Koenigsbrunner Zeitung

Fiedler ist kampfberei­t

Im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion trifft er am 12. Mai auf den Serben Mitic

- VON WOLFGANG LANGNER

Es geht ganz schön zur Sache. Panther-Spieler wie Arvids Rekis, Steffen Tölzer, Marco Sternheime­r oder John Rogl „pumpen“wie die Maikäfer. Ein Teil der EishockeyC­racks bereitet sich derzeit bereits auf die kommende Saison vor. Im Fitness-Gym von Guido Fiedler im Augsburger Stadtteil Hochzoll fließt der Schweiß im Strömen. Fiedler gibt die Kommandos und die Profis spuren. Am Ende der intensiven Stunde verabschie­det sich Fiedler von seinen Gästen: „Es ist schön, mit solch hochprofes­sionellen Sportlern zu trainieren.“Die zehn Akteure des DEL-Klubs applaudier­en ihm dafür. Die Augsburger Profis werden künftig öfter bei Fiedler trainieren. „Zehn Termine stehen jetzt noch an. Dann werden wir weitersehe­n“, sagt Fiedler, für den seine neue Kundschaft auch „eine Ehre“bedeutet.

In Augsburg ist Fiedler bei den Männern der erfolgreic­hste Kampfsport­ler. Fast 1000 Kämpfe hat der gebürtige Ostdeutsch­e bisher bestritten. Fünfmal wurde er deutscher Meister im Kickboxen. Insgesamt 20 Mal verließ er den Ring als deutscher Meister. Sein mit Tattoos übersäter muskelbepa­ckter Körper soll vor allem seine Gegner beeindruck­en. Der Irokesensc­hnitt passt dazu – Fiedler sieht aus wie ein Indianer auf Kriegspfad. Er ist lange im Geschäft, da weiß er auch, wie Show funktionie­rt.

Seine Fäuste benutzte Fiedler bereits als kleiner Junge. Als seine Eltern einen Ausreisean­trag aus der damaligen DDR stellten (SachsenAnh­alt), wurde das Leben für ihn und die Familie schier unerträgli­ch. „Mein Bruder und ich sind in der Schule dann als Nazis und Kapitalist­en beschimpft worden. Nach der Schule wurden wir verprügelt. Meistens sind wir weggelaufe­n, aber irgendwann bin ich dann stehen geblieben“, hat Fiedler schon einmal erzählt. Seither ist er nie mehr weggelaufe­n. Im Gegenteil. Fiedler geht in die Offensive, wenn er den Ring betritt. Das ist beim Kickboxen, wie auch beim Boxen der Fall. Wobei das Boxen in seinem Leben eher immer eine untergeord­nete Rolle gespielt hat. Aber dennoch war er dort durchaus erfolgreic­h. Wie zuletzt im September des vergangene­n Jahres, als er in Gersthofen im Supermitte­lgewicht den WM-Gürtel des Verbandes der WBU gegen den Ungar Horvath Balasz gewann.

Diesen Titel will er am 12. Mai im Curt-Frenzel-Stadion gegen den Serben Slavojiub Mitic verteidige­n. Neben dem Fight von Nikki Adler wird es der zweite WM-Kampf bei dieser Veranstalt­ung sein. Auffallend ist, dass Fiedler vor einem Kampf nie mit einem eigenen Coach arbeitet. „Ich hatte schon mal einen in den 1990er Jahren, aber das klappt mit mir nicht. Ich bin ziemlich beratungsr­esistent“, gibt Fiedler zu. Nachdem er ein eigenes Fitness-Studio besitzt, kann er sich das durchaus leisten, zumal ihm da dann zumindest einige Sparringsp­artner zur Verfügung stehen. Dennoch, für den Kampf gegen Mitic ist er gut vorbereite­t.

Sagt er jedenfalls: „Ich musste mir halt jetzt täglich zwei Stunden Zeit für mein Training nehmen und vor allem meine Ausdauer erhöhen. Das ist nicht einfach, wenn man selber noch Kurse geben muss. Aber dabei habe ich noch sieben Kilo abgenommen.“83 Kilogramm wiegt Fiedler jetzt. Immer noch eineinhalb Kilo zu viel in seiner Gewichtskl­asse (81,5 Kilo). „Ein bisschen muss ich noch runter, aber so ein Kilo ist schon auch Kulanz“, meint Fiedler. Fiedler ist sich lediglich nicht ganz schlüssig, wie er seinen Gegner einschätze­n soll: „Ich habe drei Kämpfe von ihm gesehen und der schlägt sicher eine harte Kelle, aber so restlos überzeugt hat er mich auch nicht.“

Fiedler ist jedenfalls cool und bereit. Weglaufen ist ja für ihn schon lange keine Option mehr.

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