Koenigsbrunner Zeitung

Neuer Standortle­iter bei Amazon

Ernst Schäffler spricht über millionens­chwere Investitio­nen und warum Scheibenwi­scher problemati­sch sind

- VON MICHAEL LINDNER

Graben

Der Neue ist zugleich ein alter Bekannter: Der Standortle­iter des Amazon-Logistikze­ntrums in Graben heißt seit wenigen Wochen wieder Ernst Schäffler. Er hatte diese Funktion bereits bei der Eröffnung Ende 2011 inne, war jedoch zuletzt ein Jahr lang in Barcelona und baute dort ein Robotics-Werk auf. Die Leitung des Logistikze­ntrums auf dem Lechfeld übernahm in dieser Zeit Johannes Weingärtne­r. Schäffler zeigte vor Kurzem einer Delegation der FDP – darunter mit Nadja Hirsch die Vorsitzend­e der FDP im Europäisch­en Parlament – die Arbeitsabl­äufe und neuesten Investitio­nen am Standort Graben.

Mehrere Millionen Euro investiert­e der Online-Versandhän­dler 2016 für ein Hochregall­ager. Auf einer Gesamtfläc­he von rund 15000 Quadratmet­ern – das entspricht etwa der Fläche von zwei Fußballfel­dern – entstanden etwa 3700 Regale, die das Herz manches Schuhliebh­abers höherschla­gen lassen. 142000 neue Lagerplätz­e für Schuhe wurden nach Angaben des Unternehme­ns errichtet. Die Erweiterun­g verlangt einen hohen Prozessauf­wand. Schuhe brauchen viel Platz, erklärte Standortle­iter Schäffler, und die Regale können nur von speziellen Fahrzeugen angefahren werden, um Waren aus den oberen Bereichen zu erhalten.

Am Standort Graben werden etwa 1,5 Millionen Artikel gelagert, richtig schwere Geräte wie Kühlschrän­ke sucht man aber dort vergeblich. Diese gibt es nur in speziellen Logistikze­ntren, sagt ein Unternehme­nssprecher. Schäffler hebt die hohen Sicherheit­sanfordern für die rund 1900 Mitarbeite­r hervor, deshalb gebe es auch weniger als zwei Unfälle pro 200 000 Arbeitsstu­nden. Von Graben aus können Kunden in Augsburg, München, Nürnberg und Stuttgart noch am selben Tag beliefert werden, auch wenn manche Artikel das Unternehme­n vor Herausford­erungen stellen – zum Beispiel Scheibenwi­scher. „Lange und schmale Sachen sind problemati­sch bei der Verpackung, da sie selten vorkommen“, sagt Schäffler. Pro Stunde schaffe ein Verpacker durchschni­ttlich 80 bis 90 Artikel.

Die Vorsitzend­e der FDP im Europäisch­en Parlament, Nadia Hirsch, zeigte sich von der Größe des Logistikze­ntrums – rund 15 Fußballfel­der – beeindruck­t. Sie sei fasziniert, wie strukturie­rt dort gearbeitet werde. Hirsch zeigte sich in einem Punkt aber überrascht. „Ich hätte mir die Arbeitsabl­äufe automatisi­erter vorgestell­t; es wird doch noch viel von Menschenha­nd erledigt“, sagte die 39-Jährige bei dem Ortstermin. Das sei allerdings gut für die Region, da dadurch viele Arbeitsplä­tze entstanden sind.

Die in Straßburg sitzungsfr­eie Osterzeit nutzt die Münchnerin für Kontakte mit der Basis. Hirsch besuchte den Landsberge­r SIP-Scootersho­p, fuhr zu Amazon in Graben und ging danach zu einer Veranstalt­ung der Thomas-Dehler-Stiftung in Augsburg. Im Europaparl­ament hat Hirsch vor allem die Digitalisi­erung und Bürgerrech­te im Blick und gehört dem Handelsaus­schuss an. Nadja Hirsch wurde 2009 ins Europaparl­ament gewählt, 2014 verpasste sie den Wiedereinz­ug, rückte jedoch im November 2017 für Alexander Graf Lambsdorff nach, der in den Bundestag wechselte.

 ?? Foto: Michael Lindner ?? Nadja Hirsch, Vorsitzend­e der FDP im Europäisch­en Parlament, besuchte den Ama zon Standort in Graben. Standortle­iter Ernst Schäffler (links) führte sie durch das Lo gistikzent­rum.
Foto: Michael Lindner Nadja Hirsch, Vorsitzend­e der FDP im Europäisch­en Parlament, besuchte den Ama zon Standort in Graben. Standortle­iter Ernst Schäffler (links) führte sie durch das Lo gistikzent­rum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany