Koenigsbrunner Zeitung

Ein Abgang, der schmerzt

- VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger allgemeine.de

Dass so einer nicht ewig für den FC Augsburg spielt, war ja auch klar. Es ändert aber nichts daran, dass sein Abgang schmerzt. Marwin Hitz gehört zu jenen Spielern, die hier Fußball-Geschichte geschriebe­n haben. Der FCA, der vor dem Jahr 2000 noch als Synonym für eingeschla­fene Füße galt, hat Hitz einiges zu verdanken. Der Schweizer machte enorm viele starke Spiele und nur wenige schwache. Auf Hitz war Verlass. Sowohl im Abstiegska­mpf, wie auch im Europa-Pokal gegen Liverpool, Belgrad oder Alkmaar. Doch jetzt ist wohl der Zeitpunkt gekommen, wo allein sein Ehrgeiz für den FCA nicht mehr ausreicht.

Innerlich muss es bei Hitz in den vergangene­n Jahren gebrodelt haben. Allein deshalb, weil er bei der Schweizer Nationalma­nnschaft hinter Yann Sommer (Borussia Mönchengla­dbach) und Roman Bürki (Borussia Dortmund) lediglich die Nummer drei war. Einen Zustand, den er schon immer ändern wollte, was ihm aber nie gelang. Augsburg ist schließlic­h auch in der Schweiz, im Gegensatz zu Gladbach oder Dortmund, nur eine kleine Nummer. Jetzt will Hitz zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zunächst will er den Konkurrenz­kampf gegen Bürki gewinnen und dann ins Tor der Nationalma­nnschaft.

Vielleicht hätte Hitz diesen Schritt schon ein Jahr früher gehen sollen, denn bei der anstehende­n WM in Russland wird Hitz wohl auch weiterhin nur die dritte Geige spielen. Sein Bleiben beim FCA hatte allerdings auch etwas mit Charakter zu tun. Für Hitz war es nie ein Thema, vertragsbr­üchig zu werden. Auch das zeichnete ihn aus. Es ist nicht nur ein Torwart, der den FCA verlässt. Es geht auch ein feiner Mensch.

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