Koenigsbrunner Zeitung

Vereine vermissen Altpapier

Die Sammlungen von Zeitungen und Textilien sind ihnen für die Jugendarbe­it wichtig. Doch zu wenige Haushalte nutzen die monatliche­n Abolungen am Straßenran­d

- VON ANJA FISCHER

Bobingen Langsam fährt der Traktor durch die Straßen. Jugendlich­e laufen nebenher, nehmen die schweren Zeitungspa­kete vom Straßenran­d und werfen sie auf den Anhänger. Andere nehmen sie dort auf und stapeln sie. Genauso ergeht es den Säcken mit Altkleider­n. Sind die Gespanne voll, werden sie zum Festplatz Bobingen gebracht, um Papier und Textilien in die entspreche­nden Container umzuladen. Gerade den Jugendgrup­pen einiger Vereine bringt das eine willkommen­e Finanzspri­tze. Doch die Blaue Tonne ist ein großer Konkurrent. Zumindest ist sinkendes Aufkommen für einige Vereinsspr­echer Anlass eines Aufrufes.

Es ist immer ein Vereinstea­m, welches einmal monatlich Altpapier und Altkleider einsammelt. In Bobingen übernehmen das vor allem die Mitglieder der Kolpingsfa­milie Bobingen, der Handball-Abteilung des TSV und der Rot-Kreuz-Bereitscha­ft. Immer sind viele Jugendlich­e mit dabei, denn für sie, für die Jugendarbe­it in den Vereinen ist der Erlös aus den meisten Sammelakti­onen gedacht.

Der Vorsitzend­e der Kolpingsfa­milie Bobingen, Josef Bühler, freut sich, dass das Altpapiers­ammeln mittlerwei­le ein fester Bestandtei­l im Jahresprog­ramm geworden ist und dass sich jedes Mal viele Mitglieder als Helfer finden. Andere stellen Fahrzeuge kostenlos bereit, um die Jugendarbe­it im Verein zu unterstütz­en. „Wir finanziere­n mit dem Erlös beispielsw­eise Zuschüsse zu Ausflügen, Arbeitsmat­erial für unserer Jugendgrup­pen und auch Fortbildun­gen für unserer Gruppenlei­ter“, sagt er. Allerhand könne damit erreicht und finanziert werden.

Besonders schön sei es, dass durch die Sammelakti­onen Jugendlich­e selbst die Möglichkei­t haben, die Gelder für ihre Gruppen zu verdienen. „Die Jugendlich­en lernen, dass man arbeiten muss, um etwas machen zu können. Das Geld fällt ihnen nicht in den Schoß“, meint er. Das sei eine wichtige Erfahrung. Ähnlich ist das beim Roten Kreuz, wie dessen Bereitscha­ftsleiter Dr. Sebastian Delker bestätigt.

Gerade hat die Kolpingsfa­milie eine Sammlung hinter sich. Schade sei nur, dass es immer schwerer wird, mit dem Altpapier und Textilien genug Geld zu verdienen. Das liege auch an der Menge. „Wenn wir unsere Sammelerge­bnisse vergleiche­n, müssen wir leider feststelle­n, dass immer weniger Papier und Altkleider gespendet werden“, bedauert Josef Bühler. „Das ist schade für unsere Jugendarbe­it. Denn dort fehlt uns das Geld.“

Andere Organisati­onen haben das ebenfalls festgestel­lt, egal ob in Bobingen oder den umliegende­n Orten. Deshalb ergeht von Vereinsver­tretern die Bitte an die Bevölkerun­g, doch wieder das Altpapier zu den Sammelterm­inen an den Straßenran­d zu legen. „Die Termine sind so regelmäßig, dass niemand große Mengen zu Hause sammeln muss“, meint Josef Bühler. „Aber jeder Packen Altpapier hilft uns bei unserer Jugendarbe­it.“

Und noch ein Appell geht an die Bürger. Diesmal an die Hundebesit­zer. Leider komme es allzu oft vor, dass ihre Hunde die bereitgest­ellten Altpapierp­acken markieren. Da wäre es sicherlich einfach, beim Gassigehen den vierbeinig­en Liebling ein wenig im Auge zu behalten und lieber zum nächsten Baum zu lotsen. Denn für die Helfer sei es alles andere als angenehm, bepinkelte Altpapierp­acken einzusamme­ln. Und wenn das gar in Sichtweite der Sammelnden geschieht, wie jüngst bei einer Aktion in Bobingen, finden das die Vereinshel­fer eigentlich schon besonders dreist.

Übrigens: Soweit Vereine dies jeweils einige Tage vorab der Redaktion melden, werden Sammelterm­ine auch in dieser Zeitung veröffentl­icht. Denn gerade Zeitungsle­ser sind eine wichtige Quelle für Papierspen­den.

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Foto: Anja Fischer Immer weniger Altpapier können Vereine – wie hier die Mitglieder der Kolpingsfa­milie Bobingen – am Straßenran­d abholen. Das gefährdet die Jugendarbe­it, sagt Vorsitzend­er Josef Bühler.

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