zu Recht. Denn Zeitzeugen, die in Schulklassen oder bei Vorträgen von den Mechanismen des Nazi-Regimes berichten, wird es bald nicht mehr geben.
Wer erzählt den späteren Generationen, was damals geschah und wie es so weit kommen konnte? Sie müssen es unbedingt wissen, um ihre Zukunft zu gestalten, ohne die Fehler ihrer Vorfahren während der NS-Zeit zu wiederholen.
Dabei geht es nicht um Schuld oder Schande, denn die heute hier lebenden Menschen waren an den Verbrechen von damals nicht beteiligt. Deshalb sollte ihnen jetzt kein stummer, grauer Gedenkstein in den Park gestellt oder ein Stein zum Darüberstolpern in den Weg gelegt werden. Hilfreicher wäre sicher eine Dauerausstellung in einem Aichacher Museum oder ein Film oder Ähnliches, das die Vergangenheit begreiflich machen kann. Das Frauenforum AichachFriedberg und der Historiker Dr. Franz Josef Merkl geben den Anstoß. Der Rest muss von den Aichachern kommen.