Koenigsbrunner Zeitung

Halle 116 wird nicht zum Baudenkmal

Landesamt hält aber Erinnerung­sort für sehr sinnvoll

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Im Vorfeld war es zu vermuten, jetzt steht es fest: Die alte „Halle

116“auf dem Sheridan-Gelände in Pfersee wird nicht als Baudenkmal in die bayerische Denkmallis­te eingetrage­n. Das teilte das Landesamt für Denkmalpfl­ege mit. Nach Plänen der Stadt soll die Halle 116 zum „Denkort“werden, der an zwei Kapitel der Augsburger Geschichte erinnert: zum einen an Opfer des Nationalso­zialismus, konkret an Zwangsarbe­iter, die dort in einem Außenlager des Konzentrat­ionslagers Dachau untergebra­cht waren. Zum anderen geht es um die Erinnerung an den Wandel nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Amerikaner Deutschlan­d an eine stabile Demokratie heranführt­en.

Das Landesamt prüfte in den vergangene­n Wochen, welche Spuren frühere Nutzer in dem Gebäude hinterlass­en haben und ob es als Denkmal eingestuft werden soll. Eine Sprecherin verweist auf das Bayerische Denkmalsch­utzgesetz. Danach ist ein Denkmal „eine vom Menschen geschaffen­e Sache aus vergangene­r Zeit, deren Erhaltung aufgrund ihrer besonderen geschichtl­ichen, künstleris­chen, städtebaul­ichen, wissenscha­ftlichen oder volkskundl­ichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinh­eit liegt“.

Die Untersuchu­ng der Halle 116 habe jedoch ergeben, dass diese besondere Bedeutung nicht (mehr) vorhanden sei. „Gestaltung und Konstrukti­on stechen im bayernweit­en Vergleich mit ähnlichen Bauten nicht heraus. An vielen Stellen wurde die Halle durch Umbauten stark verändert“, so das Landesamt. Die Halle habe eine Ausnahmest­ellung, weil sie von Ende April

1944 bis Ende April 1945 zur Unterbring­ung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbe­itern genutzt wurde. Die Häftlinge seien offenbar in den Fahrzeugko­mpartiment­en des Mittelteil­s untergebra­cht gewesen, dieser Teil der Halle scheine dafür durch mobile Drahtzäune weiter unterteilt worden zu sein. Dieses Kapitel in der Geschichte der Halle habe jedoch keine heute noch baulich fassbaren Spuren hinterlass­en.

Beim Landesamt hält man dennoch die Pläne der Stadt für sinnvoll, in der Halle einen Erinnerung­sort einzuricht­en. Dies sei auch ohne Baudenkmal möglich. Wäre das Gebäude unter Denkmalsch­utz gestellt worden, hätte sich das wohl erheblich auf die Vorschrift­en für Umbau und Nutzung ausgewirkt. Die SPD-Fraktion befürchtet­e in diesem Fall erhebliche Schwierigk­eiten bei der Gestaltung des Denkortes und Verzögerun­gen.

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