Geht die Pflege vor die Hunde?
Vierbeiner helfen Menschen mit Behinderung
Schwabmünchen
Assistenzhunde unterstützen behinderte Menschen im Alltag. Viele Menschen kennen den sogenannten Blindenhund, der seit dem Ersten Weltkrieg in Deutschland ausgebildet wird. Heute entwickelt sich ein breites Einsatzspektrum von Assistenzhunden.
Der Rotary Club Schwabmünchen hat zu diesem Thema Lisa Ophüls, die Vorsitzende des Vereins Hunde fürs Leben in Augsburg, eingeladen. In einem Einführungsvortrag stellte sie die vielfältigen Möglichkeiten von Assistenzhunden vor und demonstrierte sie anhand ihres Hundes Jacky.
Behinderten-Begleithunde unterstützen Menschen mit beschränkter Beweglichkeit im Alltag. Die Hunde betätigen Schalter, öffnen und schließen Türen und bringen Gegenstände. Beim Einkauf können sie Waren bringen, die außer Reichweite eines Rollstuhlfahrers liegen. Lisa Ophüls zeigt ihren Wunsch mit einem Laserpointer an und Jacky holt sogar aus dem Kühlregal das gewünschte Produkt. Selbst beim Füllen und Leeren der Waschmaschine und beim An- und Ausziehen unterstützt der Hund seine Besitzerin.
Therapiehunde helfen immer häufiger in Heimen allein durch ihre Anwesenheit und wirken beruhigend auf extrem unruhige und demente Menschen. Autisten gewinnen durch einen entsprechend ausgebildeten Begleithund Sicherheit und Orientierung im Alltag.
Der ausgeprägte Geruchssinn von Hunden wird genutzt, um Diabetiker vor einem drohenden Koma zu warnen und Hilfe herbeizuholen. Für weitere Krankheiten bis hin zu Krebs laufen Studien. Der Assistenzhund gibt dem behinderten Menschen seine Selbstständigkeit und sein Selbstvertrauen zurück und sorgt für neue soziale Kontakte.
Die Ausbildung von Assistenzhunden dauert Jahre und kostet etwa 25000 Euro. Der Erfolg der Ausbildung wird durch eine Prüfung bei der IHK bestätigt. Die Krankenkassen übernehmen die anfallenden Kosten nur bei einem Blinden-Begleithund.
Der Verein Hunde fürs Leben hat es sich deshalb zur Aufgabe gesetzt, die Ausbildungskosten der Hunde durch viel ehrenamtliche Hilfe zu reduzieren. Auf der Homepage www.hundfuersleben.de sieht man Beispiele der praktischen Arbeit des Vereins. Die Vereinsarbeit beruht auf Ehrenamt und Spenden.