Wohnen wie die Schwaben
In Baiershofen prägt noch der alte einheimische Baustil das Ortsbild. Zwei Bewohner des Ortsteils von Altenmünster erzählen, warum sie an ihren original schwäbischen Häusern so hängen
Prämiert wurde aber nicht nur die aufwendige Rettung von historischen Gemäuern wie alten Pfarroder Bauernhöfen. Auch für Neubauten gab es 1000 Euro und eine Anerkennung.
Die Kriterien waren allerdings für die Häuser klar festgelegt. Satteldächer mit einer Neigung von mehr als 50 Grad, knapper Überstand, naturrote Tonziegel; Fensterteilungen und -öffnungen in stimmiger Proportion zur Gesamtfassade, Rollladenkästen nur falls nötig, weißer Kalkanstrich wünschenswert. Wichtig: kein Balkon. Objekte, die diese strengen Auflagen erfüllten, konnten sich Hoffnung auf eine Auszeichnung machen.
Mittlerweile wurde der Wettbewerb modifiziert (siehe grauer Kasten). Gesucht werden jetzt herausragende Bauten im Augsburger Land. Der schwäbische Baustil ist nur noch eines von mehreren Kriterien, die in die Bewertung einfließen können.
Eigentlich schade, findet KarlHeinz Bickel. Der heute 47-Jährige hatte Ende der 1990er-Jahre mitten in Baiershofen ein nagelneues schwäbisches Haus hochgezogen. Er hätte keine andere Wahl gehabt, erzählt er. Das alte Haus, das er von seiner Oma geerbt hatte, musste weg. Jetzt sitzt Bickel an seinem Lieblingsplatz am Küchentisch und erzählt, wie das war mit dem Ersatzbau. Er deutet mit der Hand einen hohen Stapel Papier an: „So viele Auflagen gab es.“Aber bereut habe er es nie. „Es ist das schönste Haus. Hier will ich leben und sterben.“
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So geht es weiter in unserer Serie über Schwaben und Altbayern im Augsburger Land: Von Schwabing nach Steppach – wie ein Torwart einen Kul turschock erlitt.