Ein neues Gesicht für eine Brache
Ein Unternehmer will auf der leeren Fläche nordöstlich des Kreisverkehrs bei St. Ulrich eine Wohnanlage errichten. Die Stadt Königsbrunn bringt einen Bebauungsplan auf den Weg. Eine Verkehrssituation muss noch geprüft werden
Königsbrunn
Eine seit Langem bestehende Baulücke im Königsbrunner Zentrum soll baldmöglichst geschlossen werden. Eine Firma möchte auf dem brachliegenden Gelände an der Nordostecke des Kreisverkehrs bei St. Ulrich eine Wohnanlage errichten. Nach langen Verhandlungen haben sich Stadt und Investor auf eine Gestaltung geeinigt, die zu der Örtlichkeit am nördlichen Eingang des Zentrums passt. Jetzt hat der Stadtrat die notwendige Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans angeschoben.
Eine Baufirma will auf der Fläche eine L-förmige Wohnanlage errichten. Zur Bürgermeister-WohlfarthStraße hin soll ein viergeschossiges Gebäude entstehen, zur Frühlingsstraße hin ein Dreigeschosser, der in Richtung Osten auf zwei Geschosse abgetreppt wird. Die nötigen Stellplätze sollen mit einer Tiefgarage realisiert werden mit dem Ausgang an der Frühlingsstraße. Die Bebauung soll fünf Meter Abstand zur Straße haben, um die Verkehrssituation in der engen Straße nicht noch weiter zu verkomplizieren.
Die Frage für die Stadträte ist allerdings, ob dies ausreicht. Florian Kubsch (SPD) warf die Frage auf, ob die Frühlingsstraße tatsächlich die geeignete Zufahrt für einen neuen Wohnblock sein könne. „Wir dürfen hier keinen Flaschenhals produzieren“, sagte Kubsch. Alexander Leupolz (CSU) und Helmut Schuler (Freie Wähler) schlossen sich dieser Sichtweise an. Leupolz sah den Flaschenhals schon als vorhanden an. Die Verkehrssituation soll im Zuge der Änderung des Bebauungsplans noch einmal geprüft werden.
Doris Lurz (Grüne) empfahl eine ausführliche Beteiligung der Bevölkerung. Dadurch könnten aus ihrer Sicht Einwände frühzeitig ausgeräumt und am Ende schneller ein Satzungsbeschluss gefasst werden. Bürgermeister Franz Feigl kündigte an, dass die unmittelbar betroffenen Anwohner ohnehin frühzeitig in das Verfahren einbezogen würden. Die rechtliche Situation sei, dass das Grundstück einem Unternehmen gehöre und die Stadt die Planungshoheit habe. Und in die Entwick- lung, die jetzt beginnt, würden die Nachbarn mitgenommen. Ludwig Fröhlich warnte, dass man nicht den Eindruck erwecken dürfe, dass an den Nachbarn vorbeigeplant werde. „Wir machen in dieser Hinsicht mehr, als wir müssten“, sagte der Bürgermeister.
Für die Durchführung des Bauvorhabens müssen die Stadt und der Bauträger noch einen Vertrag schließen. Außerdem muss der Bauträger ein schalltechnisches Gutachten erstellen lassen. Durch ein vereinfachtes Verfahren zur Innenentwicklung soll sichergestellt werden, dass der neue Bebauungsplan für das Gelände möglichst schnell fertiggestellt werden kann.
● Wohnmobilstellplatz
Einen genaueren Blick warfen die Räte auf den Wohnmobilstellplatz der Stadt an der Königsallee. Rainhard Schöler, der Leiter der Bauverwaltung, stellte die Einnahmen und Kosten vor. Demnach decken die Einnahmen zwar die laufenden Kosten, durch Abschreibungen steht am Ende aber ein Minus von 6500 bis 7500 Euro pro Jahr. Bürgermeister Franz Feigl wies darauf hin, dass der Platz im vergangenen Jahr stärker frequentiert war, als noch 2016. Damals nahm die Stadt nur etwa 5000 Euro ein, 2017 waren es 7000 Euro. Mit Übernachtungszahlen konnte Schöler aber nicht dienen.
Alwin Jung (Grüne) erkundigte sich, warum die Stadt beim Strom nicht kostendeckend herauskomme. Er vermutete, dass einige Camper den Platz nutzen und dann nicht bezahlten. Man solle prüfen, ob eventuell die Verkehrsüberwachung dort tätig werden könnte. Zudem solle man prüfen, ob sechs Euro pro Tag noch eine adäquate Miete sei.
Schöler antwortete, dass hier auch die Beleuchtung und der Strom für den Kassenautomaten eingerechnet sei. Zum Thema Parkraumüberwachung sagte Bürgermeister Franz Feigl, dass dies vermutlich wirtschaftlich nicht darstellbar sei. Wird ein Mitarbeiter im Auftrag der Stadt tätig, fallen pro Stunde 52 Euro an, dies sei ein hoher Preis für mögliche sechs einzutreibende Euro. „Wir werden weiterhin durch Mitarbeiter der Stadt stichpunktartig kontrollieren. Aber eine Ausweitung ist wirtschaftlich nicht sinnvoll“, sagte Feigl.
Stadtrat Jürgen Raab (Freie Wähler) merkte als erfahrener Wohnmobilurlauber an, dass für Plätze mit einem Angebot wie in Königsbrunn auch gut acht Euro Tagesmiete verlangt werden könnten. Die Stadt will eine Anpassung der Standmiete prüfen.