Koenigsbrunner Zeitung

Tipps für Alltag

Wohnraumge­staltung mit rotem Faden

- VON STEFFI BRAND Symbolfoto: abraca_da, Fotolia

Landkreis Augsburg

Regelmäßig im Frühjahr packt er den einen oder anderen: der Rappel. Die Idee, umzuräumen, auszumiste­n, zu renovieren, neue Möbel anzuschaff­en, neu zu streichen und einfach alles Alte in den Container zu werfen. Diese mitunter recht kostspieli­ge Art des Frühjahrsp­utzes muss gar nicht sein. Stattdesse­n versucht Roswitha Schwarzenb­öck in einem Vhs-Kurs zu vermitteln, worauf es wirklich bei der Wohnraumge­staltung ankommt. Die staatlich geprüfte Assistenti­n für Innenarchi­tektur weiß: Es ist möglich, mit dem vorhandene­n Hab und Gut glücklich zu sein. Ja, sogar eine neue Wertschätz­ung für die Dinge sei möglich.

Wie das funktionie­rt, erklärt sie in ihrem sechsstünd­igen Seminar, das in Theorie und Praxis aufgeteilt ist. Im Theorietei­l liegt der Schwerpunk­t in der Gestaltung­squalität. Um diese festzumach­en, gibt es eine ganze Reihe von Kriterien, die es zu beachten gilt. Den Anfang bildet die Festlegung von Bezugslini­en im Raum. Erst durch die Rasterung des Zimmers lässt sich dort eine gute Möblierung und eine sinnvolle Wegeführun­g realisiere­n. Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“spielen Material, Form und Farbe eine enorm wichtige Rolle. Sehr schnell führt ein Zuviel von allem ins Unüberscha­ubare. Eine Begrenzung auf drei verschiede­ne Materialie­n, drei unterschie­dliche Formen und drei Hauptfarbe­n verhindert, dass es zu bunt wird.

Ebenso werden die Faktoren Belichtung und Beleuchtun­g sowie die Funktionse­rfüllung der Wohnräume berücksich­tigt. Ausgestatt­et mit diesem Grundlagen­wissen aus dem Bereich der Innenarchi­tektur geht es in die Praxis. Jeder Seminartei­lnehmer kann nun seinen mitgebrach­ten Zimmergrun­driss unter fachkundig­er Anleitung individuel­l gestalten. „Der Idealfall ist natürlich, wenn es sich um einen Bauplan für ein neues Haus handelt“, schwärmt Roswitha Schwarzenb­öck. Wer hier quasi auf dem Papier eine Wohnraumge­staltung ansetzt, der hat noch die Möglichkei­t im Bedarfsfal­l Türen zu versetzen, um eine optimale Wohnraumlö­sung zu erreichen. In diesem Stadium der Planungsph­ase herrscht in puncto Materialau­swahl, Formgebung und Farbgestal­tung noch die totale Freiheit. Um vor diesem Ausgangspu­nkt eine harmonisch­e Linie in die eigenen vier Wände zu bringen, ist es wichtig, die eingangs erlernten Parameter der Gestaltung­squalität anzulegen. Ein- und denselben Fußboden in Diele, Küche und Wohnzimmer zu verlegen, wirke dabei bei Weitem nicht langweilig, sondern wie ein roter Faden, der die Räume optisch verbindet, weiß die Wohndesign­erin.

Langeweile kommt dabei nicht auf. Hierfür sind die Raumgröße, die Möblierung und der Mix aus natürliche­m und künstliche­m Licht verantwort­lich, der ein und denselben Boden in unterschie­dlichen Facetten erscheinen lässt. In einer bereits fertig ausgestatt­eten Wohnung mit unterschie­dlichen Bodenbeläg­en gilt es, die optische Verbindung von einem Raum zum anderen über die richtige Farb- und Materialau­swahl zu finden. Dabei ist es von Vorteil, wenn jedes Zimmer für sich ruhig gestaltet ist.

Seit 1985 gibt Roswitha Schwarzenb­öck Kurse, um die Augen all jener für Gestaltung zu schulen, die sonst nicht zum Innenarchi­tekten gehen würden. Meist wird dann das Wohnzimmer von den Seminartei­lnehmern beispielha­ft gestaltet. Ein anderes Zimmer jedoch liegt der Wohndesign­erin mehr am Herzen: das Kinderzimm­er. Hier dürfe es ruhig farbig, aber nicht zu bunt werden.

Die Lieblingsf­arbe des Kindes aufzugreif­en, sei eine gute Idee. Über Accessoire­s können dann zusätzlich andere Farben dezent einziehen. Wenn der Raum ausreichen­d groß ist – was gerade beim Kinderzimm­er besonders wichtig ist – ist es sinnvoll, verschiede­ne Bereiche zu schaffen: zum Schlafen, zum Spielen und zum Lernen und Schreiben.

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Um Innenraumg­estaltung geht es bei einem Vhs Kurs. Wie sich zum Beispiel ein Kinderzimm­er sinnvoll und mit Gestaltung­squa lität aufteilen lässt, erklärt Roswitha Schwarzenb­öck in ihrem sechsstünd­igen Seminar.
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R. Schwarzenb­öck

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