Vereine vermissen Altpapier
Die Sammlungen von Zeitungen und Textilien sind ihnen für die Jugendarbeit wichtig. Doch zu wenige Haushalte nutzen die monatlichen Abolungen am Straßenrand
Bobingen Langsam fährt der Traktor durch die Straßen. Jugendliche laufen nebenher, nehmen die schweren Zeitungspakete vom Straßenrand und werfen sie auf den Anhänger. Andere nehmen sie dort auf und stapeln sie. Genauso ergeht es den Säcken mit Altkleidern. Sind die Gespanne voll, werden sie zum Festplatz Bobingen gebracht, um Papier und Textilien in die entsprechenden Container umzuladen. Gerade den Jugendgruppen einiger Vereine bringt das eine willkommene Finanzspritze. Doch die Blaue Tonne ist ein großer Konkurrent. Zumindest ist sinkendes Aufkommen für einige Vereinssprecher Anlass eines Aufrufes.
Es ist immer ein Vereinsteam, welches einmal monatlich Altpapier und Altkleider einsammelt. In Bobingen übernehmen das vor allem die Mitglieder der Kolpingsfamilie Bobingen, der Handball-Abteilung des TSV und der Rot-Kreuz-Bereitschaft. Immer sind viele Jugendliche mit dabei, denn für sie, für die Jugendarbeit in den Vereinen ist der Erlös aus den meisten Sammelaktionen gedacht.
Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Bobingen, Josef Bühler, freut sich, dass das Altpapiersammeln mittlerweile ein fester Bestandteil im Jahresprogramm geworden ist und dass sich jedes Mal viele Mitglieder als Helfer finden. Andere stellen Fahrzeuge kostenlos bereit, um die Jugendarbeit im Verein zu unterstützen. „Wir finanzieren mit dem Erlös beispielsweise Zuschüsse zu Ausflügen, Arbeitsmaterial für unserer Jugendgruppen und auch Fortbildungen für unserer Gruppenleiter“, sagt er. Allerhand könne damit erreicht und finanziert werden.
Besonders schön sei es, dass durch die Sammelaktionen Jugendliche selbst die Möglichkeit haben, die Gelder für ihre Gruppen zu verdienen. „Die Jugendlichen lernen, dass man arbeiten muss, um etwas machen zu können. Das Geld fällt ihnen nicht in den Schoß“, meint er. Das sei eine wichtige Erfahrung. Ähnlich ist das beim Roten Kreuz, wie dessen Bereitschaftsleiter Dr. Sebastian Delker bestätigt.
Gerade hat die Kolpingsfamilie eine Sammlung hinter sich. Schade sei nur, dass es immer schwerer wird, mit dem Altpapier und Textilien genug Geld zu verdienen. Das liege auch an der Menge. „Wenn wir unsere Sammelergebnisse vergleichen, müssen wir leider feststellen, dass immer weniger Papier und Altkleider gespendet werden“, bedauert Josef Bühler. „Das ist schade für unsere Jugendarbeit. Denn dort fehlt uns das Geld.“
Andere Organisationen haben das ebenfalls festgestellt, egal ob in Bobingen oder den umliegenden Orten. Deshalb ergeht von Vereinsvertretern die Bitte an die Bevölkerung, doch wieder das Altpapier zu den Sammelterminen an den Straßenrand zu legen. „Die Termine sind so regelmäßig, dass niemand große Mengen zu Hause sammeln muss“, meint Josef Bühler. „Aber jeder Packen Altpapier hilft uns bei unserer Jugendarbeit.“
Und noch ein Appell geht an die Bürger. Diesmal an die Hundebesitzer. Leider komme es allzu oft vor, dass ihre Hunde die bereitgestellten Altpapierpacken markieren. Da wäre es sicherlich einfach, beim Gassigehen den vierbeinigen Liebling ein wenig im Auge zu behalten und lieber zum nächsten Baum zu lotsen. Denn für die Helfer sei es alles andere als angenehm, bepinkelte Altpapierpacken einzusammeln. Und wenn das gar in Sichtweite der Sammelnden geschieht, wie jüngst bei einer Aktion in Bobingen, finden das die Vereinshelfer eigentlich schon besonders dreist.
Übrigens: Soweit Vereine dies jeweils einige Tage vorab der Redaktion melden, werden Sammeltermine auch in dieser Zeitung veröffentlicht. Denn gerade Zeitungsleser sind eine wichtige Quelle für Papierspenden.