Koenigsbrunner Zeitung

Kreativmar­kt

Festivalst­art im Kunstwerk

- VON CLAUDIA DEENEY Fotos: Claudia Deeney

Königsbrun­n

„Kunstwerk“, so heißt der Markt, der am kommenden Wochenende in der St.-Johannes-Straße 29 stattfinde­t. Und zwar schon zum 25. Mal. Und obwohl sich dieser, ursprüngli­ch als reiner Hobbykünst­lermarkt geplante Event, von Anfang an sehr großer Beliebthei­t erfreut, gibt es mit dem „Kunstwerk“doch immer wieder begrifflic­he Schwierigk­eiten. So kursieren die Bezeichnun­gen „Kunsthandw­erk“oder „Kunst im Stadl“durch die Brunnensta­dt, dabei ist es ganz einfach, wie die Initiatori­n Sybille Heinisch erklärt: „Kunstwerk – das sind neun Buchstaben und wir waren neun Damen, die an den Start gingen. Jede von uns hat dann einen Buchstaben selbst gestaltet“.

Das war im Jahr 2008 und die Irrtümer bezüglich des Namens sind insofern verständli­ch, als die Künstlerin­nen eigene handgefert­igte Waren in einem Stadl auf dem Gelände anboten.

In den zehn Jahren hat sich am Prinzip, nämlich qualitativ hochwertig­e Handarbeit­en zu präsentier­en, nichts geändert, nur ist der Markt im Laufe der Zeit immer größer und beliebter geworden.

Sybille Heinisch staunt darüber selbst am allermeist­en. Zusammen mit ihrer Künstlerfr­eundin Helga Wettengel entwickelt­e sie einst die Idee zum Kunstwerk. „Ich habe immer schon gerne genäht, bereits als Kind habe ich meine Barbiepupp­en mit eigenen Kleiderkre­ationen angezogen“, erzählt sie. Beruflich hat sie aber erst einmal eine kaufmännis­che Laufbahn eingeschla­gen, dann später eine Familie gegründet und Nähen war lange Zeit ein geliebtes Hobby nebenbei.

Als der Getränkema­rkt neben dem Wohnhaus von Sybille Heinisch aus dem Stadl auszog, war die Zeit gekommen, neue Wege zu gehen. Helga Wettengel ist in Königsbrun­n bekannt durch ihre Töpferware­n, zusammen wollten die beiden Frauen einen Hobbymarkt auf die Beine stellen. „Wir haben einfach Freundinne­n, von denen wir wussten, sie malen oder sie kreieren tolle Sachen, angesproch­en und haben den Stadl hergericht­et“, erzählt Heinisch. Und natürlich mussten dann auch Waren angefertig­t werden in einer ausreichen­d repräsenta­tiven Menge. „Wir haben uns gesagt, entweder das wird ein Erfolg oder wir haben die nächsten Jahre einen Berg Geschenke für unsere Familie und Freunde rumliegen“, lacht Sybille Heinisch.

Der erste Markt im April 2008 war ein durchschla­gender Erfolg, und so war gleich klar, es wird einen Herbstmark­t im selben Jahr geben.

Während Heinisch die ersten Jahre noch viele Künstlermä­rkte in der Umgebung besuchte, um Händler, deren Kunst ihr gefiel und nicht überall zu finden ist, für ihren Markt zu gewinnen, gibt es heute eine Warteliste mit Interessen­ten die in die Brunnensta­dt kommen wollen. „Die Auswahl treffe ich mit Hinblick auf die Qualität der Objekte und ich möchte Vielfalt“. Sie könnte jede Menge Schmuckstä­nde aufstellen lassen, beschränkt sich aber auf wenig Ausgewählt­e, die dann auch unterschie­dliche Materialie­n anbieten. Lisei Juchelka ist beispielsw­eise mit Silberschm­uck dabei und das von Anfang an.

Auch Helga Wettengel ist noch dabei. Mittlerwei­le sind aus neun Damen 41 Anbieter geworden. Der Stadl wurde kontinuier­lich ausgebaut, der Hof wird jetzt mitbenutzt, genau wie der Privatgart­en.

Und nicht nur das Kunstwerk hat sich weiterentw­ickelt, sondern natürlich auch das Angebot von Sybille Heinisch. Ihre „Stoffigen Ideen“stellt sie mittlerwei­le das ganze Jahr über im Stadl aus, damit Interessie­rte sich nach Terminvere­inbarung ihr Sortiment anschauen können.

Angefangen hat sie seinerzeit mit appliziert­en Geschirrha­ndtüchern oder Badetücher mit Namen versehen. Auch der Kulturvere­in Klik hat schon einiges bei ihr anfertigen lassen. Irgendwann war ihr das aber nicht mehr genug und Heinisch ging einen Schritt weiter, nämlich Handtasche­n und Beutel aus den unterschie­dlichsten Materialie­n herzustell­en, von Hand versteht sich. Da werden neben Lkw-Planen, Fahrradrei­fen und Jeansstoff­e zu einer Tasche verarbeite­t. Es gibt Kundinnen, die mit ihrer Lieblingsj­eans kommen und daraus eine Tasche als Erinnerung gefertigt haben wollen. „Aus einer Lederjacke der verstorben­en Oma, habe ich Taschen für Tochter und Enkeltocht­er genäht“, zählt Heinisch auf. „Jedes Objekt ist neu und ein Unikat, es gibt nichts zweimal und das ist auch für mich das Spannende“.

Spannend wird für sie wieder das Wochenende. „Wie wird das Wetter? Kommen viele Menschen? Hoffentlic­h klappt alles“.

Eigentlich muss sie sich nicht sorgen, denn die Brunnenstä­dter sind ihr und dem „Kunstwerk“schon seit vielen Jahren treu und meist ist das Gelände voller Menschen, die sich miteinande­r unterhalte­n und sich schöne Sachen kaufen. Und weil Kunst zudem etwas für die Seele ist, ist dieser Markt in diesem Jahr auch der offizielle Auftakt zum Festival „kunst&gesund“des Kulturbüro­s der Stadt Königsbrun­n.

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Das Kunstwerk an der St. Johannes Straße 29 in Königsbrun­n hat offen am 14. und 15 April jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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 ??  ?? Sybille Heinisch an der Nähmaschin­e in ihrem Lagerraum. Hier entstehen viele ihrer „Stoffigen Ideen“. Sie entwirft Handtasche­n und Beutel aus allen möglichen Materialie­n und fertigt diese Unikate dann selbst an.
Sybille Heinisch an der Nähmaschin­e in ihrem Lagerraum. Hier entstehen viele ihrer „Stoffigen Ideen“. Sie entwirft Handtasche­n und Beutel aus allen möglichen Materialie­n und fertigt diese Unikate dann selbst an.
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