Vorsicht Zecken: Hohe Gefahr im Landkreis
Das Robert-Koch-Institut vergibt im Augsburger Land den FSME-Risikostatus. Warum das neu ist
Bei Streifzügen durch Wälder und Wiesen müssen die Menschen im Augsburger Land sich jetzt besonders gegen Zecken schützen. Denn das Robert-KochInstitut (RKI) stuft die Region als Risikogebiet für die FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME) ein, die von den Parasiten übertragen wird. Bisher zählte das Augsburger Land noch zu den wenigen risikofreien Kreisen in Süddeutschland (wir berichteten).
Mittlerweile treten aber auch hier immer mehr Fälle auf. Martin Miller vom Gesundheitsamt des Landratsamtes Augsburg erklärt: „Die FSME ist eine meldepflichtige Krankheit. Wenn immer mehr Menschen im Landkreis sich infizieren, lässt sich daraus schließen, dass auch immer mehr Zecken die Krankheit übertragen.“
Was bedeutet das jetzt für die Menschen im Landkreis? Der Gesundheitsexperte empfiehlt: „Sobald man von draußen nach Hause kommt, sollte man sich schnell absuchen. Kann man die Zecke frühzeitig entfernen, also innerhalb von 24 Stunden, dann ist das Risiko noch gering, sich etwas geholt zu haben.“Wer zudem oft von Zecken oder Mücken gestochen wird, viel draußen in der Natur ist oder Haustiere hat, dem rät Martin Miller: „Man sollte sich dann unbedingt bei seinem Haus- oder Kinderarzt über eine Impfung informieren.“
Die Schutzimpfung stellt nach Angaben des Gesundheitsamtes – neben allgemeinen Abwehrmaßnahmen wie langer Kleidung – bisher die einzige wirksame Schutzmaßnahme dar.
Gefährliche Krankheit verläuft in zwei Phasen
Die FSME ist die zweithäufigste von Zecken übertragende Krankheit in Deutschland und wird durch einen Virus verursacht. Die Krankheit verläuft in zwei Phasen. Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, danach erleiden rund zehn Prozent der Patienten eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung. In jedem einhundertsten Fall verläuft die FSME tödlich. Im bisherigen Rekordjahr 2017 wurden insgesamt 234 Infektionsfälle in Bayern verzeichnet.
Damit man sich gar nicht erst ansteckt, rät Susanne Glasmacher, Sprecherin des RKI, zu einer Impfung: „Wenn ein Landkreis zum Risikogebiet wird, bedeutet das, dass die Einwohner sich impfen lassen sollten, wenn sie Kontakt zu Zecken haben könnten.“Drei Impfungen sind für einen vollständigen Schutz notwendig. Daten aus der bayerischen Schuleingangsuntersuchung zum Schuljahr 2016/2017 zeigen aber, dass nur circa ein Drittel der Kinder einen vollständigen Impfschutz aufweisen konnte.
Jedes Jahr im Frühling stellt das RKI eine aktualisierte Karte der Risikogebiete in Deutschland vor. Große Teile Bayerns waren bisher schon Risikogebiete. Neu sind neben dem Landkreis Augsburg auch Günzburg, Starnberg, München und Weilheim-Schongau. Sie wurden zu Risikogebieten erklärt, weil im Kreis oder in der Kreisregion mehr als ein Fall pro 100000 Einwohner in fünf Jahren registriert wurde.