Koenigsbrunner Zeitung

Ein Schritt in die falsche Richtung

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Einem geschenkte­n Gaul schaut man nicht ins Maul. Sollte man aber. Ignaz Walter will nicht ein Geschenk an die Stadt Augsburg machen, sondern ein Geschenk von der Stadt bekommen. Wer in der Innenstadt bauen will, muss für den Quadratmet­er Fläche Hunderte von Euro bezahlen. Herr Walter will unter der Fuggerstra­ße bauen, aber nicht kaufen, sondern pachten. Wird es wenigstens ein Geschenk an die Augsburger Bürger? Nein, der Autofahrer soll für die Nutzung der Tiefgarage genauso zahlen wie in allen anderen Parkhäuser­n. Sonst könnte Herr Walter für seine Kinder und Enkel ja nicht die erwartete Rendite erwirtscha­ften.

Augsburg gehört zu den 45 Städten, in denen der zulässige Stickoxidw­ert überschrit­ten wurde. Wenn Augsburg noch nicht auf Einführung von Diesel-Fahrverbot­en verklagt worden ist, dann deshalb, weil es mit der Fahrradsta­dt und der Mobilitäts­drehscheib­e Planungen umsetzt, die die Umweltbela­stung reduzieren. Der Bau einer neuen Großgarage würde zu einer Verschärfu­ng der Luftbelast­ung führen, wenn mehr Menschen das Auto für ihre Fahrt in die City nutzen würden; andernfall­s wäre er sinnlos, da die Kapazitäte­n der Parkhäuser ausreichen. Nach der verunglück­ten Tarifrefor­m, die Bus und Tram für Gelegenhei­tsfahrer verteuert hat, wäre das der zweite Schritt in die falsche Richtung. Augsburg ist nicht Troja. Es sollte Nein zum Geschenk sagen. Volkmar Thumser, Augsburg

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