Welthits, alle aus einer Feder
Christoph Theussl behauptet auf der Bühne in Schwabmünchen unglaubliche Dinge
Wussten sie eigentlich schon, dass die meisten großen Welthits von nur einem einzigen Mann geschrieben wurden? Den satirischen Beweis dafür lieferte Christoph Theussl auf der Bühne der Buchhandlung Schmid in Schwabmünchen.
Weißer Anzug, schwarzes Ornamenthemd mit riesigem Kragen, fette Goldkette, Hut, Sonnenbrille. Nur die sportlichen Schuhe passten nicht zum Outfit des „Gigolos und Lebemanns“Christoph Theussl, der behauptet: „Weltberühmte Künstler wie zum Beispiel die Beatles, George Michael, Bruce Springsteen, David Hasselhoff oder Madonna haben meine Lieder gestohlen.“Den beeindruckenden Beweis liefert er jeweils direkt, spielt auf der Gitarre und singt die österreichischen „Originaltexte“der Welthits. Dass er trotz seines „großartigen künstlerischen Schaffens“immer leer ausgegangen sei, von Freunden betrogen, von Gerichten verklagt, traf ihn tief bis ins Mark, stürzte ihn in Depressionen, Drogensucht und, und, und: Satire vom Feinsten, die das Publikum im voll besetzten Bookshop zu Lachtränen zwang ob seiner Texte in österreichischem Dialekt.
Der gebürtige Steiermärker war nicht immer Liedermacher und Kabarettist. Er ist studierter Schauspieler, Theaterregisseur und gestaltete unter anderem mit der Künstlergruppe Club Real reihenweise nationale und internationale Projekte.
Seit 2001 tingelt er allerdings auch schon mit seinen weit über hunderten selbst geschriebenen Liedern durch die Lande, ist außerdem in ständigem Kontakt mit dem künstlerischen Club der „polnischen Versager“, tritt in München bei den Schwabinger Schaumschlägern auf und gestaltet weitere Kunstprojekte mit.
Im zweiten Teil des Abends auf der Bookshop-Bühne, jetzt in Jeans und T-Shirt gekleidet, beschränkte er sich aber auf seine tatsächlich eigenen Songs, die oft einerseits schwarzhumorig und nachdenklich, andererseits urkomisch und liebenswert sind, obwohl es beispielsweise um Katzen in der Fritteuse und Bienen mit tödlichen Schicksalen geht. „Gsund gstorbn“ist auch so ein Beispiel für seinen besonderen Humor, seine Darstellungskraft mit den etwas anderen Ideen.
Gut, dass Christoph Theussl diesmal nicht nur wie vor rund einem Jahr Beiwerk bei dem Literat Moses Wolff war. Denn der inzwischen auch schon preisgekrönte Österreicher füllt mühelos allein einen ganzen Abend aus und ist auch noch zu viel mehr in der Lage: Bei einem Spezialprojekt will er ohne Pause 100 seiner selbst geschriebenen Lieder bieten. „Mal sehen, wer zuerst aufgibt, ich oder das Publikum.“