Nostalgie nach Noten
Das Revival der Herbert-Pfannschmidt-Bigband in der ausverkauften Bobinger Singoldhalle war ein Vergnügen für Musiker und Tanzpaare. Das Repertoire reichte von Swing über Cha-Cha-Cha bis zum Wiener Walzer
Bobingen
Den Zeitensprung in die goldene Ära der Tanzveranstaltungen mit Bigband-Musik unternahmen Musiker und Besucher gleichermaßen mit sichtlichem Enthusiasmus: Ob Swing, Foxtrott, Samba, Tango, Cha-Cha-Cha oder gar Wiener Walzer – die Tanzfläche in der Singoldhalle war von Anfang an immer gut gefüllt. Und die HerbertPfannschmidt-Bigband lieferte den für sie typischen Sound dazu.
Die Auftaktnummer dieses Tanztees ist auch Nicht-Nostalgikern bekannt: Max Gregers „Up to Date“, das lange das Intro für die Sportschau war. Ein Stück, das gleichzeitig programmatisch für die Klangfarben des Orchesters ist: Musik von Hugo Strasser, Max Greger, James Last, aber ebenso Soul oder Pop in den unverwechselbaren Arrangements von Herbert Pfannschmidt.
„Let’s Swing Together“war das Motto dieses Nachmittags, zu dem das Kulturamt eingeladen hatte. Und dessen Leiterin Elisabeth Morhard ist sehr zufrieden mit der Resonanz: „Es ist ausverkauft. Das zeigt, dass gerade die ältere Generation gerne zu solchen Veranstaltungen kommt.“
Ähnlich äußert sich auch Bandleader Herbert Pfannschmidt: „Ich bin überrascht und sehr erfreut, dass so viele gekommen sind, die unsere Musik mögen.“
Auch wenn nicht alle der Besucher die Band von früher kennen, haben sie aber eines gemeinsam: Sie tanzen sehr gerne. Durchweg bedauern sie, dass es inzwischen nur noch wenige Veranstaltungen dieser Art gibt und nutzen jede Gelegenheit, um ihrer Tanzbegeisterung zu frönen. Das bestätigt auch Margot Degle aus Bobingen. „Ich finde den Tanztee super. Es gibt nur noch wenige Möglichkeiten zum Tanzen und man trifft dann eigentlich immer die gleichen Leute, die eine Leidenschaft dafür haben.“
Zu ihnen gehören auch Eva und Alois Hauber, die eigens aus Schwabmünchen gekommen sind. Sie waren von Anfang an auf der Tanzfläche und legen nach einer ausgiebigen Runde eine Pause ein. „Die Band kennen wir nicht von früher, aber wir sind begeisterte Tänzer. Bekannte haben uns auf die Veranstaltung hingewiesen“, erzählt Eva Hauber.
Natürlich sind unter den knapp 200 Besuchern auch langjährige Fans der Bigband. Für sie ist es eine besondere Freude, dass sich die Musiker nach 40 Jahren Pause wieder zusammengefunden haben.
In den frühen 70er-Jahren war die Band in der Region und darüber hinaus beliebt und bekannt, hatte zahlreiche Auftritte bei großen Veranstaltungen, etwa im Deutschen Theater in München. Ganz vergessen konnten die ehemaligen Bandmitglieder, von denen etliche eigene musikalische Wege gingen, diese Zeit und den Pfannschmidt-Sound nicht. Sonst hätten sie sich nicht im vergangenen Jahr in Schwabegg zu einer Probe getroffen. Die sehr positive Resonanz, die die wiedervereinigte Band bei ersten Auftritten in Königsbrunn und Schwabmünchen erfuhr, war Ansporn, weiterzumachen. Für dieses Konzert hatten sie sich die Verstärkung durch eine charmante und versierte Sängerin gesichert: Johanna Sabitzer. Dass sie Musik im Blut hat, war zu spüren und ist erklärlich, stammt sie doch aus der Bobinger Musikerfamilie Holzhauser. Bandmitglied Uwe Rachut führte durch diesen swingenden Nachmittag.