20 Jahre nach der Fusion beginnt die neue Zeitrechnung
Augusta-Bank findet Partner. Die Geschichte weckt Erinnerungen an die regionale Verschmelzung von Sparkassen
Augsburg Drehen wir das Rad der Geschichte etwas zurück: Es war noch vor der Jahrtausendwende, als die Raiffeisen-Volksbank Augsburg wirtschaftlich ins Schlingern geriet. Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt hatten sich auf das Geschäftsergebnis höchst unerfreulich ausgewirkt. Als Retter in der Not trat damals die Augusta-Bank in Aktion. Zum 1. Juli 1999 wurden die beiden Genossenschaftsbanken rechtlich verzahnt. Sie firmierten fortan unter dem Namen „Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank“. Den Namen „Augsburg“, also den Sitz der Bank, suchte man hier vergebens. Die fusionierte Bank wurde damals von den Vorständen Jochen Seiff, Hans Peter Roßkopf und Dr. Hanfried Müller geführt. Die neue Bank konsolidierte sich, es folgten neue Führungskräfte. Heute hat die Augsburger Bank 288 Mitarbeiter, die 76000 Kunden betreuen.
Die Zeit der Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank neigt sich nun ihrem Ende entgegen. Wahrscheinlich exakt zum 20-jährigen Bestehen der Eigenständigkeit im Juli 2019 gibt es jetzt eine neuerliche Fusion. Fündig wurden die Augsburger Banker im Ostallgäu, eine Bank aus Kaufbeuren ist der Partner. Und wenn man diese angestrebte Verschmelzung aus Augsburger Sicht betrachtet, hat der neue Name der Bank deutlich mehr Lokalkolorit als bisher. „VR Bank Augsburg-Ostallgäu eG“, lautet er.
„Für uns aus Augsburger Sicht ist dies schon mal erfreulich“, sagt Vorstand Heinrich Stumpf. Der 51-Jährige steht seit dem Jahr 2010 an der Spitze der Augusta-Bank. Der gebürtige Augsburger wird nun im anstehenden Fusionsprozess eine entscheidende Rolle einnehmen. Gemeinsam mit den Kollegen aus dem Ostallgäu sollen in den nächsten Monaten die Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Fusion tatsächlich klappt.
Die anstehende Fusion wird bereits in den nächsten Monaten die Führungsriege in Augsburg verändern. Bei einem Pressegespräch am Freitag informierte Vorstand Stefan Harnauer, dass er im nächsten Jahr ausscheiden werde. Der 49-Jährige führt persönliche Gründe an, die ihn zu dieser Entscheidung geführt hätten. Er habe seine Überlegungen dem Vorstandskollegen und dem Aufsichtsrat auch frühzeitig mitgeteilt: „Dies war zu einer Zeit, als die Fusion noch gar kein Thema war.“Dieter Weidner, Vorsitzender des Aufsichtsrats, bestätigt dies. Man habe mit Harnauer sehr gut zusammengearbeitet und bedauere dessen Abschied. Harnauer wird im Jahr 2019 bei der Augusta-Bank aufhören.
Ersatz ist bereits gefunden. Helmuth Geppert, 55, kommt zum 1. Oktober nach Augsburg. Er ist gegenwärtig noch für die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu tätig und wird dann in seiner neuen Funktion in Augsburg die Verschmelzung der beiden Institute begleiten. „Ich freue mich auf diese neue Herausforderung“, sagt Geppert.
Dass Genossenschaftsbanken und Sparkassen fusionieren, ist nicht ungewöhnlich. In der Region bleiben in Verbindung mit der jetzigen Verschmelzung vor allem zwei große Sparkassen-Fusionen im Gedächtnis. Zum 1. Januar 1999 gingen die Stadtsparkasse Augsburg und die Stadtsparkasse Friedberg zusammen. Das Friedberger Institut war aus wirtschaftlichen Gründen zur Fusion gezwungen. Finanziell angeschlagen war auch die Stadtsparkasse Schwabmünchen. Dies war Anlass, um zum 1. September 1998 mit der Kreissparkasse Augsburg zusammenzugehen.
Über eine mögliche Fusion der Stadtsparkasse Augsburg und der Kreissparkasse Augsburg war in den zurückliegenden Jahren immer wieder mal spekuliert worden. Das Thema steht nach Informationen unserer Zeitung derzeit nicht an.