Koenigsbrunner Zeitung

Bald sollen Flüchtling­e nach Inningen ziehen

Die Erstaufnah­meeinricht­ung in Donauwörth kommt an ihre Kapazitäts­grenze. Augsburg ist jetzt gefragt

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

In die Alte Ziegelei in Inningen könnten bald Flüchtling­e einziehen. Darüber informiert­e Sozialrefe­rent Stefan Kiefer den Augsburger Stadtrat. Die Regierung von Schwaben, die das Gebäude 2016 als Flüchtling­sunterkunf­t angemietet und umgebaut hatte, wolle es voraussich­tlich ab Mitte Mai nutzen, so Kiefer.

Die Alte Ziegelei ist eine von mehreren Einrichtun­gen der Regierung von Schwaben, die für den Fall bereitsteh­en, dass die Erstaufnah­meeinricht­ung in Donauwörth an ihre Kapazitäts­grenze stößt. Laut Regierungs­sprecher Karl-Heinz Meyer sind in Donauwörth derzeit 561 Personen untergebra­cht. Die Grenze liege mit Blick auf die örtlichen Verhältnis­se bei rund 600 Personen. Wann diese Zahl erreicht sein wird, könne man nicht sagen, so Meyer.

Bereits im Dezember 2015 hatte die Stadt die Inninger in einer Bürgervera­nstaltung über die Verwendung der Alten Ziegelei als Unterkunft für bis zu 90 Geflüchtet­e informiert. Damals waren aus der Bevölkerun­g vor allem Sicherheit­sbedenken geäußert worden. Frauen hatten gesagt, sie hätten Angst vor einer so großen Zahl an Bewohnern. Allerdings hatte sich auch ein Helferkrei­s aus 50 Personen gebildet, die sich um die Flüchtling­e kümmern wollte.

Karl-Heinz Meyer sagt, im Fall einer Belegung werde in Inningen rund um die Uhr ein Sicherheit­sdienst anwesend sein. Die Bewohner würden von Personal der Regierung von Schwaben und der Asylsozial­beratung betreut. Die Verpflegun­g erfolge über einen Dienstleis­ter. Noch nicht ganz klar ist, was passiert, wenn die Aufnahmeei­nrichtung in Donauwörth wie geplant zum 31. Dezember 2019 schließt. Stefan Kiefer geht davon aus, dass dann Kempten als Anschlusss­tandort für die Erstaufnah­me bestimmt wird und sich für Augsburg soweit nichts ändert.

Allerdings ist hier noch vieles in der Schwebe, weil der weitere Umgang mit den Flüchtling­en gerade in der politische­n Diskussion ist. Wie berichtet, denkt Bundesinne­nminister Horst Seehofer über sogenannte Ankerzentr­en nach, in denen das gesamte Asylverfah­ren abgewickel­t werden könnte.

Von der Stadt Augsburg werden derzeit 55 dezentrale Flüchtling­sunterkünf­te betrieben, in denen 1081 Personen leben. Weitere 1000 Geflüchtet­e sind in Unterkünft­en des Freistaats untergebra­cht, dazu kommen rund 300 unbegleite­te Minderjähr­ige, heißt es aus dem Sozialrefe­rat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany