Koenigsbrunner Zeitung

Eine Chance für junge Mütter

Im Wohlfühlha­us in Fischach finden Frauen und ihre Kinder ein neues Zuhause auf Zeit

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Eine Chance für jene jungen Mütter, die es allgemein sehr schwer haben, bietet das Wohlfühlha­us Westliche Wälder in Fischach. Davon hat sich jetzt die SPD-Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr im Rahmen eines Besuchs mit dem Arbeitskre­is sozialdemo­kratischer Frauen (AsF) überzeugt. Mit dabei waren die AsF-Mitglieder Andrea Collisi und Iris Bergweiler.

Die Wohlfühlhä­user in Fischach und Schwabmünc­hen wurden 2001 von Ursula Micheler-Koschel gegründet, die noch die Gesamtleit­ung innehat. Sie beinhalten Häuser für Schwangere, Mädchen und junge Mütter mit Kindern sowie den Bereich der Kindertage­sbetreuung. Aus einer sozialpäda­gogisch betreuten Gruppe für Jugendlich­e entstand das erste Haus für Mädchen und junge Mütter, weil der Bedarf ständig wuchs. Heute sind 19 Mütter und 33 Kinder im Wohlfühlha­us Fischach untergebra­cht.

„Alle jungen Frauen werden über Jugendämte­r zugewiesen, zwei Mütter sind aus Frauenhäus­ern über das Jugendamt nach Fischach gekommen“, sagt Micheler-Koschel. Das Frauenhaus kann eine Erstanlauf­stelle sein. „Stellt man dort fest, dass die Erziehung durch die Mutter nicht ausreicht, wird das Jugendamt verständig­t.“

Das Wohlfühlha­us sei eine der wenigen Einrichtun­gen, die Mütter mit mehr als einem oder zwei Kindern aufnehmen. Mit dem Kinderhaus in Schwabmünc­hen, das ebenfalls zur Einrichtun­g gehört, sind es 73 Mitarbeite­r. Durch eine Psychologi­n und ein Fachteam wird intensive sozialpäda­gogische Betreuung gewährleis­tet. Die Frauen haben ein eigenes Zimmer mit Bad sowie teilweise Küche und einem Kinderzimm­er. Es gibt auch die Möglichkei­t zum Vater-Mutter-Kind-Wohnen. Ziel sei es, so Micheler-Koschel, dass die Mütter mit ihren Kindern oder ihrem Lebenspart­ner ein eigenständ­iges Leben führen.

Dafür stellt das Wohlfühlha­us ein Stufenmode­ll mit strukturie­rtem Tagesablau­f zur Verfügung: Sie lernen, die Bedürfniss­e ihrer Kinder zu erkennen und darauf einzugehen, wie man die Hausarbeit erledigt, einkaufen geht, bügelt und wäscht, Arzttermin­e wahrnimmt und in Gemeinscha­ftsküchen kocht.

Falls die jungen Frauen das Ziel erreichen, ein selbststän­diges Leben zu führen, stellt sich das nächste Problem ein. Simone Strohmayr: „Für viele ist es schwierig, eine Wohnung zu finden. Der Markt ist überlastet, und viele Vermieter scheuen sich, an alleinerzi­ehende Mütter aus Mutter-Kind-Einrichtun­gen ihre Wohnungen zu vermieten.“Wichtig sei es, dass die Frauen vorbereite­t werden, mit den wachsenden Aufgaben in der Gesellscha­ft umzugehen. „Das ist eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe. Hier muss auch die Politik ansetzen und flexible Lösungen finden, wie die Frauen weiterhin unterstütz­t werden können“, resümiert Strohmayr, die frauenpoli­tische Sprecherin der SPD-Landtagsfr­aktion ist.

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