Körperkunst in vielen Variationen
Mit der „Nacht der Körperkultur“wird die 50-Jahr-Feier der Schule in einem zweiten Akt fröhlich zelebriert. Die Kinder gestalten den Abend im ganzen Gebäude mit, abschließender Höhepunkt ist ein Theaterstück
Königsbrunn
Große Aufregung liegt in der Aula der Fritz-FelsensteinSchule (FFH) in der Luft. Einige Schüler in schwarzer Kleidung, teils im Rollstuhl, stehen bereit für ihren Auftritt. Auf den Treppen und oberen Stockwerken an den Brüstungen stehen gespannt Eltern, Lehrer und Besucher. Zur Feier des 50. Schulgeburtstags hat die Förderschule eine zweite „Nacht der Körperkultur“auf die Beine gestellt.
Schon auf dem Weg zur Aula wird man durch entsprechende Wanddekoration, imposante mannshohe Figuren, Mobiles oder andere Ausstellungsobjekte darauf eingestimmt. Doch dann beginnt der Abend mit einem großartigen Tanz zu HipHop, bei dem die Zuschauer immer wieder rhythmisch mitklatschen und bewundernd durch die Zähne pfeifen, wenn sich die Gruppe in wechselnden Formationen aufteilt und immer wieder zusammenfindet, wenn die Rollstuhlfahrer im Kreis sich passend zur Musik drehen. Ein kräftiger Applaus unterstreicht ihre Begeisterung.
Für die folgenden zweieinhalb Stunden haben die Besucher eine Fülle an Möglichkeiten zu schauen, was sechs Klassen zu dem Thema Körperkult in Fotodokumentationen (sehr persönlichen Schwarzweiß-Ganzkörperporträts oder Gestik-/Mimik-Ausschnitten) und anderen Kunstinstallationen erarbeitet hatten. Dabei kamen auch nachdenkliche und in die Tiefe gehende Fragestellungen nicht zu kurz, wie beispielsweise die Beziehung zum eigenen Körper, der einem manchmal Feind oder Gefängnis sein kann, und wie die Seele davon berührt oder gefangen gehalten wird, aber sich auch befreien kann.
Schüler führen die Besucher in einem Rundgang durchs Haus, der zu drei verschiedenen Zeiten wiederholt wird. Dabei hat der Einzelne auch selbst bei einigen Stationen die Möglichkeit, sich aktiv zu betätigen, etwas auszuprobieren. Was macht Schönheit aus – was finden Männer, finden Frauen am anderen Geschlecht besonders attraktiv, war auf großen Schautafeln gefragt. Dazu kann jeder mit Klebepunkten votieren. Überall gibt es viel Spaß und ein Hallo auch bei den umstehenden Betrachtern: wie beim Fußspuren-Setzen, Köpfetauschen oder bei der „Emotion-Motion“-Station, bei der ein Klassenzimmer zur Dunkelkammer umfunktioniert war. Fotos in Slow Motion wurden mit Leuchtstäben und via PC auf großem Bildschirm wiedergegeben.
Die Zeit ging viel zu schnell herum, denn plötzlich tönte schon der Gong, der einen zum Höhepunkt des Abends, einer Theateraufführung, wieder in die Aula zurückrief. Die Klasse 5/6 a brachte dann in einer faszinierenden Darbietung ein höchst sensibles Thema zur Aufführung. In „Tommy Mütze“nach dem Buch von Jenny Robson wurde die Problematik gezeigt, der Fremde zu sein, der sich lieber hinter einer Mütze verbirgt, als sein Gesicht zu zeigen. Eine Gruppe (hier die Schulwas klasse) stellt erst alle möglichen Vermutungen an – ist er hässlich oder gar kriminell – lernt dann aber allmählich, die Eigentümlichkeit zu akzeptieren. Und plötzlich lässt der Einzelgänger doch die Maske fallen.
Rektor Gerhard Schweiger dankte den Schülern und den Lehrern Gabriele Vogel und Michael Löffler für ihren Einsatz. Vorstandsvorsitzender Gregor Beck spendierte den Schülern als Anerkennung für ihre Leistung eine Theaterfahrt zusammen mit ihren Lehrern.