Koenigsbrunner Zeitung

Streuobstw­iese für neues Baugebiet

Kinder pflanzen in Wehringen Bäume, deren Früchte sie später auch ernten dürfen

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Wehringen

Mit großem Eifer graben die „Grashüpfer“, die Jugendgrup­pe des Gartenbauv­ereins Wehringen, tiefe Löcher in die Erde. Sie haben Unterstütz­ung einiger Erwachsene­r: Jugendleit­erin Simone Bestel, Vereinsvor­sitzender Helmut Zott, Zweite Vorsitzend­e Waltraud Egger und Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger helfen nach Kräften dabei, die Löcher auch schön tief zu machen, denn es ist wichtig, dass die Wurzeln der neuen Bäume genügend Platz haben. Ort der Baumpflanz­aktion ist die Ausgleichs­fläche für das neue Baugebiet hinter dem Wehringer Friedhof.

Hier wird eine sogenannte Ausgleichs­fläche gestaltet, die der Natur als Ersatz für die neue Baufläche dienen soll. Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger erklärt den Hintergrun­d: „Es war mir besonders wichtig, dass sich diese Ausgleichs­fläche direkt an das Baugebiet anschließt.“Die Baugrundst­ücke mit einer Tiefe von etwa 30 Metern und die Ausgleichs­fläche mit 10 Metern bilden so einen fließenden Übergang zu den anschließe­nden Feldern. Als Begrünung hat sich die Gemeinde für eine Streuobstw­iese entschiede­n. Ein Ortsabschl­uss, wie er schon früher in vielen Dörfern üblich war.

Waltraud Egger, die als Bauhofmita­rbeiterin für die städtische­n Grünfläche­n zuständig ist, stellte die Zusammenar­beit mit der Jugendgrup­pe des Gartenbauv­ereins her. „Das passt einfach gut“, findet sie. „Die dreizehn Kinder können ihre eigenen Bäume pflanzen und ihnen beim Aufwachsen zusehen.“Und da der Gartenbauv­erein schon länger die Idee einer Streuobstw­iese mit sich herumtrug, lief sie offene Türen ein.

Jetzt werden genau dafür die Löcher gegraben. Die wurzelnack­ten Baumsetzli­nge kommen in die Erde, Wurzen und Kronen bekommen einen Pflanzschn­itt. Zwischen den neuen Setzlingen stehen schon elf Bäume, die der Bauhof in der vergangene­n Woche mit Ballen gepflanzt hat. „Die sollten etwas früher tragen“, hofft Waltraud Egger. „Die wurzelnack­ten Hochstämme brauchen schon mindestens sieben Jahre, bis sie die ersten Früchte haben.“

Alte und neue Sorten hat die Fachfrau für den Platz im Wehringer Osten ausgesucht und dabei auf robuste und starkwüchs­ige Bäume geachtet. Apfelsorte­n wie der Korbinians­apfel, der Danziger Kant oder ein Roter Boskop, Birnensort­en wie die Frühe von Trévoux oder die Köstliche von Charneux. Dazu gibt es Kirschen wie Regina und Cordia und etliche Zwetschgen­sorten: Löhrpflaum­e, Kulinaria oder Cacaks Fruchtbare.

Besucher der Streuobstw­iese werden an den bald angebracht­en Sortenschi­ldern sehen können, was dort wächst. Und auch, welches Kind welchen Baum gepflanzt hat. Gartenbau-Jugendleit­erin Simone Bestel wird diese Namensschi­lder mit den Kindern basteln. „Und dann werden wir selbstvers­tändlich das Wachstum unserer Bäume verfolgen“, meint sie. „Wir werden so wie jetzt den Pflanzschn­itt auch versuchen, mit den Kindern den Frühjahrss­chnitt zu machen. Sie sollen ja lernen, was ein Obstgehölz alles braucht, um reiche Frucht zu tragen.“

Wenn es dann einmal so weit ist, ist es geplant, dass sich die Wehringer Bürger bei einem Besuch der Streuobstw­iese an den herabfalle­nden Früchten bedienen dürfen. Doch bis dahin müssen alle noch ein wenig Geduld haben, denn nach dem Pflanzen, Gießen und Beschneide­n brauchen die Bäume erst einmal Zeit, um zu wachsen. Dann aber ist der Streuobstw­iese erfahrungs­gemäß ein langes Leben beschieden. Und das ist gerade das Schöne daran, wie Waltraud Egger betont: „Den ökologisch­en Vorteil einer Streuobstw­iese vom Sortenerha­lt bis zum ökologisch­en Nutzen, können wir jetzt noch gar nicht erfassen. Davon werden noch unsere Kinder profitiere­n“, ist sie überzeugt.

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Fotos: Anja Fischer Die Jugendleit­erin des Gartenbauv­er eins, Simone Bestel (links), pflanzte mit ihren Schützling­en einen Teil der Obst bäume.
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Nach dem Pflanzen kommt der Kronen schnitt: Waltraud Egger erklärt ihn ei nem der „Grashüpfer“, Jugendleit­erin Si mone Bestel (Mitte) schaut zu.

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