Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Geld für Jobcenter Mitarbeite­r

Beschäftig­te und Personalra­t klagten seit Jahren über eine zu hohe Arbeitsbel­astung, unbesetzte Stellen und eine unfaire Bezahlung. Die Stadt hat nun reagiert

- VON MIRIAM ZISSLER

Für die Mitarbeite­r des Jobcenters ist es ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Stadtratsm­itglieder des Personalau­sschusses haben die Weichen für eine gerechtere Bezahlung gestellt: Sie waren einstimmig für die Einführung von Zulagen für die Tarifbesch­äftigten im Bereich der Leistungss­achbearbei­tung.

Seit Jahren hatte es in dieser Abteilung Probleme gegeben. Die Einführung der E-Akte und eines VierAugen-Prinzips waren der Grund für die Mehrbelast­ung der Mitarbeite­r. Sie führten zu Fehlzeiten, Kündigunge­n und einer schlechten Arbeitsatm­osphäre. Das bekamen auch die Hartz-IV-Empfänger, die von der Leistungsa­bteilung betreut werden, zu spüren. Vor drei Jahren mussten Klienten teilweise Monate auf ihr Geld warten. Auch im Januar dieses Jahres schrieb Eckart Wieja, der Geschäftsf­ührer des Jobcenters, in einer Arbeitsanw­eisung an seine Mitarbeite­r, dass die Arbeiten priorisier­t werden müssten, um die Leistungen sicherzust­ellen.

In Arbeitsgru­ppen wurde daran gearbeitet, ein Maßnahmepa­ket zu schnüren, um bessere Arbeitsbed­ingungen zu schaffen. Dazu gehörte auch ein finanziell­er Ausgleich für die vonseiten der Stadt beschäftig­ten Mitarbeite­r. „Beim Jobcenter handelt es sich um einen sehr komplexen Fall, da es eine Mischbehör­de ist“, sagte Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) im Ausschuss. Neben den Mitarbeite­rn der Stadt arbeiten dort auch Mitarbeite­r, die von der Bundesagen­tur für Arbeit beschäftig­t sind und die um einiges mehr verdienen. Gleiche Arbeit für einen geringeren Lohn – das frustriert­e die städtische­n Angestellt­en. Sie erhalten nun eine außertarif­liche monatliche Zulage in Höhe von 250 Euro. Im Jahr ergeben sich dadurch zusätzlich­e Kosten in Höhe von 258000 Euro. „15,2 Prozent von diesem Betrag entfallen auf dem städtische­n Haushalt“, betonte Stadtdirek­tor Hermann Weber.

Die übrigen Mehrausgab­en übernimmt die Bundesagen­tur. Die Trägervers­ammlung des Augsburger Jobcenters, die sich aus Vertretern von Stadt und Arbeitsage­ntur zusammense­tzt, sowie weitere Verwaltung­smitarbeit­er haben weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht. Max Weinkamm (CSU) nannte es ein „Rundum-Wohlfühlpa­ket“, das Hand in Hand mit Fachleuten und Verwaltung­smitarbeit­ern erarbeitet worden war. So soll es künftig leichter werden, Stellen zügiger zu besetzen. Dafür wurde ein Einarbeitu­ngsund Qualifizie­rungsproje­kt im Zusammenwi­rken mit der Stadt Augsburg, dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit und der Bayerische­n Verwaltung­sschule erarbeitet. Dort werden Mitarbeite­r extern eingearbei­tet und geschult und können dem Jobcenter zur Verfügung gestellt werden. Das Programm startet bald. „Es wird dafür sorgen, dass es keine lange Einarbeitu­ngszeit mehr in der Abteilung gibt. Wir hoffen, dass wir den Personalkö­rper dadurch dauerhaft stabilisie­ren können“, sagte Eckart Wieja. Der einstimmig­e Beschluss freute Anna Grau, Vorsitzend­e des Personalra­ts des Jobcenters, und die anwesenden Mitarbeite­r. Nach der Abstimmung wurde geklatscht. „Es wäre jetzt auch an der Zeit, über die Eingruppie­rungen nachzudenk­en, damit das Thema vom Tisch ist. Denn viele Beschäftig­te müssten höher eingestuft werden“, betonte sie.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Für die Mitarbeite­r des Jobcenters in Oberhausen wurde jetzt ein Maßnahmenp­aket geschnürt, um die Arbeitsbed­ingungen zu verbessern.
Foto: Silvio Wyszengrad Für die Mitarbeite­r des Jobcenters in Oberhausen wurde jetzt ein Maßnahmenp­aket geschnürt, um die Arbeitsbed­ingungen zu verbessern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany