Mehr Geld für Jobcenter Mitarbeiter
Beschäftigte und Personalrat klagten seit Jahren über eine zu hohe Arbeitsbelastung, unbesetzte Stellen und eine unfaire Bezahlung. Die Stadt hat nun reagiert
Für die Mitarbeiter des Jobcenters ist es ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Stadtratsmitglieder des Personalausschusses haben die Weichen für eine gerechtere Bezahlung gestellt: Sie waren einstimmig für die Einführung von Zulagen für die Tarifbeschäftigten im Bereich der Leistungssachbearbeitung.
Seit Jahren hatte es in dieser Abteilung Probleme gegeben. Die Einführung der E-Akte und eines VierAugen-Prinzips waren der Grund für die Mehrbelastung der Mitarbeiter. Sie führten zu Fehlzeiten, Kündigungen und einer schlechten Arbeitsatmosphäre. Das bekamen auch die Hartz-IV-Empfänger, die von der Leistungsabteilung betreut werden, zu spüren. Vor drei Jahren mussten Klienten teilweise Monate auf ihr Geld warten. Auch im Januar dieses Jahres schrieb Eckart Wieja, der Geschäftsführer des Jobcenters, in einer Arbeitsanweisung an seine Mitarbeiter, dass die Arbeiten priorisiert werden müssten, um die Leistungen sicherzustellen.
In Arbeitsgruppen wurde daran gearbeitet, ein Maßnahmepaket zu schnüren, um bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu gehörte auch ein finanzieller Ausgleich für die vonseiten der Stadt beschäftigten Mitarbeiter. „Beim Jobcenter handelt es sich um einen sehr komplexen Fall, da es eine Mischbehörde ist“, sagte Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) im Ausschuss. Neben den Mitarbeitern der Stadt arbeiten dort auch Mitarbeiter, die von der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt sind und die um einiges mehr verdienen. Gleiche Arbeit für einen geringeren Lohn – das frustrierte die städtischen Angestellten. Sie erhalten nun eine außertarifliche monatliche Zulage in Höhe von 250 Euro. Im Jahr ergeben sich dadurch zusätzliche Kosten in Höhe von 258000 Euro. „15,2 Prozent von diesem Betrag entfallen auf dem städtischen Haushalt“, betonte Stadtdirektor Hermann Weber.
Die übrigen Mehrausgaben übernimmt die Bundesagentur. Die Trägerversammlung des Augsburger Jobcenters, die sich aus Vertretern von Stadt und Arbeitsagentur zusammensetzt, sowie weitere Verwaltungsmitarbeiter haben weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht. Max Weinkamm (CSU) nannte es ein „Rundum-Wohlfühlpaket“, das Hand in Hand mit Fachleuten und Verwaltungsmitarbeitern erarbeitet worden war. So soll es künftig leichter werden, Stellen zügiger zu besetzen. Dafür wurde ein Einarbeitungsund Qualifizierungsprojekt im Zusammenwirken mit der Stadt Augsburg, dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit und der Bayerischen Verwaltungsschule erarbeitet. Dort werden Mitarbeiter extern eingearbeitet und geschult und können dem Jobcenter zur Verfügung gestellt werden. Das Programm startet bald. „Es wird dafür sorgen, dass es keine lange Einarbeitungszeit mehr in der Abteilung gibt. Wir hoffen, dass wir den Personalkörper dadurch dauerhaft stabilisieren können“, sagte Eckart Wieja. Der einstimmige Beschluss freute Anna Grau, Vorsitzende des Personalrats des Jobcenters, und die anwesenden Mitarbeiter. Nach der Abstimmung wurde geklatscht. „Es wäre jetzt auch an der Zeit, über die Eingruppierungen nachzudenken, damit das Thema vom Tisch ist. Denn viele Beschäftigte müssten höher eingestuft werden“, betonte sie.