Koenigsbrunner Zeitung

Tierische Bewohner im Biergarten

Eine Ente brütet im Wittelsbac­her Park. Wirt Harry Winderl kümmert sich um fünf kleine Enten-Waisen. Und im See wird gefischt

- VON JÖRG HEINZLE

Eigentlich ist er ja Gastronom. Harry Winderl bewirtscha­ftet mit Andreas Kahn den Biergarten neben der Kongressha­lle. Doch in diesen Tagen könnte man den Eindruck gewinnen, er wäre gerne Zoo-Direktor geworden. Zumindest in einem Kleintierz­oo. Denn während der Biergarten momentan für die Freiluftsa­ison aufgehübsc­ht wird, geht es dort ziemlich tierisch zu.

Eine Ente hat sich in den Pavillon gesetzt, der in den kleinen See hineinragt. Die Hackschnit­zel, die Harry Winderl dort am Boden verteilt hat, erschienen der Entendame offensicht­lich ideal, um ein Nest zu bauen. Nun brütet sie dort ihre Eier aus. Der schmiedeei­serne Pavillon ist solange abgesperrt, damit niemand die werdende Mutter stören kann. Zudem will Harry Winderl auch fünf Enten-Waisen ein neues Zuhause bieten. Er hat die Küken alleine auf dem Hof seines Lagers in Hochzoll entdeckt. Von der Mutter fehlte jede Spur. Winderl erzählt: „Wir haben alles abgesucht, als die Mutter längere Zeit nicht kam, habe ich mich um die Küken gekümmert.“Die flauschige­n Entchen sitzen jetzt in einem kleinen Holzhaus, das Winderl vor Jahren als GartenDeko gezimmert hat. Er füttert sie, am Mittwoch gab es Erdbeeren.

Der Biergarten-Wirt hofft darauf, dass sich die brütende Entenmama später auch der anderen Küken annimmt. In der Praxis dürfte das aber nicht einfach werden. Entenmütte­r sind da heikel, sagen Experten. Ein schönes Zuhause will Winderl den Enten jedenfalls bauen. Er will eine kleine Plattform für den See bauen – dort sollen sich die Enten ungestört ausruhen können. Auch das kleine Entenhaus soll darauf stehen. Bereits vor zwei Jahren hatte eine Ente im Biergarten gebrütet – in einem Geranienbe­et mittendrin. Andreas Kahn und Harry Winderl gaben ihr den Namen „Agatha von Wittelsbac­h“. Die Ente überstand auch das ModularFes­tival unbeschade­t. Mehrere Küken schlüpften. Doch dann war sie eines Tages plötzlich verschwund­en und tauchte nie wieder auf.

Noch ist in dem künstliche­n See, in dem die Enten-Insel schwimmen soll, allerdings kein Wasser. Es wurde abgelassen, um das Betonbecke­n zu reinigen. Neben viel Schlamm befanden sich auch noch Hinterlass­enschaften vom Modular-Festival darin – etwa diverse Plastikbec­her. Damit die Fische während der wasserlose­n Zeit nicht verenden, wurden sie von den städtische­n Arbeitern eingefange­n und in den Hofgarten transporti­ert. Winderl half auch bei diesem tierischen Einsatz mit. Im Teich des Hofgartens dürfen die Fische den Sommer über schwimmen. Im Herbst kommen sie dann zurück in den See im Wittelsbac­her Park – um dort zu überwinter­n. Das Wasser soll bereits Ende der Woche eingelasse­n werden, damit Park-Besucher am Wochenende wieder den bekannten Anblick genießen können. Ente steht im Biergarten übrigens nicht auf der Speisekart­e.

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Foto: Jörg Heinzle Wirt Harry Winderl füttert die kleinen Enten mit Erdbeeren.

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