Der Seemannschor steigert sich immer weiter
Bei seiner traditionellen Maienbowle bietet der Königsbrunner Seemannschor neue Lieder und alte Klassiker. In der Leistung der Musiker zeigt sich immer stärker die Handschrift von Dirigent Andreas Lübke
Musikalisch gehört der Seemannschor seit Jahren zu den festen Größen in Königsbrunn. Bei der traditionellen Maienbowle erfreuen die Sänger ihr Publikum nicht nur mit vielen neuen Liedern. Sie zeigen auch, dass sie sich musikalisch weiterentwickeln.
Königsbrunn Beliebt und immer ausverkauft ist die Maienbowle des Seemannschors Königsbrunn im Gemeindezentrum St. Johannes. Dieses Jahr, so konnte man stolz von Moderator Hubertus Jonas hören, waren binnen einer Stunde bereits die ersten 160 Karten verkauft. Insgesamt 300 Personen freuten sich auf den Auftritt der singenden Männer des KSC.
Die meisten waren bereits zu Einlassbeginn da, weiß man doch um das reichhaltige Kuchen- und Tortenbüfett der „Schnattermöven“, wie die Seemänner ihre Frauen liebevoll nennen. Nach Einzug und dem gefälligen Eingangs-Medley „Mit Gesang und Humor“, bei dem bereits gern alle mitsangen, zeigte der Chor unter Leitung von Dirigent Andreas Lübke im ersten Teil bis zur Pause fast durchgehend neu einstudierte Lieder. Hier zeigte sich deutlich, der Chor hat sich unter der knapp dreijährigen Leitung von Lübke nochmals gesteigert. Der „Capitano“, der selbst aus Hamburg stammt, versucht aus seiner Mannschaft das Äußerste herauszuholen. Da ist für den exakten Beginn und Schlussakkord der disziplinierte Augenkontakt selbstverständlich.
Der Transport der Stimmung und des Inhalts des Liedes wird stärker herausgearbeitet, Rhythmus und Lautstärkemodulation beachtet, das Vermögen der Mehrstimmigkeit ist jetzt auch bei anspruchsvolleren Liedern vorhanden. Ja, der Seemannschor hat insgesamt ein strammeres Regiment und Auftreten, das ist auch bei alten beliebten Schlagern spürbar. Lübke selbst beschreibt es später im Gespräch mit unserer Zeitung so: „Es ist ein Konzert und kein gemütliches Zusammensitzen in der Kneipe, wo man vor sich hin singt. Das ist auch schön, aber hier haben wir auch un- sere musikalische Leistung für die Zuhörer zu erbringen.“
Die würdigen aber auch die bekannten Stimmungslieder und schunkeln und klatschen kräftig mit wie „Windstärke 4“. Auch die drei über das Lied „Nur das Akkordeon“besungenen Akkordeonspieler mit der übrigen Instrumentalmannschaft und Schlagzeugerin Angelika Schweickart sind mit anspruchsvollerem Einsatz zu erkennen. Nach der Pause zeigte sich das auch beim reinen von James Last komponierten Instrumental „Biscaya“. Schön auch der Mundharmonikaeinsatz und die Hornbegleitung der beiden Sänger Hans Fastl und Tony Jakob und das allseits erwartete „Hejo, Gin und Rum“, bei dem Charly Kugelmann und Hans Fastl als Sänger solistisch zum Einsatz kamen. Durch das Programm führt Hubertus Jonas wie die Jahre zuvor, manchmal mit längeren Info-Inputs über die Kreuzschiffe dieser Welt, manchmal auch mit ein wenig Seemannsgarn und Witzen.
„Diesen Nachmittag mag ich nicht missen“, äußerte sich Paula Onasch, die zu den Stammgästen zählt genauso wie Rita Funk, die seit sie vor 20 Jahren einmal eine Karte gewonnen hatte, nach Möglichkeit jeden Auftritt mitmacht: „Denn das sind inzwischen alle meine Jungs.“ Ganz besonders freute sich Sophia Menzel über ihr Geburtstagsständchen zum 91. Lebensjahr. Drei Zugaben wurden gegeben – darunter natürlich auch „La Paloma“mit Hans Fastl, ohne das eine Maibowle keine richtige Maibowle wäre.