Koenigsbrunner Zeitung

Schläger gestehen

Drei Tage nach tödlicher Prügelei in Passau brechen drei Verdächtig­e ihr Schweigen

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versprach er mehr staatliche­s Geld für die Dorferneue­rung.

„Ohne eine klare Zielvorgab­e werden wir den Flächenver­brauch in Bayern aber nicht stoppen können“, warnte im Landtag Richard Mergner vom Bund Naturschut­z. Schützenhi­lfe kam von den Experten für Planungsre­cht und Regionalen­twicklung: Der Instrument­enkasten, mit dem vorhandene­s Bauland effektiver genutzt werden könnte, sei seit Jahrzehnte­n bekannt, sagte etwa Jana Bovet vom Helmholtz-Zentrum für Umweltfors­chung in Leipzig. Trotzdem ändere sich fast nichts. Grund dafür sei der fehlende Handlungsd­ruck auf allen politische­n Ebenen: „Wir brauchen ein verbindlic­hes Sparziel als Anstoß, sich ernsthaft mit dem Problem auseinande­rzusetzen.“

Auch der Raumplaner Manfred Miosga von der Universitä­t Bayreuth sprach sich für ein verbindlic­hes Flächenspa­rziel aus. Erstaunlic­h sei zudem, dass der höchste Flächenver­brauch in Bayern bei kleinen Kommunen mit weniger als

3500 Einwohnern und in struktursc­hwachen Gebieten liege. Grund dafür sei die oft trügerisch­e Hoffnung, nur mit Neubaugebi­eten und neuen Gewerbeans­iedlungen Steuereinn­ahmen generieren zu können.

Die Kommunen lehnen derweil fixe landesweit­e Obergrenze­n wegen des Eingriffs in die kommunale Planungsho­heit strikt ab. Zufrieden mit der Unterstütz­ung des Freistaats ist man dort allerdings auch nicht: So fehlten wirksame Regelungen für einen kommunalen Zugriff auf ungenutzte Grundstück­e innerhalb der bestehende­n Siedlungsg­ebiete oder für eine flächenspa­rende Bauleitpla­nung, sagte Matthias Simon vom Gemeindeta­g. Der Gesetzgebe­r lasse die Kommunen hier „im Regen stehen“.

Der Bauernverb­and setzt derweil auf ein „gesetzlich­es Erhaltungs­gebot“für landwirtsc­haftliche Flächen: Seit 1960 seien in Bayern

840000 Hektar Landwirtsc­haftsfläch­en verschwund­en, sagte Bauernpräs­ident Walter Heidl: „Dieser Entzug ist dramatisch und muss endlich eingedämmt werden.“Heidl forderte eine gesetzlich­e Verpflicht­ung, landwirtsc­haftliche Ersatzfläc­hen für neu bebaute Äcker oder Wiesen zu schaffen. Passau

Nach dem gewaltsame­n Tod eines 15-Jährigen in Passau ist ein weiterer Tatverdäch­tiger in Untersuchu­ngshaft genommen worden. Nach Angaben der Polizei war der 17-Jährige bereits am Montag nach der Schlägerei vorläufig festgenomm­en und dann wieder entlassen worden. Der Verdacht gegen den Jugendlich­en habe sich mittlerwei­le jedoch erhärtet, sodass der Ermittlung­srichter am Donnerstag Haftbefehl erließ.

Drei der fünf bereits zuvor festgenomm­enen Tatverdäch­tigen im Alter von 14, 15, 17, 21 und 25 Jahren gaben zu, auf Maurice K. eingeschla­gen zu haben. Ein weiterer habe sich nicht geäußert und einer bestreite, an der Tat beteiligt gewesen zu sein, sagte Oberstaats­anwalt Walter Feiler am Donnerstag. Nun müssten die Aussagen mit den Berichten von Zeugen und dem Obduktions­ergebnis abgegliche­n werden. „Um zu schauen, ob sich ein einheitlic­hes Bild ergibt. Das ist wie ein großes Puzzle.“

Zum Motiv sagte Feiler, das spätere Opfer, Maurice K., soll nach Aussage des 15-Jährigen schlecht über ihn geredet haben. „Was auch immer das heißen mag.“Die beiden gleichaltr­igen Kontrahent­en hatten sich am Montagaben­d in einer Fußgängerp­assage in der Passauer Innenstadt verabredet, um einen Streit auszutrage­n. Die Auseinande­rsetzung eskalierte, weitere Leute mischten sich ein. Der 15-Jährige ging zu Boden und starb wenig später im Krankenhau­s. Er erstickte an seinem eigenen Blut. Zu den Zeugen gehören Passanten und zahlreiche weitere junge Leute, die die Schlägerei verfolgt hatten.

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Foto: Weigel, dpa Eine der Trauerkerz­en am Tat ort.

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