Neues Babybecken auf Tauchstation
Stadtrat möchte Pläne zur Neugestaltung des Kleinkindbereichs im Freibad zwar im Auge behalten, aber jetzt noch nicht umsetzen. Die Prioritäten liegen heuer woanders
Der Schwabmünchner Stadtrat möchte die Pläne zur Neugestaltung des Kleinkindbereichs im städtischen Freibad zwar weiterhin im Auge behalten, aber jetzt noch nicht umsetzen. Warum sich das Projekt noch über Jahre hinziehen könnte.
Schwabmünchen
Größer, eckiger, schöner und spaßiger soll er werden, der Kleinkindbereich im Schwabmünchner Freibad. Ein entsprechendendes Konzept stellte Ingenieur Marco Lassnig den Schwabmünchner Stadträten am Dienstagabend vor. Bereits in einer früheren Bauausschusssitzung hatte er drei Entwürfe gezeigt und die Mitglieder gaben eine Empfehlung für die große Lösung an den Stadtrat weiter. „Wenn schon, denn schon“lautete das Credo. Ein Mehrwert müsse schließlich sofort erkenn- und erlebbar sein. Mit dieser Variante zeigten sich zwar auch die Stadträte einverstanden, die Umsetzung könnte sich aber dennoch Jahre hinziehen.
● Der Plan Der neue Bereich hätte zwei rechteckige Becken, die über eine kleine Rutsche miteinander verbunden wären und eine sogenannte Spray-Area, wie es Neudeutsch heißt – also ein Bereich, in dem die Kinder mit Spielgeräten sprühen und pritscheln können. Ein großes Sonnensegel soll für Schatten sorgen. Zahlreiche Sitzplätze rund um das Becken sind geplant. Die Liegewiese um das Planschbecken würde zudem um mindestens 550 Quadratmeter erweitert werden müssen. Die Kosten dafür belaufen sich mit Bau, Planung und Steuern auf rund eine dreiviertel Million Euro.
● Die Probleme Um die Liegewiese zu erweitern, müsste der Taubentalgraben, der dem Hochwasserschutz dient, und vom dortigen Spielplatz Richtung Freibad verläuft und dann in den Feldgieß eingeleitet wird, teilweise unterirdisch verrohrt werden. Ein kleines Stück dieses Grabens zieht sich oberirdisch durch das Freibad, momentan erkennbar am Wall zwischen Planschbecken und Liegewiese. Der müsste platt gemacht werden und dafür ist eine Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes in Donauwörth notwendig. Das kann dauern, war in der Sitzung zu hören. Auf ein zweites Problem machte Margit Stapf (Grüne) aufmerksam: Der seltene Eisvogel fühlt sich in den Bäumen in diesem Bereich offenbar sehr wohl. Das könnte die Naturschutzbehörde auf den Plan rufen, denn der Eisvogel ist in Deutschland eine streng geschützte Art.
● Die Meinungen Die Stellungnahmen der Stadträte gingen zum Teil auch fraktionsintern auseinander. Bernhard Albenstetter (CSU) fand den Entwurf gut und die Kosten berechtigt. „Aber wir haben uns andere Prioritäten gesetzt. Diese Aktion ist momentan nicht finanzierbar. Wir müssen das zeitlich nach hinten verschieben. Ob das nun zwei oder drei Jahre werden, kann ich nicht sagen.“Frank Weiher (Freie Wäh- ler) sieht das anders: „Es spricht nichts dagegen, die Prioritätenliste zu verschieben.“Josef Alletsee (Freie Wähler) wurde noch deutlicher. „Ich habe manchmal das Gefühl, wir sind eher Bedenkenträger als Mandatsträger. Die Kosten sind zwar hoch, aber der Stadt geht es gut. Auf welche bessere Situation wollen wir warten? Wir müssen mutiger sein und sollten es uns trauen.“Margit Stapf (Grüne) ist „total dafür“, wenn die Sache mit dem Graben und dem Eisvogel geklärt ist. „Wenn man für eine Friedhofsmauer so viel Geld ausgeben kann, dann für einen Kleinkinderbereich allemal“, so ihre Meinung. Bernd Zeitler (SPD) hingegen sagt bereits das Konzept nicht zu. „Ich bin nicht dafür, dass man nur etwas für Kleinkinder tut. Kinder von sechs bis 14 Jahren haben davon gar nichts.“Er schlug vor, den Spaßfaktor im Freiwasserrechtliche bad mit aufblasbaren Spielgeräten im Wasser aufzuwerten. „Für 15000 Euro ließe sich da schon viel machen.“Gabriele Huber (CSU) beendete die Diskussion schließlich mit ihrem Vorschlag, sich jetzt um die wasserrechtliche Genehmigung zu kümmern, um zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt, die Liegewiese in diesem Bereich überhaupt zu vergrößern. „Das Projekt schiebt sich damit zeitlich von alleine nach hinten“, so die Stadträtin.
Der Stadtrat beschloss also, dass die Verwaltung zeitnah die wasserrechtlichen Dinge klärt und der Stadtrat die große Lösung für die Neugestaltung des Kleinkindbereichs im Freibad weiter im Auge behält. Bis dahin geht das neue Babybecken im Freibad also zunächst auf Tauchstation, aber der Plan fällt nicht ganz ins Wasser. ● Die vorläufige Lösung