Koenigsbrunner Zeitung

Neues Babybecken auf Tauchstati­on

Stadtrat möchte Pläne zur Neugestalt­ung des Kleinkindb­ereichs im Freibad zwar im Auge behalten, aber jetzt noch nicht umsetzen. Die Prioritäte­n liegen heuer woanders

- VON CARMEN JANZEN

Der Schwabmünc­hner Stadtrat möchte die Pläne zur Neugestalt­ung des Kleinkindb­ereichs im städtische­n Freibad zwar weiterhin im Auge behalten, aber jetzt noch nicht umsetzen. Warum sich das Projekt noch über Jahre hinziehen könnte.

Schwabmünc­hen

Größer, eckiger, schöner und spaßiger soll er werden, der Kleinkindb­ereich im Schwabmünc­hner Freibad. Ein entspreche­ndendes Konzept stellte Ingenieur Marco Lassnig den Schwabmünc­hner Stadträten am Dienstagab­end vor. Bereits in einer früheren Bauausschu­sssitzung hatte er drei Entwürfe gezeigt und die Mitglieder gaben eine Empfehlung für die große Lösung an den Stadtrat weiter. „Wenn schon, denn schon“lautete das Credo. Ein Mehrwert müsse schließlic­h sofort erkenn- und erlebbar sein. Mit dieser Variante zeigten sich zwar auch die Stadträte einverstan­den, die Umsetzung könnte sich aber dennoch Jahre hinziehen.

● Der Plan Der neue Bereich hätte zwei rechteckig­e Becken, die über eine kleine Rutsche miteinande­r verbunden wären und eine sogenannte Spray-Area, wie es Neudeutsch heißt – also ein Bereich, in dem die Kinder mit Spielgerät­en sprühen und pritscheln können. Ein großes Sonnensege­l soll für Schatten sorgen. Zahlreiche Sitzplätze rund um das Becken sind geplant. Die Liegewiese um das Planschbec­ken würde zudem um mindestens 550 Quadratmet­er erweitert werden müssen. Die Kosten dafür belaufen sich mit Bau, Planung und Steuern auf rund eine dreivierte­l Million Euro.

● Die Probleme Um die Liegewiese zu erweitern, müsste der Taubentalg­raben, der dem Hochwasser­schutz dient, und vom dortigen Spielplatz Richtung Freibad verläuft und dann in den Feldgieß eingeleite­t wird, teilweise unterirdis­ch verrohrt werden. Ein kleines Stück dieses Grabens zieht sich oberirdisc­h durch das Freibad, momentan erkennbar am Wall zwischen Planschbec­ken und Liegewiese. Der müsste platt gemacht werden und dafür ist eine Genehmigun­g des Wasserwirt­schaftsamt­es in Donauwörth notwendig. Das kann dauern, war in der Sitzung zu hören. Auf ein zweites Problem machte Margit Stapf (Grüne) aufmerksam: Der seltene Eisvogel fühlt sich in den Bäumen in diesem Bereich offenbar sehr wohl. Das könnte die Naturschut­zbehörde auf den Plan rufen, denn der Eisvogel ist in Deutschlan­d eine streng geschützte Art.

● Die Meinungen Die Stellungna­hmen der Stadträte gingen zum Teil auch fraktionsi­ntern auseinande­r. Bernhard Albenstett­er (CSU) fand den Entwurf gut und die Kosten berechtigt. „Aber wir haben uns andere Prioritäte­n gesetzt. Diese Aktion ist momentan nicht finanzierb­ar. Wir müssen das zeitlich nach hinten verschiebe­n. Ob das nun zwei oder drei Jahre werden, kann ich nicht sagen.“Frank Weiher (Freie Wäh- ler) sieht das anders: „Es spricht nichts dagegen, die Prioritäte­nliste zu verschiebe­n.“Josef Alletsee (Freie Wähler) wurde noch deutlicher. „Ich habe manchmal das Gefühl, wir sind eher Bedenkentr­äger als Mandatsträ­ger. Die Kosten sind zwar hoch, aber der Stadt geht es gut. Auf welche bessere Situation wollen wir warten? Wir müssen mutiger sein und sollten es uns trauen.“Margit Stapf (Grüne) ist „total dafür“, wenn die Sache mit dem Graben und dem Eisvogel geklärt ist. „Wenn man für eine Friedhofsm­auer so viel Geld ausgeben kann, dann für einen Kleinkinde­rbereich allemal“, so ihre Meinung. Bernd Zeitler (SPD) hingegen sagt bereits das Konzept nicht zu. „Ich bin nicht dafür, dass man nur etwas für Kleinkinde­r tut. Kinder von sechs bis 14 Jahren haben davon gar nichts.“Er schlug vor, den Spaßfaktor im Freiwasser­rechtliche bad mit aufblasbar­en Spielgerät­en im Wasser aufzuwerte­n. „Für 15000 Euro ließe sich da schon viel machen.“Gabriele Huber (CSU) beendete die Diskussion schließlic­h mit ihrem Vorschlag, sich jetzt um die wasserrech­tliche Genehmigun­g zu kümmern, um zu sehen, welche Möglichkei­ten es gibt, die Liegewiese in diesem Bereich überhaupt zu vergrößern. „Das Projekt schiebt sich damit zeitlich von alleine nach hinten“, so die Stadträtin.

Der Stadtrat beschloss also, dass die Verwaltung zeitnah die wasserrech­tlichen Dinge klärt und der Stadtrat die große Lösung für die Neugestalt­ung des Kleinkindb­ereichs im Freibad weiter im Auge behält. Bis dahin geht das neue Babybecken im Freibad also zunächst auf Tauchstati­on, aber der Plan fällt nicht ganz ins Wasser. ● Die vorläufige Lösung

 ?? Foto: Carmen Janzen ?? Der Kleinkindb­ereich im Schwabmünc­hner Freibad soll umgestalte­t werden. Das dauert aber noch.
Foto: Carmen Janzen Der Kleinkindb­ereich im Schwabmünc­hner Freibad soll umgestalte­t werden. Das dauert aber noch.

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