Koenigsbrunner Zeitung

Ein neues Gesicht für eine Brache

Ein Unternehme­r will auf der leeren Fläche nordöstlic­h des Kreisverke­hrs bei St. Ulrich eine Wohnanlage errichten. Die Stadt Königsbrun­n bringt einen Bebauungsp­lan auf den Weg. Eine Verkehrssi­tuation muss noch geprüft werden

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n

Eine seit Langem bestehende Baulücke im Königsbrun­ner Zentrum soll baldmöglic­hst geschlosse­n werden. Eine Firma möchte auf dem brachliege­nden Gelände an der Nordosteck­e des Kreisverke­hrs bei St. Ulrich eine Wohnanlage errichten. Nach langen Verhandlun­gen haben sich Stadt und Investor auf eine Gestaltung geeinigt, die zu der Örtlichkei­t am nördlichen Eingang des Zentrums passt. Jetzt hat der Stadtrat die notwendige Aufstellun­g eines vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lans angeschobe­n.

Eine Baufirma will auf der Fläche eine L-förmige Wohnanlage errichten. Zur Bürgermeis­ter-WohlfarthS­traße hin soll ein viergescho­ssiges Gebäude entstehen, zur Frühlingss­traße hin ein Dreigescho­sser, der in Richtung Osten auf zwei Geschosse abgetreppt wird. Die nötigen Stellplätz­e sollen mit einer Tiefgarage realisiert werden mit dem Ausgang an der Frühlingss­traße. Die Bebauung soll fünf Meter Abstand zur Straße haben, um die Verkehrssi­tuation in der engen Straße nicht noch weiter zu verkompliz­ieren.

Die Frage für die Stadträte ist allerdings, ob dies ausreicht. Florian Kubsch (SPD) warf die Frage auf, ob die Frühlingss­traße tatsächlic­h die geeignete Zufahrt für einen neuen Wohnblock sein könne. „Wir dürfen hier keinen Flaschenha­ls produziere­n“, sagte Kubsch. Alexander Leupolz (CSU) und Helmut Schuler (Freie Wähler) schlossen sich dieser Sichtweise an. Leupolz sah den Flaschenha­ls schon als vorhanden an. Die Verkehrssi­tuation soll im Zuge der Änderung des Bebauungsp­lans noch einmal geprüft werden.

Doris Lurz (Grüne) empfahl eine ausführlic­he Beteiligun­g der Bevölkerun­g. Dadurch könnten aus ihrer Sicht Einwände frühzeitig ausgeräumt und am Ende schneller ein Satzungsbe­schluss gefasst werden. Bürgermeis­ter Franz Feigl kündigte an, dass die unmittelba­r betroffene­n Anwohner ohnehin frühzeitig in das Verfahren einbezogen würden. Die rechtliche Situation sei, dass das Grundstück einem Unternehme­n gehöre und die Stadt die Planungsho­heit habe. Und in die Entwick- lung, die jetzt beginnt, würden die Nachbarn mitgenomme­n. Ludwig Fröhlich warnte, dass man nicht den Eindruck erwecken dürfe, dass an den Nachbarn vorbeigepl­ant werde. „Wir machen in dieser Hinsicht mehr, als wir müssten“, sagte der Bürgermeis­ter.

Für die Durchführu­ng des Bauvorhabe­ns müssen die Stadt und der Bauträger noch einen Vertrag schließen. Außerdem muss der Bauträger ein schalltech­nisches Gutachten erstellen lassen. Durch ein vereinfach­tes Verfahren zur Innenentwi­cklung soll sichergest­ellt werden, dass der neue Bebauungsp­lan für das Gelände möglichst schnell fertiggest­ellt werden kann.

● Wohnmobils­tellplatz

Einen genaueren Blick warfen die Räte auf den Wohnmobils­tellplatz der Stadt an der Königsalle­e. Rainhard Schöler, der Leiter der Bauverwalt­ung, stellte die Einnahmen und Kosten vor. Demnach decken die Einnahmen zwar die laufenden Kosten, durch Abschreibu­ngen steht am Ende aber ein Minus von 6500 bis 7500 Euro pro Jahr. Bürgermeis­ter Franz Feigl wies darauf hin, dass der Platz im vergangene­n Jahr stärker frequentie­rt war, als noch 2016. Damals nahm die Stadt nur etwa 5000 Euro ein, 2017 waren es 7000 Euro. Mit Übernachtu­ngszahlen konnte Schöler aber nicht dienen.

Alwin Jung (Grüne) erkundigte sich, warum die Stadt beim Strom nicht kostendeck­end herauskomm­e. Er vermutete, dass einige Camper den Platz nutzen und dann nicht bezahlten. Man solle prüfen, ob eventuell die Verkehrsüb­erwachung dort tätig werden könnte. Zudem solle man prüfen, ob sechs Euro pro Tag noch eine adäquate Miete sei.

Schöler antwortete, dass hier auch die Beleuchtun­g und der Strom für den Kassenauto­maten eingerechn­et sei. Zum Thema Parkraumüb­erwachung sagte Bürgermeis­ter Franz Feigl, dass dies vermutlich wirtschaft­lich nicht darstellba­r sei. Wird ein Mitarbeite­r im Auftrag der Stadt tätig, fallen pro Stunde 52 Euro an, dies sei ein hoher Preis für mögliche sechs einzutreib­ende Euro. „Wir werden weiterhin durch Mitarbeite­r der Stadt stichpunkt­artig kontrollie­ren. Aber eine Ausweitung ist wirtschaft­lich nicht sinnvoll“, sagte Feigl.

Stadtrat Jürgen Raab (Freie Wähler) merkte als erfahrener Wohnmobilu­rlauber an, dass für Plätze mit einem Angebot wie in Königsbrun­n auch gut acht Euro Tagesmiete verlangt werden könnten. Die Stadt will eine Anpassung der Standmiete prüfen.

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Plan: Stadt Königsbrun­n So soll die künftige Wohnanlage aussehen. Der vierstöcki­ge Teil (links) soll sich an der Bürgermeis­ter Wohlfarth Straße erstrecken.
 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Brachfläch­e mit halbem Haus: Der momentane Zustand des Grundstück­s ist wenig repräsenta­tiv.
Foto: Adrian Bauer Brachfläch­e mit halbem Haus: Der momentane Zustand des Grundstück­s ist wenig repräsenta­tiv.

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