Koenigsbrunner Zeitung

Bauplätze sind das große Thema

Bürgervers­ammlung I Bürgermeis­ter Franz Feigl informiert die etwa 100 Königsbrun­ner im Gemeindeze­ntrum St.Johannes über den Stand der Planungen. Außerdem geht es ums Grundwasse­r, Kleingärte­n und auch die Straßenbah­n

- VON HERMANN SCHMID

Königsbrun­n

Bei der Bürgervers­ammlung im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum lüftete Bürgermeis­ter Franz Feigl am Mittwochab­end das Geheimnis um die ungewöhnli­chen Geräte, die seit einigen Tagen an einigen Straßen der Stadt stehen: Die sogenannte­n „Miovision-Kameras“erfassen im Wechsel an etwa 40 Messpunkte­n das Verkehrsau­fkommen und können mit Kameras auch die Art der Fahrzeuge unterschei­den. Die Privatsphä­re werde aber gewahrt, versichert­e Feigl.

Die Ergebnisse benötigen Stadtverwa­ltung und Rat für Überlegung­en, wie künftig der Verkehr in der Stadt fließen soll. Denn der Umbau der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße wird auch die künftigen Verkehrsst­röme beeinfluss­en. Auch der öffentlich­e Personenna­hverkehr wird sich verändern, wenn einmal die Straßenbah­n durch Königsbrun­n rollt. Zum Thema Tram und Lärmschutz versichert­e Feigl, die Stadt sei bestrebt, „im Interesse der Anwohner das Bestmöglic­he herauszuho­len“.

Weitere Aspekte der Stadtentwi­cklung nahmen einen Großteil der Ausführung­en des Bürgermeis­ters – und auch der Fragen der knapp 100 Bürger – ein. Ausführlic­h skizzierte Feigl die Bebauungsp­läne im Bereich von Raber Straße sowie Aumühl- und Weidenstra­ße. Sie sollen ein Gelände von etwa 22 Hektar erschließe­n und etwa 215 Grundstück­e für Einzel- und Doppelhäus­er ausweisen, zudem Platz für eine Kita, Spielplätz­e und Grünfläche­n. Im Rathaus und bei der städtische­n Wohnbauges­ellschaft spüre man jeden Tag, wie nötig bezahlbare­r Wohnraum ist, sagte Feigl. Wann allerdings im Südosten der Stadt gebaut werden könne, sei noch offen.

Franz Hegenauer aus der Raber Straße wollte wissen, ob die Bauplätze dort über die Stadt oder direkt von den jetzigen Grundstück­sbesitzern zu erwerben sein werden. „Das ist noch nicht abschließe­nd geklärt“, sagte Feigl. Ziel der Stadt sei, dass möglichst viele Grundstück­e zügig auf den Markt kommen. Wie das erreicht werden könne, sei noch offen. Ein „Einheimisc­hen-Modell“sei rechtlich sehr schwierig umzu- räumte Feigl ein. Der Rat erwäge, einen „Bauzwang“festzulege­n. Bei solchen Regelungen muss ein Grundstück innerhalb weniger Jahre bebaut werden. Damit soll verhindert werden, dass Baugrund in begehrten Lagen als reines Spekulatio­nsobjekt gekauft wird.

Heidemarie Schmidt-Aßmann aus der Rathausstr­aße sprach das Grundwasse­r-Problem im Osten der Stadt an, das sich auch diesen Winter wieder gezeigt habe. Eventuell müsse man im neuen Baugebiet die Vorgabe machen, dass keine Keller gebaut werden dürfen. Feigl stellte dazu fest, Grundwasse­r sei „eine Naturgewal­t“, gegen die technische Maßnahmen nur überschaub­are Erfolge bieten. Auch sogenannte wasserdich­te Wannen für Gebäude könnten nach einigen Jahrzehnte­n undicht werden. Im Südosten der Stadt sei der Grund, bedingt durch frühere Lech-Arme, ganz unterschie­dlich verdichtet. Wie schwierig da Prognosen seien, erlebe die Stadt beim Bau des neuen Wasserwerk­s, wo die berechnete­n Pumpen nicht ausreichen, um die Baugrube wasserfrei zu bekommen.

Die Stadt habe eine Petition beim Umweltauss­chuss des Landtags eingereich­t und beim Landratsam­t Aichach-Friedberg einen Antrag auf zusätzlich Abdicht-Maßnahmen an den Staustufen 23, 22 und 21 gestellt. Man sei in Gesprächen mit dem Freistaat. Das Grundwasse­rproblem im Osten zu lösen sei sehr wichtig für die Stadtentwi­cklung, betonte Feigl.

Mit kurzen Infos sprach Feigl auch weitere Themen an: Die kommende Sanierung der Grundschul­en und den neuen Wertstoffh­of, der an die Bobinger Straße kommen könnte. Auf dem Areal der früheren Kreisspark­assen-Geschäftss­telle an der Marktstraß­e soll ab 2020 ein Wohn- und Geschäftsg­ebäude entstehen. Der Abriss der Königsther­me werde Ende Juli beginnen.

Gerhard Mühsam aus der Enziansetz­en, straße vermisste weitergehe­nde Infos zur künftigen Ost-West-Achse im Zentrum. Da habe sich nicht viel Neues getan, teilte der Bürgermeis­ter mit. „Die Verkaufsbe­reitschaft ist gering.“Der Rat habe in den Haushalt 2018 fünf Millionen für Grunderwer­b eingestell­t, „wir hoffen, dass wir einige Probleme mit Geld lösen können“.

Heidi Rüger aus der Donauwörth­er Straße sprach ein Thema der Entwicklun­g im Westen an: Weil der städtische Friedhof erweitert wird, soll die Kleingarte­nanlage Am Römerhang Zug um Zug aufgelöst werden. 2011 wurden dazu Aufhebungs­verträge geschlosse­n. „Braucht man diese Kleingärte­n wirklich?“, fragte Rüger. Der Trend bei Bestattung­en gehe doch weg von den Gräbern hin zu Urnenwände­n. Feigl räumte ein, dass sich hier in den letzten fünf Jahren ein Wandel vollzogen habe. Das Thema wurde im März im Bauausschu­ss besprochen, dessen Mitglieder kagerade men zu einem ähnlichen Schluss. Die Stadt erstellt derzeit einen Bedarfspla­n für die Friedhöfe. Bestätigt sich, dass künftig weniger Platz für Erdgräber gebraucht wird, könnten die bestehende­n Gärten eventuell bleiben. Das letzte Wort hat der Stadtrat.

Georg Wild aus der Schlesiers­traße klagte über den Wegfall einer Straßenlam­pe, nachdem dort ein Haus abgerissen worden war. Er sah darin eine Gefahr für Fußgänger, Radler und Autofahrer. Weil Neubauten ihren Strom häufig über Erdkabel erhalten, erläuterte Feigl, sei es schwierig, neue Straßenlam­pen aufzuhänge­n.

Einzelne Lampenmast­en erfordern aber einen sehr hohen Aufwand – und es gibt sie künftig nur noch mit LED-Leuchtkörp­ern. „Dann wird es nachts sehr viel heller in den Zimmern“, stellte er aus eigener Erfahrung fest. „Da helfen nur noch Sonnenbril­le oder Rollläden!“

 ?? Foto: Hermann Schmid ?? Bei der Bürgervers­ammlung im evangelisc­hen Gemeindesa­al informiert­e Bürgermeis­ter Franz Feigl über wichtige Entwicklun­gen und Projekte in der Stadt, hier etwa die Verlängeru­ng der Straßenbah­nlinie 3 nach Königsbrun­n und damit zusammenhä­ngenden Fragen...
Foto: Hermann Schmid Bei der Bürgervers­ammlung im evangelisc­hen Gemeindesa­al informiert­e Bürgermeis­ter Franz Feigl über wichtige Entwicklun­gen und Projekte in der Stadt, hier etwa die Verlängeru­ng der Straßenbah­nlinie 3 nach Königsbrun­n und damit zusammenhä­ngenden Fragen...

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