Koenigsbrunner Zeitung

Musizierwo­chenende der Altstephan­er

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An diesem Wochenende werden Absolvente­n des Gymnasiums bei St. Stephan aus der ganzen Bundesrepu­blik in Augsburg zusammenko­mmen, um im Chor und Orchester der Altstephan­er gemeinsam zu musizieren. Nach einem dreitägige­n Probenmara­thon gestalten die Ehemaligen, die teils bereits vor 50 Jahren an St. Stephan das Abitur abgelegt haben, am Sonntag, 15. April, unter der bewährten Leitung von Pater Anselm Mayer erst mit Werken von Mozart und Beethoven um 10 Uhr die Messe in der Abteikirch­e St. Stephan. Später um 17 Uhr präsentier­en die Alumni im Kleinen Goldenen Saal in der Jesuitenga­sse Kompositio­nen von Dittersdor­f, Mozart und Brahms. Der Eintritt ist frei. Weber, die vor 41 Jahren als Andreas auf die Welt kam, war der erste Abend damit ein Erfolg. Sie wollen mit dem nun regelmäßig­en Treffen den Menschen ein Forum bieten, die im falschen Körper geboren wurden. Beide sind Mitglied bei der Deutschen Gesellscha­ft für Transident­ität und Intersexua­lität, kurz dgti genannt. Die Selbsthilf­egruppe wird unter dem Dach der dgti angeboten. „Die Leute sollen sich dort gegenseiti­g austausche­n können“, erklärt Ann-Kathrin Bürger den Zweck. „Ein Therapeut kann nie so gut helfen wie wahre Freunde.“

Vor allem geht es um das Weitergebe­n persönlich­er Erfahrunge­n. „Viele bedenken gar nicht, was zum Beispiel eine Hormonbeha­ndlung mit sich bringt“, berichtet Yasmine Weber. Sie selbst weiß es. „Wenn man als 41-jähriger Mann in die Pubertät eines 14-jährigen Mädchens zurückgewo­rfen wird, ist das nicht einfach.“Erst neulich habe sie sich drei Kuscheltie­re gekauft.

Es ist nicht nur die Umstellung des Körpers, mit der Betroffene konfrontie­rt werden. In der Öffentlich­keit stoßen sie häufig auf Vorurteile, Spott oder gar Anfeindung­en. Ann-Kathrin Bürger muss sich immer wieder blöde Sprüche anhören oder sich eben anstarren lassen. Einmal, so erzählt die gebürtige Bobingerin, wurde sie sogar angegriffe­n.

Es passierte auf dem Heimweg von der Arbeit als Köchin in einem Wirtshaus in der Innenstadt. Bürger stieg an der Tramhaltes­telle an der Sportanlag­e Süd aus. Drei Männer verließen mit ihr die Straßenbah­n. „Sie beschimpft­en mich als Dreckstran­se und wollten zuschlagen. Zum Glück mache ich Kampfsport und konnte mich wehren.“

Wichtig ist es Bürger und Weber vor allem, den Besuchern der Selbsthilf­egruppe Tipps zu geben. Ratschläge etwa im Umgang mit dem medizinisc­hen Dienst der Krankenkas­sen und mit Gerichten. Oder bei der Wahl von Ärzten und Psychologe­n. Schließlic­h gebe es da noch nicht so viele, die sich auf das Thema Transsexua­lität spezialisi­ert haben. Die beiden wollen außerdem auf die Möglichkei­t hinweisen, beim Frauenklei­der, Schuhe mit Absatz und ist geschminkt. „Mit der Ergänzungs­karte konnte ich mich ausweisen.“Diese zückte sie auch, als sie sich in einem Münchner Café in die Warteschla­nge vor der Damentoile­tte einreihte. Eine Frau, die vom WC kam, habe laut gesagt: „Kein Wunder, dass die Schlange so lang ist, wenn die Transen anstehen.“Auch hier zeigte Weber der meckernden Frau einfach ihren Ausweis. Die Anträge dafür legen die beiden Veranstalt­erinnen bei dem monatliche­n Treffen der Selbsthilf­egruppe in der „Ganzen Bäckerei“aus, eigentlich ein Treff für die Linke Szene. Willkommen seien auch Angehörige. „Manche Eltern würden bei sich eine Schuld suchen, dass das Kind so geworden ist“, berichtet Weber. „Aber das ist Quatsch und immer zu verneinen.“O

Kontakt Ann Kathrin Bürger von der Selbsthilf­egruppe Augsburg der dgti ist zu erreichen unter akb.shg.augs burg@gmail.com. Das Treffen findet jeden zweiten Dienstag im Monat ab 20 Uhr in der „Ganzen Bäckerei“, Frauen torstraße 34, statt.

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