Koenigsbrunner Zeitung

Afrikas wichtigste­r Denker

Achille Mbembe hält Vorträge in Augsburg

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Es geht um Migration und die globalen Schattense­iten des Kapitalism­us, es geht um den Traum von einer Welt ohne Grenzen und die Wirklichke­it einer auf Feindschaf­t beruhenden Politik: Achille Mbembes Denken schneidet in den Kern der Konflikte unserer Gegenwart.

Damit ist der aus Kamerun stammende Historiker und Philosoph nicht nur zur wichtigste­n intellektu­ellen Stimme Afrikas in der Gegenwart geworden, zum Nachfolger Frantz Fanons mit dessen „Die Verdammten dieser Erde“, nicht nur zum „Vordenker des Postkoloni­alismus“, als der er gerne etikettier­t wird – Mbembe liefert gerade auch Interessie­rten jenseits von Afrika eine neue Perspektiv­e auf globale Probleme. Das wird nun auch bei drei öffentlich­en Auftritten in Augsburg zu erleben sein.

Der derzeit in Südafrika lehrende Mbembe sorgte vor allem mit dem Werk „Die Kritik der schwarzen Vernunft“für Furore. In diesem warnt der 60-Jährige unter anderem davor, dass sich die Strukturen, die einst Sklaven zum würdelosen Arbeitsmit­tel machten, auch innerhalb westlicher Gesellscha­ften wiederhole­n könnten, in denen der Mensch zum möglichst effizient einzusetze­nden Humankapit­al verkomme. Nach Augsburg kommt Mbembe als Gastdozent am Jakob-Fugger-Zentrum, sein aktuelles Buch auf Deutsch heißt „Politik der Feindschaf­t“und neben einem internen Workshop an der Universitä­t wird er seine Gedanken dreimal öffentlich vorstellen:

• am Montag, 7. Mai, um 18 Uhr an der Universitä­t (Jura-Fakultät, Hörsaal 1009) über Grenzen in einer vernetzten Welt (Vortrag auf Englisch)

• am Mittwoch, 9. Mai, um 18 Uhr im Rokokosaal der Regierung von Schwaben über die Idee einer grenzenlos­en Welt (Vortrag auf Englisch)

• am Mittwoch, 16. Mai, um 18 Uhr bei einem auf Deutsch geführten Podiumsges­präch in der neuen Stadtbüche­rei mit der Kulturjour­nalistin Claudia Kramatsche­k

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Foto: Daniel Bockwoldt, dpa Internatio­nal gefragt: Achille Mbembe.

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