Tipps für Alltag
Wohnraumgestaltung mit rotem Faden
Landkreis Augsburg
Regelmäßig im Frühjahr packt er den einen oder anderen: der Rappel. Die Idee, umzuräumen, auszumisten, zu renovieren, neue Möbel anzuschaffen, neu zu streichen und einfach alles Alte in den Container zu werfen. Diese mitunter recht kostspielige Art des Frühjahrsputzes muss gar nicht sein. Stattdessen versucht Roswitha Schwarzenböck in einem Vhs-Kurs zu vermitteln, worauf es wirklich bei der Wohnraumgestaltung ankommt. Die staatlich geprüfte Assistentin für Innenarchitektur weiß: Es ist möglich, mit dem vorhandenen Hab und Gut glücklich zu sein. Ja, sogar eine neue Wertschätzung für die Dinge sei möglich.
Wie das funktioniert, erklärt sie in ihrem sechsstündigen Seminar, das in Theorie und Praxis aufgeteilt ist. Im Theorieteil liegt der Schwerpunkt in der Gestaltungsqualität. Um diese festzumachen, gibt es eine ganze Reihe von Kriterien, die es zu beachten gilt. Den Anfang bildet die Festlegung von Bezugslinien im Raum. Erst durch die Rasterung des Zimmers lässt sich dort eine gute Möblierung und eine sinnvolle Wegeführung realisieren. Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“spielen Material, Form und Farbe eine enorm wichtige Rolle. Sehr schnell führt ein Zuviel von allem ins Unüberschaubare. Eine Begrenzung auf drei verschiedene Materialien, drei unterschiedliche Formen und drei Hauptfarben verhindert, dass es zu bunt wird.
Ebenso werden die Faktoren Belichtung und Beleuchtung sowie die Funktionserfüllung der Wohnräume berücksichtigt. Ausgestattet mit diesem Grundlagenwissen aus dem Bereich der Innenarchitektur geht es in die Praxis. Jeder Seminarteilnehmer kann nun seinen mitgebrachten Zimmergrundriss unter fachkundiger Anleitung individuell gestalten. „Der Idealfall ist natürlich, wenn es sich um einen Bauplan für ein neues Haus handelt“, schwärmt Roswitha Schwarzenböck. Wer hier quasi auf dem Papier eine Wohnraumgestaltung ansetzt, der hat noch die Möglichkeit im Bedarfsfall Türen zu versetzen, um eine optimale Wohnraumlösung zu erreichen. In diesem Stadium der Planungsphase herrscht in puncto Materialauswahl, Formgebung und Farbgestaltung noch die totale Freiheit. Um vor diesem Ausgangspunkt eine harmonische Linie in die eigenen vier Wände zu bringen, ist es wichtig, die eingangs erlernten Parameter der Gestaltungsqualität anzulegen. Ein- und denselben Fußboden in Diele, Küche und Wohnzimmer zu verlegen, wirke dabei bei Weitem nicht langweilig, sondern wie ein roter Faden, der die Räume optisch verbindet, weiß die Wohndesignerin.
Langeweile kommt dabei nicht auf. Hierfür sind die Raumgröße, die Möblierung und der Mix aus natürlichem und künstlichem Licht verantwortlich, der ein und denselben Boden in unterschiedlichen Facetten erscheinen lässt. In einer bereits fertig ausgestatteten Wohnung mit unterschiedlichen Bodenbelägen gilt es, die optische Verbindung von einem Raum zum anderen über die richtige Farb- und Materialauswahl zu finden. Dabei ist es von Vorteil, wenn jedes Zimmer für sich ruhig gestaltet ist.
Seit 1985 gibt Roswitha Schwarzenböck Kurse, um die Augen all jener für Gestaltung zu schulen, die sonst nicht zum Innenarchitekten gehen würden. Meist wird dann das Wohnzimmer von den Seminarteilnehmern beispielhaft gestaltet. Ein anderes Zimmer jedoch liegt der Wohndesignerin mehr am Herzen: das Kinderzimmer. Hier dürfe es ruhig farbig, aber nicht zu bunt werden.
Die Lieblingsfarbe des Kindes aufzugreifen, sei eine gute Idee. Über Accessoires können dann zusätzlich andere Farben dezent einziehen. Wenn der Raum ausreichend groß ist – was gerade beim Kinderzimmer besonders wichtig ist – ist es sinnvoll, verschiedene Bereiche zu schaffen: zum Schlafen, zum Spielen und zum Lernen und Schreiben.