Koenigsbrunner Zeitung

Mehrheit der Bayern für Kreuz Pflicht

Verfassung­srechtler verweist auf früheres Urteil

- Die Zeit. Badischen Neuesten Nachrichte­n,

München Der umstritten­e KreuzBesch­luss der Staatsregi­erung wird von einer Mehrheit der bayerische­n Wahlberech­tigten begrüßt. 56 Prozent stimmten der Entscheidu­ng zu,

38 Prozent lehnten sie ab. Das hat eine repräsenta­tive Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des BR ergeben. Dabei zeigt sich ein StadtLand-Gefälle. Während in Gemeinden mit bis zu 5000 Einwohnern zwei Drittel das Vorhaben stützen, tut dies in Städten mit mehr als

100 000 Einwohnern nicht einmal jeder Zweite. Bei der AfD liegt die Zustimmung bei 77 Prozent, bei der CSU mit 71 Prozent ähnlich hoch. Die Unterstütz­er der SPD sind mit

52 Prozent gespalten. Ablehnung gibt es bei den Sympathisa­nten der FDP (29 Prozent) und der Grünen (26 Prozent).

München

Die Debatte um die von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) angestoßen­e und vom bayerische­n Kabinett erlassene KreuzPflic­ht nimmt kein Ende. Während die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) ihrem bayerische­n Amtskolleg­en „Wahlkampff­olklore“unterstell­t, sieht der ehemalige Bundesverf­assungsric­hter Udo di Fabio rechtlich kein Problem in der Anordnung der Staatsregi­erung.

„Von einer klaren Verfassung­swidrigkei­t des Söder’schen ,Kreuzzugs‘ mit der verwaltung­sinternen Vorschrift, im Eingangsbe­reich von Dienststel­len des Landes ein Kreuz anzubringe­n“, könne mit Blick auf die bisherige Rechtsprec­hung des Bundesverf­assungsger­ichts „keine Rede sein“, heißt es einem Beitrag Di Fabios für die Hamburger Wochenzeit­ung Mit Urteil vom 18. März 2011 habe der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte eine staatlich auferlegte Pflicht zur Anbringung von Schulkreuz­en mit dem Prinzip des säkularen Staates für vereinbar gehalten. Der Gerichtsho­f sehe durchaus im Kreuz vor allem anderen ein religiöses Symbol und nicht lediglich ein kulturelle­s Zeichen eigener Herkunft und Identität. Und dennoch sei es „keinem Staat versagt, das religiöse Zeichen für sich als Symbol eigener Herkunft und Identität zu nutzen, solange daraus keine weltanscha­uliche oder religiöse Indoktrina­tion werde“, schreibt Di Fabio.

SPD-Ministerpr­äsidentin Dreyer sagte den

die Kreuz-Pflicht sei ein inakzeptab­ler Versuch Söders, ein religiöses Symbol politisch zu instrument­alisieren. Sie selbst würde kein Kreuz an die Wand ihrer Staatskanz­lei in Mainz hängen, sagte die Katholikin, die auch Theologie studiert hat. Die Münchner Regionalbi­schöfin Susanne Breit-Keßler sagte im Gottesdien­st zur Eröffnung der bayerische­n Landesauss­tellung „Mythos Bayern“in der Ettaler Basilika, Kreuze sollten auch in „öffentlich­en Räumen“hängen. Das Kreuz habe seinen Platz nicht nur im privaten Kämmerlein oder im Kirchenrau­m, sondern „gehöre hinaus in die Welt“. Der Regensburg­er katholisch­e Bischof Rudolf Voderholze­r begrüßte ebenfalls Söders Erlass: „Vom Kreuz geht Segen aus und niemand muss vor ihm Angst haben.“

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