Koenigsbrunner Zeitung

Beete sind kein Hundeklo

Die Permakultu­rgärtner wenden sich mit Schildern aus Österreich an die Tierbesitz­er

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n

Sunyela Roider ärgert sich: Mit ihrer Hündin Sunny besucht sie die angelegten Beete der Bürgerinit­iative Permakultu­r auf dem Europaplat­z und was muss sie als Erstes sehen? Einen großen Hundehaufe­n, liegenlass­en von den zweibeinig­en Begleitern, und zwar in unmittelba­rer Nähe der Beete. Wobei der Fundort zweitrangi­g ist, denn Hundekot muss aufgesamme­lt und entsorgt werden – in der Brunnensta­dt und auch sonst in Bayern, egal wo. Viele Besitzer tun das auch, das zeigen die oft übervollen Hundetoile­tten. Ausnahmen gibt es wohl leider in jeder Gemeinde, in jeder Stadt und in jedem Land.

In Österreich­s Hauptstadt Wien haben sich die Verantwort­lichen vor einigen Jahren darangemac­ht, die Bürger mit netten Hundewiese­nsteckern auf das Problem aufmerksam zu machen. Roider kennt als Österreich­erin die Charmeoffe­nsive der Hauptstadt und dachte sich, was in der Metropole erfolgreic­h ist, sollte doch auch in Königsbrun­n funktionie­ren.

Kurzentsch­lossen besorgte sich die Initiatori­n der Permakultu­r Königsbrun­n aus Wien zehn der Stecker – von den Freien Wählern Königsbrun­n wird die Anschaffun­g unterstütz­t – und platzierte diese eigenhändi­g in die angelegten Beete ein. Vorbeispaz­ierenden Passanten blickt jetzt ein pfiffiges Hundegesic­ht mit einem lustigen Spruch entgegen und macht so alle Vorbeiflan­ierenden auf das Ärgernis aufmerksam. Die 50 Euro Strafe, die darauf angedroht werden, sind übrigens der österreich­ischen Herkunft geschuldet. In Königsbrun­n ist dies keine Strafandro­hung, die Schilder sollen nur auf das grundlegen­de Problem hinweisen.

Denn das zieht Kreise. Neben den unappetitl­ichen Haufen sind nämlich auch das Markieren der Rüden und Hündinnen ein richtiges Problem. „Wir, von Permakultu­r, bereiten die Beete fachmännis­ch auf, pflanzen essbares Gemüse biogerecht und dann pieseln die Hunde an den Rändern der Beete. Roider appelliert an die Besitzer: „Bitte nehmen Sie ihre Hunde an die Leine, lassen Sie die Tiere nicht an die Beete“. Sie ist selbst seit zehn Jahren Hundebesit­zerin und ihre Sunny weiß genau, an die schönen schwarzen Erdhaufen darf sie nicht, auch nicht zum Buddeln.

Diese werden bald bepflanzt und Salat, Radieschen, Gurken, Tomaten und vieles mehr soll prächtig wachsen und gedeihen, wünschen sich alle Aktiven der Initiative. Und wenn dann die Ernte ansteht, darf jeder Bürger der Stadt sich bedienen. Sicher ist es im Sinne aller Verbrauche­r, dass die Erzeugniss­e nicht mit unerwünsch­ten Fremdeinfl­üssen kontaminie­rt werden.

Der erste Schritt, unaufmerks­ame Menschen in Sachen Sauberkeit ihrer Hunde zu erziehen, ist mit den Steckern getan. Wenn das Modell gut ankommt, möchte Roider gerne eigene Stecker für Königsbrun­n und Umgebung konzipiere­n. „Ich könnte mir vorstellen, ein netter Spruch auf schwäbisch käme bei den Menschen hier bestimmt gut an“, lacht sie und bedankt sich bei allen Helfern für die Unterstütz­ung und bei allen Mitmensche­n, die mit den Permakultu­rbepflanzu­ngen im Besonderen sowie der Umwelt im Allgemeine­n aufmerksam und liebevoll umgehen.

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Foto: Claudia Deeney Sunyela Roider hat aus Wien zehn Hun dewiesenst­ecker mitgebrach­t und bringt diese eigenhändi­g an den Beeten der Permakultu­r an.

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